Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
dich behalten, sonst
kommen sie alle zu dir.“ Kate nickte zustimmend.
„ Und jetzt.“,
Mai stand auf. „Lass uns nach Eddy sehen.“, schlug sie
vor, streckte Kate eine Hand hin und zog sie hoch. Das Zelt in dem
die Jungen immer schliefen, war von innen viel kleiner, als Kate
vermutet hatte. Zwar konnten sie auch hier aufrecht stehen, doch am
Boden bot sich kein zusätzlicher Platz für etwas anderes,
als die Decken, auf denen sie schliefen.
Eddy lag auf dem
Bauch und blätterte in den Karten, als sie hereinkamen. Mai warf
sich auf seinen Rücken und sah ihm über die Schulter.
„ Ich dachte,
du seist müde.“, warf sie ihm vor. Kate setzte sich, im
Schneidersitz, neben die Beiden. Sanny lag eingerollt unter einem
großen Kissen, zwischen Eddy und der Zeltwand eingepfercht, und
schlief tief und fest.
„ Ich bin schon
müde, aber ich gehe nicht einfach schlafen, ohne dir gute Nacht
zu sagen.“, sagte er. Mai legte lächelnd ihr Kinn auf
seine Schulter. Von draußen klangen nur leise die Geräusche,
von der weiter anhaltenden, Schneeballschlacht ins Zelt. Kate ließ
sich auf eine der Decken fallen.
„ Übrigens...
danke, dass du mich vor Claire gerettet hast.“, sagte sie zu
Mai. Diese grinste.
„ Gerne.
Irgendwer muss dieser kleinen Schlange schließlich zeigen, wo
ihre Grenzen sind.“, meinte sie. Eddy zog die Augenbrauen hoch.
„ Mai bitte.
Wie redest du denn?“, sagte er gespielt schockiert, was Mai
dazu veranlasste noch breiter zu grinsen. Sie alberten weiter herum.
Kate jedoch drehte
sich auf die Seite. Sie schloss die Augen und atmete den Duft der
Kissen ein. Er kam ihr vertraut vor, angenehm vertraut. Sie war nicht
müde, aber trotzdem ließ die Augen geschlossen und
versuchte an gar nichts zu denken, was ihr ausnahmsweise sogar
gelang. Mit der Zeit wurde es ruhiger. Mai neben ihr atmete leise und
gleichmäßig, so wie man nur atmete, wenn man schlief. Eddy
schien immer noch in den Karten zu blättern. Sie konnte das
leise Rascheln des Pergaments hören. Auch die Schneeballschlacht
schien vorbei zu sein. Sie schlief noch nicht, aber sie fühlte
sich auch nicht im Stande die Augen zu öffnen oder zu sprechen.
Es war dieses angenehme Gefühl, kurz bevor man einschlief,
tiefste Entspannung und Frieden für die Seele. Dieser Zustand
war um einiges besser, als der Schlaf an sich, denn in Träumen
musste man verarbeiten, was zuvor passiert war und das war oftmals
anstrengend.
„ Du willst uns
doch nicht etwa alleine lassen.“, hörte sie Claire
säuseln. Das war typisch für sie.
„ Wieso denn
Allein? Dana ist doch auch noch da und Lee.“, sagte Alessio.
Seine Stimme war viel näher, als die von Claire. Er musste ganz
in der Nähe des Zeltes stehen.
„ Sag nicht,
ausgerechnet du hast Angst.“ Er lachte. „Erstens weiß
ich, dass du dich problemlos selber wehren kannst und zweitens wird
Lee schon aufpassen.“ Kate konnte sich bildlich vorstellen, wie
Claires übertriebenes Lächeln gefror und sie konnte ein
kurzes schläfriges Grinsen nicht unterdrücken.
„ Wir Zwei mit
dem in einem Zelt. Na das kann was werden.“, spottete Claire
jetzt. Kate hörte wie Alessio seufzte. Offenbar stand er direkt
vor dem Zelteingang.
„ Schon gut.
Wie du willst. Ted, Chris.“, rief er die Beiden. „Bitte
seid so nett und passt auf, dass Lee heute Nacht niemanden umbringt,
während ihr Wache haltet.“ Die Zwei stimmten zu und Kate
hörte wie der Reißverschluss am Zelt aufgezogen wurde.
„ So war das
nicht gemeint.“, startete Claire einen letzten verzweifelten
Versuch. Doch auch das half nicht.
„ Gute Nacht.“,
rief Alessio nur und kletterte ins Zelt.
„ Pssst.“,
machte Eddy. „Einige schlafen schon.“
„ Ja, ich sehe
schon.“, erwiderte Alessio amüsiert. „Dabei solltest
gerade du schlafen.“
„ Hmm.“,
gab Eddy zurück.
„ Wo ist
deine...“, fragte Alessio und unterbrach sich selbst. „Ach
da.“ er lachte leise.
„ Es muss toll
sein, so klein zu sein.“, stimmte Eddy mit ein. Sie redeten
also über Sanny. Kate wusste, dass Sanny sich öfter über
ihre Größe beschwerte, obwohl sie in Wirklichkeit
zufrieden damit war. Kate gab Eddy Recht, es konnte einige Vorteile
haben und dennoch wollte sie nicht tauschen.
„ Hey, was soll
das?“, fragte Eddy plötzlich und Kate zuckte innerlich
leicht zusammen.
„ Was schon,
ich geh schlafen.“, antwortete Alessio verwirrt. Eddy
schnaubte.
„ Das glaub ich
jetzt nicht. Mich weckst du, weil mein Arm zu weit auf deinem
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