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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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hinein.
       »Sieh zu, was du darüber herausfinden kannst«, sagte ich, während ich ihm den Beutel zuwarf. »Wende dich an Experten für Münzen. Ich möchte die genaue Herkunft der Münze wissen.«
       Malaspey betrachtete den Beutel von allen Seiten.
       »Was ist das?«
       »Genau das will ich wissen. Geh zu den Fachleuten. Gras die Universitäten ab.«
       »Na prima.«
       Er steckte die Münze in die Tasche und verschwand. Ich verbrachte noch eine Stunde damit, die Dokumente in meinem Büro zu sichten. Nichts von Interesse. Um 17 Uhr stand ich von meinem Schreibtisch auf, um meine Vorgesetzte aufzusuchen.
       Ich klopfte. Man forderte mich auf einzutreten. Gereinigte Luft, in der ein leichter Weihrauchduft hing – was mich an mein eigenes Büro erinnerte.
       Nathalie Dumayet war eine knallharte Polizistin, was man ihr jedoch nicht ansah. Sie war um die Vierzig, hatte einen blassen Teint und eine Model-Figur und trug ihren Bubikopf immer zerzaust. Eine Schönheit, deren kantige Schroffheit durch große grüne Augen, die einen sanftmütig anblickten, abgemildert wurde. Immer schick, ja ausgesprochen modisch. Sie stand auf italienische Marken, die man in der Kripozentrale nicht gewohnt war.
       So viel zu ihrem Äußeren. Im Innern dagegen passte Dumayet bestens zur Kripo. Sie war hart, zynisch und verbissen. Sie hatte zunächst sehr erfolgreich im Dezernat für Terrorismusbekämpfung und dann im Rauschgiftdezernat gearbeitet. Zwei Dinge waren bezeichnend für ihre Persönlichkeit. Zum einen ihre Brille mit einem biegsamen, unzerbrechlichen Gestell, das man in der Hand zusammendrücken konnte und das sogleich wieder seine ursprüngliche Form annahm. Dumayet war ähnlich: Ihre geschmeidige Art täuschte darüber hinweg, dass sie nichts vergaß und ihr Ziel nie aus den Augen verlor.
       Das zweite bezeichnende Detail waren ihre Fingerknöchel, spitz und vorstehend und wie die feinen Hämmerchen der Diamantenschleifer, die so hart sind, dass sie die Edelsteine zertrümmern können.
       »Darf ich Ihnen einen Keemun-Tee anbieten?«, fragte sie im Aufstehen.
       »Danke, nein.«
       »Ich mach mir trotzdem einen.«
       Sie hantierte an einem Wasserkessel und einer Teekanne. Ihre Handbewegungen waren gemessen und feierlich wie die einer Hohepriesterin. Ihr Ritual hatte etwas Antikes und Religiöses. Mir fiel das Gerücht ein, wonach Dumayet Swingerclubs frequentierte. Wahr oder falsch? Gerüchten misstraute ich grundsätzlich und diesem Gerücht ganz besonders.
       »Sie dürfen rauchen, wenn Sie wollen.«
       Ich beugte mich vor, zog meine Schachtel Camel aber nicht heraus. Ich konnte mich nicht entspannen, denn die »dringende Einbestellung« verhieß nichts Gutes.
       »Ahnen Sie, weshalb ich Sie hergebeten habe?«
       »Nein.«
       »Setzen Sie sich.«
       Sie fuchtelte mit einer Tasse vor mir:
       »Wir sind alle erschüttert, Durey.«
       Ich setzte mich hin und schwieg.
       »Ein Polizist wie Luc, den nichts umhauen konnte. Das ist ein Schock.«
       »Haben Sie mir etwas vorzuwerfen?«
       Die brutale Direktheit meiner Frage entlockte ihr ein Lächeln.
       »Wie weit sind Sie im Fall Perreux?«
       Ich dachte an meinen Riecher, der mich noch nie getrogen hatte. Aber es war noch zu früh, um zu jubeln.
       »Wir machen Fortschritte. Vielleicht Roma.«
       »Haben Sie Beweise?«
       »Vermutungen.«
       »Vorsicht, Durey. Keine ethnischen Vorurteile!«
       »Deshalb halt ich ja den Mund. Lassen Sie mir etwas Zeit.«
       Sie nickte gedankenverloren. All dies war nur ein Vorspiel.
       »Kennen Sie Coudenceau?«
       »Philippe Coudenceau?«
       »Interne Ermittlung, Disziplinarabteilung. Offenbar arbeitete Soubeyras an einem sensiblen Fall.«
       »Was soll das heißen, sensibel?«
       »Ich weiß nichts Genaueres. Er hat mich heute Morgen angerufen. Gerade hat er noch einmal angerufen.«
       Ich sagte nichts. Coudenceau war einer jener Bluthunde, die erst dann zufrieden waren, wenn sie einen Kollegen drankriegten. Ein Schreibtischhengst, dem es Spaß machte, den Ermittlern an der Front das Rückgrat zu brechen und sie zu demütigen.
       »Er schreibt den Bericht über Luc. Er führt eine Routineuntersuchung durch.«
       »Wie immer.«
       »Er hat gesagt, jemand von der Kripo wäre bereits am Ball. Heute Nachmittag hat jemand bei Lucs Bank angerufen. Er hatte keine allzu große Mühe, den

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