Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
So oft auch
schon wieder nicht. Es weiß kaum einer davon. Mai meinte, ich
solle es für mich behalten.“
„ Schlau von
ihr. Scheinbar denkt sie auch mal mit.“, grinste Alessio.
Verrat
„ Weißt
du Kate, ich habe das komische Gefühl, dass etwas passieren
wird. Ich kann dir versichern, dass es nichts Gutes ist.“,
sagte Mai und starrte in die knisternden Flammen. Der Tag war wie im
Flug an ihnen vorbeigegangen und jetzt saßen sie gemeinsam mit
Claire und Sanny vor den Zelten. Die anderen Fünf schliefen
bereits seit einer halben Stunde.
„ Hast du das
nicht ständig.“, warf Claire genervt ein, die Mai direkt
gegenüber saß.
„ Mit dir hat
keiner geredet.“, zischte diese. Claire äffte sie
spöttisch nach und lachte. Kate ignorierte sie und auch Sanny
hatte nur einen kurzen Blick für sie übrig.
„ Was meinst du
damit?“, fragte Kate an Mai gewandt.
„ Ich weiß
nicht, ich habe einfach ein Gespür dafür. So wie ich das
kommende Wetter spüre, merke ich auch, wenn etwas anderes nicht
stimmt.“, sagte Mai.
„ Ich wünschte
ich könnte das auch.“, beneidete Sanny sie. „Es wäre
viel praktischer, wenn ich schon vorher wüsste, dass jemand
krank wird.“
„ Es ist ja
nicht so, dass ich Dinge voraussagen kann, aber es gehört nun
einmal zu meiner Fähigkeit, dass ich Sachen spüre, höre
oder rieche, die Andere nicht mitbekommen.“
„ Ich bleibe
dabei, dass es toll ist.“, meinte Sanny.
„ Es ist ja so
toll eine Fähigkeit zu haben.“, spottete Claire erneut.
„Gebt ruhig alle damit an, wie super ihr seid.“
„ Oh Claire,
das tut mir leid. Ich hatte vergessen, dass du die Einzige von uns
bist, die keine Fähigkeit hat.“, versuchte Sanny sie zu
trösten.
„ Ich bin nicht
die Einzige. Eddy, Lee, Ted und Chris sind ebenfalls ganz normale
Menschen.“, sagte sie und verschränkte trotzig die Arme.
„ Das stimmt,
aber sie meinte uns vier.“, sagte Mai überdeutlich und
zeigte nacheinander mit dem Finger auf jeden von ihnen. Claire
schnaubte nur verächtlich.
„ Es zwingt
dich keiner hier zu sein.“, lächelte Mai.
„ Hört
auf.“, sagte Sanny, bevor die Beiden weiter streiten konnten.
„ Ich stimme
Sanny zu. Das bring doch nichts.“, sagte auch Kate. Claire
funkelte sie böse an, erwiderte aber nichts.
Es gab Tage, an
denen Claire weiter versuchte sich an Kate zu hängen, während
diese mit Zufriedenheit feststellte, dass es ihr problemlos gelang
sich weiter von Claire zu entfernen. Je aufdringlicher sie wurde,
desto abweisender verhielt sich Kate. Es gelang ihr so gut, dass
weder Nettigkeiten, noch Zorn sie beeindruckten. Claire war nichts
weiter, als eine Feder im Wind, die ihrer Mauer nichts anhaben
konnte.
Seit Dana so
plötzlich verschwunden war, änderte ihre Stimmung sich noch
schneller, als sowieso schon. Kate bekam es einige Male zu spüren,
wenn Claires gespielte Fassade von ihr abbröckelte und
spätestens dann wurde es Zeit die Flucht zu ergreifen.
Mittlerweile hatten
sie es alle raus, wann es besser war Claire nicht anzusprechen und in
besonders übermütigen Stunden forderte Mai es geradezu
heraus.
Sie vertrieb sich
damit die Langeweile, hatte sie Kate erklärt, als diese nach
einem Grund gefragt hatte.
Der Schnee fiel
dicht, so dass sie nicht besonders weit gucken konnten. Sie würden
heute langsamer vorankommen und obwohl Kate gut geschlafen hatte,
fühlte sie sich schwächer und müder als an den
vorherigen Tagen.
Sanny erklärte
ihr, dass es über Nacht noch kälter geworden war. Der
Winter brachte nicht nur Schnee, sondern auch Wind und Kälte.
Sie vermutete, dass Kates Körper sich mehr anstrengte, den
Temperaturen zu trotzen. Natürlich hätte sie einfach etwas
Wärmeres anziehen können, um das zu vermeiden, aber wie so
oft wollte sie es ohne irgendwelche Hilfe schaffen. Wenn sie eh keine
Zeit hatte ihre Fähigkeit zu erlernen, dann kam ihr das frostige
Wetter gerade recht. Denn dadurch war sie gezwungen ihre Gabe
einzusetzen und ihre Kraft herauszufordern.
„ Wir sollten
noch warten, bis das Wetter sich etwas beruhigt hat.“, rief
Alessio.
Die Zelte hatten sie
bereits sicher verstaut und so blieb ihnen nichts anderes übrig,
als sich im Schutz der Bäume auf den Boden zu setzen. Es brachte
nicht viel, da der Wind die Schneeflocken in alle Richtungen tanzen
ließ. Sie wirbelten hoch in die Luft, bevor sie zu Boden
sanken.
Sie hatten Glück
und der Sturm hielt nicht lange an. Schon bald fielen nur noch
vereinzelte Flocken, so dass sie
Weitere Kostenlose Bücher