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Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

Titel: Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alina Richels
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andere Möglichkeit, ist
jedoch wahrscheinlicher. Ich denke sie ist geflohen, als der Krieg
ausbrach. Damals sind viele Familien geflohen. Die Meisten haben sich
im Wald versteckt, oder in den Bergen. Doch ein paar, auch wenn es
die Wenigsten schafften, sind in die andere Welt geflüchtet.
Dort war es friedlich und sie konnten ihre Familien schützen.
Vielleicht war deine Mutter unter den Menschen, denen die Flucht
gelungen ist.“, endete Alessio, doch die Bilder in Kates Kopf
verschwanden nicht. Familien mit weinenden Kindern, die in den Wald
rannten, gejagt von dunklen Schatten. Vor sich sah sie ihre Mutter
und ihren Vater, wie sie gemeinsam auf das Tor zu rannten. Ja, sie
mussten sich hier kennengelernt haben. Ihre Mutter hatte ihr einmal
erzählt, dass sie und Kates Vater sich schon als Kinder gekannt
hatten. Das war so gut wie das Einzige, was Kate über die
Vergangenheit ihrer Eltern wusste. Erst jetzt verstand sie, warum sie
ihr nie etwas erzählt hatten.
    Vielleicht hatten
sie nicht mehr zurückgekonnt und die Angst davor, dass Kate
eines Tages hierher kommen würde war zu groß. Kate wusste
genau, dass sie versucht hätte, diesen Ort zu finden. Sie war
viel zu neugierig, wenn es darum ging Unerklärliches zu sehen.
    Aus den Augenwinkeln
heraus merkte sie, dass Alessio sie beobachtet. Sie erhob sich und
sah zurück zu dem Haus.
    „ Ich würde
gerne wieder zurückgehen.“, sagte sie und war sich
zugleich nicht ganz sicher, ob sie wirklich schon müde war, oder
lieber weiter im Schnee sitzen wollte.
    Auch Alessio erhob
sich und so gingen sie schweigend zurück ins Haus. Sanny schlief
bereits tief und fest. Sie wachte nicht einmal auf, als Kate aus
Versehen einen Becher umwarf, der mit lautem Klirren auf den
Steinboden fiel.
    So war Sanny auch
die Erste, die wieder wach war. Fröhlich lief sie durch das Haus
und sammelte alles ein, was ihr irgendwie nützlich erschien.
    Kate war
ungewöhnlich kalt und sie vermutete, dass es erneut an ihren
Kräften lag. Die Türen und Fenster nach draußen waren
verschlossen und weder Sanny noch Alessio trugen eine Jacke. Woher
kam dann die Kälte, fragte Kate sich, faltete wortlos die Decken
zusammen und reichte sie ebenso schweigsam Sanny. Diese musterte sie
kurz und setzte dann eifrig ihre Arbeit fort. Alessio wirkte müde.
Als Sanny ihn darauf ansprach, schob er es auf seinen Arm, doch Kate
vermutete, dass er die Nacht über nicht geschlafen hatte.
    Sie war ein paar Mal
wachgeworden, wenn die Kälte über sie gekommen war und
jedes Mal hatte er wach auf dem Sofa gesessen und hinausgeschaut.
    Als Sanny in den
Garten ging, um den richtigen Weg zu suchen, folgte Kate ihr. Hier
Draußen war es kaum auszuhalten. Die Kälte stach ihr in
die Haut und selbst die Kleidung minderte es nicht. Kate verschränkte
die Arme vor der Brust, um sich wenigstens ein bisschen vor dem Wind
zu schützen, der sie erzittern ließ.
    „ Sag mal
Sanny, gibt es nicht irgendetwas, dass ich tun kann, damit ich meine
Fähigkeit unter Kontrolle halten kann?“, fragte sie betont
unauffällig, doch Sanny lächelte nur wissend.
    „ Ein Trank
vielleicht?“, versuchte Kate es weiter.
    „ Tut mir leid,
Kate.“, sagte Sanny. „So einfach ist das nicht. Dennoch
kann ich dir eventuell helfen.“ Sie drehte sich zu Kate um.
    „ Ich habe zwei
Tränke, der eine mildert Fieber und der zweite schützt vor
Erfrierungen.“, fuhr sie fort. Kate lächelte. Das war
genau das Richtige für sie.
    „ Ich muss dich
aber warnen. Nimm niemals zu viel davon. Ein Tropfen in zehn Tagen.
Nimmst du mehr, dann holst du dir innere Verbrennungen, oder deine
Fähigkeit kann sich nicht richtig entwickeln. Daher nimm es nur
im Notfall, ja?“ Sanny reichte Kate zwei Fläschchen nicht
größer als ein Finger. Offenbar hatte sie schon damit
gerechnet, dass Kate fragen würde, wenn sie die Tränke die
ganze Zeit über mit sich herumgetragen hatte.
    „ Danke“,
sagte Kate und steckte die beiden Flaschen eilig in ihre Hosentasche.
    Sanny ging an den
Bäumen entlang.
    „ Hier ist
es.“, sagte sie und deutete auf einen schmalen Pfad, der kaum
sichtbar zwischen den Bäumen lag.
    „ Heute Abend
sind wir da.“, freute sie sich. Kate lächelte leise. Auch
sie war froh über diese Aussichten. Sie würde viel
entspannter sein, sobald sie alle wieder zusammen waren.
    Sannys Begeisterung
war ansteckend. Sie eilte voraus und schien genau zu wissen, wo der
Weg sie hinführte. Die Karte ragte halb aus ihrer Tasche hervor
und flatterte im

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