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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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Typ verhätschelt sein Spielzeug. Es scheint bei Soldaten, Paramilitärs und Söldnern ein gängiger Trick zu sein. Mein Spezialist meint, das könne nur ein Militär oder ein Fachmann gemacht haben.«
       Weshalb sollte jemand einen Fachmann anheuern, um einen Bierbrauer auszuschalten? Während ich ihm zuhörte, bemerkte ich, dass er bereits die Akte der Präfektur über Larfaoui auf meinen Schreibtisch gelegt hatte. Ich öffnete die Mappe und betrachtete ein aktuelles Foto des Mannes – ein mürrisch dreinblickender, beleibter Kabyle, stoppelbärtig, mit pomadisiertem Haar. Weitere Blätter folgten. Ein ordnungsgemäßer Lebenslauf des Typen, der mehrmals mit der Kripo in Kontakt gekommen war. Ich konzentrierte mich auf Foucault:
       »Hast du was über Besançon herausgefunden?«
       »Luc ist fünf Mal dorthin gefahren. Ich lass dir die Daten zukommen.«
       »Sonstige Reisen?«
       »Catania auf Sizilien, 17. August letzten Jahres. Krakau, 22. September. Ich bin nicht begeistert, aber die Vermutung, dass er eine Tussi hatte, scheint sich zu erhärten. Luc hat sich vielleicht mit einer Geliebten ein paar Spritztouren gegönnt.«
       Ich konnte das nicht glauben. Luc hatte bestimmte keine Geliebte gehabt.
       »Und die anderen Infos? Die Kontoauszüge, die Aufstellungen der Telefonate?«
       »Sind unterwegs. Ich hab sie heute Abend, spätestens morgen Früh.«
       »Der Arztbericht über Luc?«
       »Ich hab mit einem Arzt gesprochen. Er erfreute sich bester Gesundheit.«
       »Das psychologische Profil?«
       »Unmöglich, dranzukommen.«
       Ich kam auf einen anderen Punkt zu sprechen:
       »Und Unital6?«
       »Alles völlig koscher. Sie organisieren für Behinderte Reisen nach Lourdes, Exerzitien in italienischen und manchmal auch französischen Klöstern. Außerdem organisieren sie Vorträge.«
       »Es war auch einer über den Teufel geplant.«
       »Im November, ja.«
       »Könntest du mir die Liste der Redner, der Themen und so weiter besorgen?«
       »Kein Problem.«
       »Und wie finanzieren sie sich?«
       »Die Pilger spenden Geld. Das scheint zu genügen.«
       »Und die E-Mails?«
       »Ich habe mit dem Sekretär gesprochen. Er schwört, dass er nichts bekommen hat.«
       »Er lügt. Luc hat ihnen wenigstens drei Nachrichten geschickt. Am 18. und 20. Oktober.«
       »Der Typ weiß nichts davon.«
       »Bohr weiter nach.«
       Ich lobte Foucault für die gute Arbeit. Er fuhr fort:
       »Mat, ich mach mir Sorgen wegen der internen Ermittler.«
       »Ich weiß. Haben sie sich bei dir gemeldet?«
       »Sie haben mich vorgeladen. Coudenceau und ein anderer Typ.«
       »Was hast du ihnen gesagt?«
       »Ich hab ausweichend geantwortet und gesagt, dass Luc mit uns an einem Fall arbeitete und nicht die Zeit gehabt hatte, uns in alles einzuweihen.«
       »Was haben sie gesagt?«
       »Sie haben sich schiefgelacht. Die werden uns auf den Zahn fühlen, soviel ist sicher.«
       »Dumayet deckt uns für achtundvierzig Stunden, von gestern an gerechnet.«
       »Bisschen kurz.«
       »Ein Grund mehr, dich ranzuhalten.«
       Ich vertiefte mich in die Akte Larfaoui. Schon von den ersten Zeilen an wurde mein Gedächtnis aufgefrischt. Ich war diesem Typen schon einmal über den Weg gelaufen:
       »Larfaoui, Massine Mohamed. Geboren am 24. Februar 1944 in Oran. Er war also zu jung, um seinen Militärdienst während der ›französischen Operationen zur Aufrechterhaltung der Ordnung in Algerien‹ abzuleisten, aber alt genug, um heimlich bei den Truppen der algerischen Befreiungsfront FLN anzuheuern. Steht im Verdacht, in Algier Bomben gelegt zu haben. Zehn Jahre später eröffnet er mit dem Geld, das er von seinen Eltern – Lebensmittelhändlern – geerbt hat, eine Kneipe in Tamanrasset, dem Tor zur Sahara. 1977 durchquert er die Wüste und baut in Agadez, Niger, ein Hotel-Restaurant. Jahre, in denen seine Geschäfte florieren. Der Kabyle besitzt bis zu acht Cafés beziehungsweise Hotels in Schwarzafrika, seine Einflusszone reicht bis Brazzaville und Kinshasa …«
       Ich kannte diese Details, aber erst jetzt erinnerte ich mich wieder deutlich daran. Selbst als Larfaoui in Paris längst zu einem der größten Bierbrauer geworden war, trug er noch immer den Spitznamen »der Afrikaner«, und er war bekannt für seine Vorliebe für Afrikanerinnen. Massine Larfaoui stand auf schwarze

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