Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

während
Ilona zurückgeworfen wurde. Es klang, als wären gleich
mehrere Knochen gebrochen. Ihr Schlag jedenfalls, ging ins Leere.
Selbst wenn sie Alessio getroffen hätte, sie hätte nichts
gegen die Drachenhaut ausrichten können.
    Dafür richtete
Claire etwas aus. Sie schlug Ilona einen Eisstab gegen den Rücken,
was sie laut aufschreien ließ. Sofort stürzte sie sich auf
Claire.
    „ Alles ok?“,
rief Alessio Kate zu.
    Ihre Antwort ging in
Geschrei unter.
    „ Halte dich an
das, was ich dir gesagt habe.“, brüllte Jeremie Ilona
wütend an, die Claire zu Boden geworfen hatte und ihr die Klauen
ähnlichen Pranken in die Arme drückte. Diesen Moment seiner
Unaufmerksamkeit nutzte Mai aus, um sich zu verwandeln und noch im
selben Augenblick auf ihn loszustürmen. Die Überraschung,
die kurz auf Jeremies Gesicht aufblitzte, verschwand, als er es ihr
nach tat und sich ebenfalls verwandelte. In diesem Zustand war er
noch um einiges größer und breiter als Mai, doch sie war
wendiger und schneller. Kate konnte nicht länger hinsehen.
    Die zwei Männer,
die mit Chris und Ted gekämpft hatten traten eilig die Flucht
an, als sie die Tiger bemerkten. Kate sah sich nach dem Dritten um.
Er lag mit dem Gesicht nach unten im Schnee. Lee wandte sich von ihm
ab und half Sanny dabei Eddy aufzurichten.
    „ Jeremie!“,
schrie Ilona, die von Claire abgelassen hatte und offenbar gerade
bemerkte, dass sie keine Chance mehr hatten.
    „ So
funktioniert es nicht.“ Verzweiflung drang aus ihrer Stimme.
Claire, noch immer auf dem Boden liegend, richtete sich auf und
schoss ihr gezielt einen Pfeil in die Schulter. Ilona brüllte
auf und riss sich den Pfeil, grob aus der blutenden Wunde.
    Mit einem schnellen
Blick verschaffte sich auch Jeremie einen Eindruck über ihre
Lage. Er wandte sich um und rannte in den Wald. Ilona beeilte sich
ihm nachzukommen und entging nur knapp Lees Messer, welches er ihr
hinterher warf.
    Mai war innerhalb
einer Sekunde wieder sie selbst. Leicht außer Atem lief sie zu
Eddy hinüber.
    „ Bewusstlos.“,
teilte Sanny ihr mit.
    „ Dieser hier
ist tot.“, brummte Ted, der sich zu dem Mann am Boden herunter
gebeugt hatte.
    Kate warf einen
Blick zu Claire. Sie saß im Schnee und umklammerte ihren
rechten Arm. Ihr Gesicht war so weiß wie der Boden selbst und
sie hatte ihre Augen geschlossen.
    „ Claire?“,
fragte Kate. „Was ist los?“ Die Anderen drehten sich
ebenfalls zu ihr um.
    Dana lief auf sie
zu. Kate hatte sie schon fast vergessen. Die ganze Zeit, während
Jeremies Angriff, hatte sie sich im Hintergrund aufgehalten und
zugesehen. Jetzt streckte sie Claire eine Hand entgegen, um ihr
aufzuhelfen.
    „ Verschwinde.“,
fauchte diese und schubste ihre beste Freundin weg, wobei sie vergaß
ihren eigenen Arm zu verbergen. Sanny schrie auf.
    „ Warum sagst
du denn nichts.“, rief sie panisch und rannte zu Claire rüber.
Keiner schien zu verstehen, weshalb sie sich so aufregte.
    „ Kate, hilf
mir mal.“, befahl Sanny und winkte sie zu sich rüber. „Und
ihr versucht Eddy irgendwie auf einen der Drachen zu kriegen, wir
müssen so schnell wie möglich hier weg.“, rief sie
Mai zu.
    „ Wieso weg?“,
fragte Lee und hob gemeinsam mit Chris, den bewusstlosen Eddy vom
Boden auf.
    Sanny befreite
währenddessen Claire aus ihrer Jacke. Eine Wunde kam zum
Vorschein.
    Sie war nicht
besonders groß, dafür aber tief. Das wirklich Merkwürdige
war die Farbe des Blutes. In rasender Geschwindigkeit wurde es immer
dunkler. Das war jedoch nicht das einzig Ungewöhnliche, dass
Kate auffiel. Eine dicke unsaubere Kruste wuchs sichtbar darüber
und schloss den Schnitt.
    „ Sanny hat
Recht, sie werden wiederkommen, es ist nur eine Frage der Zeit. Wir
müssen fliehen.“, warf Alessio ein.
    „ Wohin? Wie
stellst du dir das vor? Sie finden uns ja doch.“, gab Lee
zurück und wischte sich etwas Blut, aus der Stirn. Kate war sich
nicht sicher, ob es sein eigenes war.
    Sanny nahm ein
dichtes Tuch und packte Schnee darauf.
    „ Ich brauche
Wasser, viel Wasser. Wir müssen das schnellstens auswaschen.“,
sagte sie zu Kate, die sofort wusste, was zu tun war.
    „ Das ist nur
eine kleine Wunde.“, sagte Claire zittrig.
    „ Ja, eine
kleine Wunde, mit einer starken Vergiftung.“, meinte Sanny nur
und schnürte Claires Oberarm ab, um die Verteilung des Giftes im
Körper zu verringern.
    „ Wir gehen in
die Täler der Finsterfürsten, das ist unsere einzige
Chance.“, sagte Mai gerade. „Dort riecht es so extrem,
dass er