Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
mit einer Flüssigkeit gefüllt. Sanny hatte erklärt,
gegen welche Krankheiten sie helfen würden und was sie sonst
noch bewirken konnten. Viele kleine Flaschen hatte sie gefüllt,
doch als Kate fragte wie all diese Pflanzen hießen, hatte sie
nur gelacht.
In dieser Welt
hatten die Pflanzen keine Namen, es gab viel zu viele.
„ Namen ändern
sich, so dass man keine Bücher damit füllen kann.“,
hatte Sanny erklärt.
„ Und außerdem
kostet es noch mehr Zeit zu jeder Pflanze einen Namen zu lernen. So
entsteht nur unnötige Verwirrung.“
Kate sah das anders,
aber sie widersprach nicht. Wie sollte man nach einer Pflanze suchen,
für die man keinen Namen hatte. Es war kein Wunder, dass
ausschließlich Heiler wussten, wie man Medizin herstellte, wenn
sie alle so dachten wie Sanny.
Jetzt saßen
sie mit Alessio im Wohnzimmer. Er hatte die ganze Zeit über
geschlafen.
Sanny hatte gesagt,
dass komme von den Blättern auf seiner Wunde.
Kate war überrascht
wie schnell diese verheilte. Schon Morgen würde man nur noch
eine feine Narbe sehen.
Alessio stand auf.
„ Ich finde,
ich habe mich lange genug ausgeruht.“, sagte er zu Sanny.
„Können wir nicht hinausgehen?“
„ Ich bin
müde.“, gab Sanny zurück und zog sich die Decke über
den Kopf.
„ Geh doch mit
Kate.“
„ Sag nicht, du
willst auch schon schlafen gehen.“, sagte er an Kate gewandt.
Sie schüttelte den Kopf. Frische Luft würde ihr gut tun.
Vom Licht der Sterne
erleuchtet, sah der Schnee noch viel schöner aus. So klar wie
jetzt, war der Himmel den ganzen Tag nicht gewesen.
„ Ich habe noch
nie so viele Sterne gesehen, wie in dieser Welt.“, sagte sie in
die Stille.
„ Was sind
Sterne?“, fragte Alessio und folgte ihrem Blick zum Himmel.
Kate deutete mit dem Finger nach oben. „Die leuchtenden
Punkte.“
Alessio runzelte die
Stirn.
„ Wir sagen
Seelen dazu.“
Überrascht sah
Kate ihn an.
„ Wieso?“,
wollte sie wissen.
„ Wenn ein
Mensch stirbt, steigt seine Seele hinauf.“, sagte er knapp.
„ Aber dann
müsste der Himmel doch bald voll sein, mit Seelen.“, warf
sie ein.
„ Nein, eine
Seele leuchtet nicht ewig. Sie verblasst mit der Zeit, so dass wir
sie nicht mehr sehen können, aber sie verschwindet nicht.“
Kate sah erneut nach
oben.
„ Das klingt
schön.“, sagte sie lächelnd.
„ Wirklich? Ich
mag dein Wort lieber.“, gab Alessio zurück.
„ Sterne“,
wiederholte er.
„ Dein Anhänger
sieht aus wie die Zacke eines Sterns.“, sagte Kate und deutete
auf die Kette, die Alessio immer trug.
„ Wie meinst du
das?“, fragte er neugierig und betrachtete den spitz
zulaufenden Anhänger.
Kate kniete sich auf
den Boden und malte mit dem Finger einen Stern in die Oberfläche
des Schnees. Alessio sah ihr wie gebannt zu, dann nahm er die Kette
ab und legte sie in eine Sternspitze. Sie passte genau fünfmal
hinein.
„ Ich wüsste
zu gerne, was es bedeutet.“, flüsterte er.
„ Woher weißt
du, dass es eine Bedeutung hat?“
„ Bei uns hat
jeder Anhänger irgendeine Bedeutung.“, sagte er und hängte
ihn sich wieder um den Hals. „Kein Anderer kann mir diese Kette
wegnehmen. Ich muss sie weitergeben.“
„ Meinst du,
diese hier hat auch eine Bedeutung?“, fragte Kate und zog eine
Kette mit einem herzförmigen Anhänger aus ihrer Tasche.
Alessio nahm sie und hielt sie in das schwache Licht der Sterne.
„ Woher hast du
sie?“, fragte er nach.
„ Von meiner
Mutter. Sie sagte, es sei ein Geschenk zu meiner Geburt gewesen.“
„ Das habe ich
mir gedacht, eine Geburtenkette. Wenn ich mich nicht irre, mit einem
Drachenstein. Die sind sehr wertvoll. Mit diesem Kleinen, könntest
du sicher ein ganzes Haus kaufen.“, sagte er.
Kate betrachtete den
winzigen, silbernen Stein. Sie hatte noch nie davon gehört.
„ Ich wüsste
zu gerne, wo sie ihn her hatte.“, sagte sie und Alessio kam zu
dem Schluss, dass ihre Mutter diese Welt gekannt hatte. Vielleicht
hatte sie sogar hier gelebt.
Kate gefiel die
Vorstellung, dass ihre Mutter einst durch denselben Schnee gelaufen
war und den Zauber dieser Welt gespürt hatte.
„ Ich verstehe
nur eines nicht. Wenn meine Mutter wirklich hier gelebt hat, wieso
ist sie dann fortgegangen.“ Kate gefiel es hier und sie konnte
sich nicht vorstellen jemals freiwillig zu gehen.
„ Nun, dafür
gibt es zwei einfache Erklärungen. Die Erste ist die, dass deine
Mutter einfach neugierig war. Jeder hier kennt Geschichten über
die Verbindung zwischen den Welten. Die
Weitere Kostenlose Bücher