Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
mit.
Als sie ihre
Handflächen auf die von Mai legte, begann ihre Haut an den
Stellen zu kribbeln, wo die Wärme ihren Körper verließ.
War es wirklich ein Kribbeln? Wenn sie genauer darauf achtete, fühlte
es sich eher wie ein schwaches Streichen an, ganz so, als würde
ein leichter Wind über ihre Hände wehen. Mai zog ihre Hände
zurück.
„ Wow, ich
glaube das reicht. Ich habe ja nicht vor im T-Shirt herumzulaufen.“,
meinte sie. „Nicht, dass mir deines nicht gefällt, aber
ich glaube, es ist nicht besonders förderlich, wenn du jede
Stunde nachsehen musst, ob ich schon erfroren bin.“
„ Das wäre
kein großes Problem. Schwerer wäre es, erneut Wärme
auf dich zu übertragen.“, sagte Kate und setzte sich. Sie
konnte sich nicht erklären, warum es so viel anstrengender war
die Wärme abzugeben, als sie zum schmelzen von Wasser zu
gebrauchen.
Mai musterte sie.
„ Stimmt. Jetzt
wo du es sagst, fällt es mir auch auf. Du bist ein wenig blasser
als zuvor, besonders um die Nase herum. Wirklich, ich meine es
ernst.“, versicherte sie der ungläubig dreinblickenden
Kate.
„ Woran denkst
du liegt das?“, wollte diese wissen. Mai zuckte mit den
Schultern.
„ Vielleicht
muss dein Körper sich erst wieder aufladen. Schließlich
sinkt deine Temperatur rasch, während du die Wärme
überträgst.“, überlegte sie. Kate hatte kaum
gemerkt, dass ihre Temperatur gefallen war. „Oder aber es liegt
daran, dass du nur deine eigene Energie nutzt und nicht die der
Sonnen.“, rätselte Mai fröhlich weiter.
„ Aber hat Jill
nicht gesagt, es wäre besser, wenn ich meine eigene Kraft nutzen
würde?“, fiel Kate plötzlich ein.
„ Ja schon,
aber sie hat sicherlich auch gesagt, dass du dir Zeit lassen sollst.
Niemand hat von Anfang an so viel Energie.“, warf Mai ein. „Ich
kann mich noch gut daran erinnern, wie es bei mir war. Ich konnte
mich kaum länger, als fünf Minuten verwandeln. Für
mehr hat meine Kraft damals nicht ausgereicht. Wenn ich es trotzdem
weiter versucht habe, bekam ich Kopfschmerzen. Einmal war mir so
schwindelig, dass sie mich ins Haus tragen mussten.“, lachte
sie.
„ Und wie lange
schaffst du es heute?“, unterbrach Kate sie. Mai überlegte.
„ Ich habe es
nicht ausprobiert. Bisher waren Zwei Tage am Stück mein längster
Versuch. Irgendwann hält man es nicht mehr aus. Das größte
Problem ist nämlich, dass mich keiner versteht, wenn ich meine
Gestalt ändere.“
„ Stimmt. Du
redest viel zu gerne.“, meinte Sanny und setzte sich neben
Kate.
„ Und du mischt
dich immer ein.“, gab Mai zurück.
„ Ach ja? Wer
will denn immer alles wissen?“, konterte Sanny, wofür Mai
sie in den Schnee schubste.
„ Sie ist
gemein zu mir. Los Kate, tu irgendwas.“, nörgelte Mai und
rückte auf den Platz, auf dem zuvor Sanny gesessen hatte. Diese
stand auf und klopfte sich den Schnee von der Jacke.
„ Immer auf die
Kleinen. Glaub mir, wenn du nicht so stark wärst, würde ich
mich jetzt an dir Rächen, aber so warte ich lieber auf eine
passende Gelegenheit.“, grinste sie.
„ Na schön,
ab heute koche ich mir mein Essen selber.“, schlug Mai vor.
„Ich will ja nicht riskieren, dass sie mich vergiftet.“,
flüsterte sie an Kate gewandt.
„ Ich wäre
auch Vorsichtig, an deiner Stelle.“, stimmte diese zu.
„ Oh nein, der
Feind naht. Ich verschwinde.“, sagte Mai irgendwann. Als Kate
sich umdrehte, sah sie Claire auf sich zukommen.
„ Hey Kate.“,
rief sie überfreundlich. „Viel Spaß mit dem Bösen.“,
flüsterte Sanny und beeilte sich, Mai hinterher zu eilen.
„ Was ist denn
mit denen los?“, wollte Claire wissen und setzte sich dort hin,
wo eben noch Mai gesessen hatte. Kate zuckte die Schultern.
„ Ich habe
keine Ahnung.“, log sie.
„ Na egal. Ich
wollte sowieso nur mit dir reden.“, meinte Claire zu Kates
Bedauern.
„ Worüber
denn?“, fragte sie mit dumpfer Vorahnung. Claire kicherte
aufgesetzt. Glaubte sie etwa, dass Kate es ihr abkaufen würde?
Claire musste sie für ziemlich naiv halten.
„ Keine Sorge,
ich tu dir nichts.“, sagte sie. Kate jedoch war sich da nicht
sicher. Wahrscheinlich wollte Claire ihr wieder irgendetwas einreden
und sie wünschte sich den Tag herbei, an dem Claire es aufgeben
würde.
„ Was hältst
du von Lee?“, fragte sie. Kate war ein wenig verwirrt. Diese
Frage hatte sie nicht erwartet.
„ Er passt zu
dir, würde ich sagen.“ Sie konnte sich nicht
zusammenreimen was Claire damit bewirken wollte. Sah sie es
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