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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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falschen Dampfer, Bursche …«
       »Wieso?«
       »Besançon …« Doudou sprach im schleppenden Ton eines Betrunkenen. »Er arbeitete an einem Fall in Besançon …«
       Endlich eine Angabe, die sich mit einer Tatsache deckte. Lucs Reisen. Die von Laure gefundene Zugfahrkarte. Ich kniete mich mit einem Bein neben ihn:
       »Was weißt du darüber?«
       »Nimm mir die Eisen ab.«
       Ich hatte Lust, mein Magazin in diese Metallfässer zu leeren, aber dann fasste ich Doudou an der Schulter und drehte ihn um. Es war an der Zeit, etwas Entgegenkommen zu zeigen. Meine Willenskraft schwand unter der Einwirkung des Bierdunsts dahin … Ich nahm ihm die Handschellen ab. Doudou massierte sich die Handgelenke und tastete dann wie benommen seine Ohren ab.
       »Also? Diese Ermittlungen?«
       »Ein Mord im Departement Jura. Die Leiche einer Frau an der Schweizer Grenze.«
       »Wo genau?«
       »Ich weiß es nicht. Das Kaff heißt Sarty oder Sartoux. Luc hat nur einmal mit mir darüber geredet.«
       »Wann ist das passiert?«
       »Letzten Sommer. Im Juni, glaube ich.«
       »Was weißt du über den Mord?«
       »Offenbar eine grauenhafte Geschichte, ein satanistisches Verbrechen … Das hat Luc völlig aus dem Häuschen gebracht.«
       Ein satanistisches Verbrechen: Es machte zum zweiten Mal Klick. Allmählich ergab sich ein Bild.
       »Was weißt du noch?«
       »Nichts, ich schwör’s. Luc arbeitete allein an der Sache. Er war mehrmals in Besançon. Manchmal ist er am selben Tag hin- und wieder zurückgefahren. Er hat Stunden damit verbracht, seine Aufzeichnungen und seine Fotos vom Tatort zu studieren.«
       »Wo ist die Akte zu dem Fall?«
       »Er hat alles digitalisiert …«
       »Hast du die Datei?«
       »Falls ihm etwas zustößt, sollte ich sie einem Kerl übergeben …«
       Dritte Verbindung. Die Szene in der Kirche vor zwei Stunden.
       »War sie in dem Kästchen, das du dem Typen in der Kirche übergeben hast?«
       »Du hast gute Augen, Mann. Ja, ich glaub, dass sie da drin war.«
       »Wer ist dieser Mann?«
       »Keine Ahnung.«
       »Weshalb hast du sie ihm gegeben?«
       »Luc hatte mich angewiesen. Falls etwas passieren würde, sollte ich eine Nummer anrufen. Der Kerl am anderen Ende würde mit einem Kennwort antworten.«
       »Was für ein Kennwort?«
       Doudou lachte, ein schreckliches Glucksen, das in einem Husten endete.
       »›Ich habe den Schlund gefunden.‹ Ist doch als Parole wirklich zu blöd, oder?«
       Endlich fügten sich die Informationen zusammen, aber ohne den geringsten Sinn zu ergeben. Ein satanistisches Verbrechen, das in irgendeiner Verbindung zu einem Mann stand, der sich verkehrt herum bekreuzigte. Ein Satz als Kennwort.
       »Weißt du, was diese Wörter bedeuten sollen?«
       »Nix da. Gestern habe ich angerufen. Der Typ hat mich gebeten, das Kästchen mit zur Messe zu bringen. Ich hab es ihm gegeben. Das war’s.«
       »Dieser Mann ist ein Priester oder?«
       »Warum?«
       Doudou verstand nicht, wovon ich sprach. Ich stand wieder auf und warf den Geldumschlag in die Bierlache:
       »Nimm. Trink einen auf mein Wohl. Du bleibst in Paris.«
       Doudou sah verstört auf.
       »Und die Internen?«
       »Darum kümmere ich mich. Ich spreche mit Dumayet. Sie wird Levain-Pahut anrufen. Sie arrangieren sich schon mit Coudenceau.«
       »Warum machst du das?«
       »Für Luc. Euer Team muss weiterhin zusammenhalten. Dein Schießeisen kannst du dir in der Zentrale abholen.«
       »Aber wenn Luc …«
       »Luc wird aus dem Koma aufwachen, kapiert?«
       Ich öffnete die Tür der Lagerhalle und war zunächst wie geblendet vom morgendlichen Licht. An der Mauer steckte ich mir den Finger in den Hals – nichts, außer einer sauren Flüssigkeit. Ich zündete eine Camel an, um den Geschmack von Gewalt auf meiner Zunge zu vertreiben.
       Ich holte mein Handy unter dem Motorradsitz heraus, beendete die Verbindung zur Zeitansage und warf einen Blick aufs Display.
       Meine Monatsrechnung würde horrend sein.

KAPITEL 23
    Zu Hause zog ich mich um und schloss die Fensterläden. Im Dunkeln setzte ich mich vor den Computer und begann meine Google-Recherche. Ich gab Sarty, Sartoux und Sarpuits ein und verknüpfte sie mit jedem Departement der Region Franche-Comté. Unter den Ergebnissen erschien mir »Sartuis« am Oberlauf des Doubs am plausibelsten.

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