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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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zielte auf das linke Fass und drückte erneut ab. Ein goldfarbener Strahl. Schrilles Pfeifen. Vielleicht waren Doudous Trommelfelle geplatzt. Ich beugte mich ganz nah zu ihm hinunter.
       »Hörst du mich noch immer nicht?«
       Doudou konnte nicht einmal mehr schreien. Sein Gesicht war nur noch eine einzige schreckverzerrte Fratze. Ich packte seinen Haarschopf und zog seinen Kopf hoch:
       »Du beantwortest meine Fragen, oder ich verschieß mein Magazin in diese Fässer!«
       Doudou schüttelte den Kopf. Gab er sich geschlagen, oder wollte er mich weiter provozieren? Ich steckte die Pistole ins Holster und zog den Umschlag aus der Tasche.
       »Was ist das?«
       Doudou öffnete den Mund. Blut tropfte in die schaumige Bierlache. Er stotterte:
       »Mann, das … Das ist riskant für mich … ich muss … muss verduften.«
       »Wieso?«
       Tränen liefen über seine Wangen. Mich überkam ein Brechreiz, aber der Bierdunst betäubte meinen Ekel.
       »Wovor hast du Angst?«
       »Die internen Ermittler … die werden wegen Larfaoui ermitteln … die kommen uns auf die Schliche …«
       »Hast du was mit seinem Tod zu tun?«
       »NEIN! Mann, hol meinen Kopf hier raus …«
       Ich schob die Fässer zur Seite. Sein Kopf machte »Platsch!« in der Pfütze. Ich griff nach seinen Handschellen und zog ihn mit einem Ruck nach hinten auf ein Fass.
       »Ich will die ganze Geschichte. Larfaoui. Seine Ermordung. Die Rolle Lucs und deine in dieser schmutzigen Affäre.«
       »Mit Larfaoui hatten wir einen Deal …«
       »Wer ist ›wir‹?«
       »Ich, Jonca, Chevillat. Wir haben den Araber mit Konzessionen versorgt. Wir haben bei den Wirten vorbeigeschaut, den starken Mann markiert, um zu zeigen, dass Larfaoui bei den Bullen Einfluss hat. Wir haben die Augen verschlossen vor den Schwarzarbeitern …«
       »Seid ihr in den Mord an Larfaoui verwickelt?«
       »Nein, wir haben nichts damit zu tun!«
       »Wieso flippst du dann aus?«
       »Die internen Ermittler werden sich die letzten Fälle von Luc vorknöpfen. Sie werden die Akte Larfaoui eingehend prüfen! Sie werden feststellen, dass da etwas nicht stimmt …«
       »Wusste Luc von euren Mauscheleien?«
       »Was glaubst denn du, Blödmann?«
       »Du lügst. Er hätte es niemals hingenommen, dass …«
       »Luc. hat immer die Augen zugemacht.«
       Doudou lachte trotz seiner Schmerzen hämisch. Ich presste ihn mit ganzer Kraft gegen die Fässer. Der Bierdunst machte mich ganz benommen.
       »Soll das heißen, dass er was für sich abgezweigt hat?«
       »Er war noch viel verkommener, dein Kumpel … Mit Kohle hatte er nichts am Hut. Er hat vor unseren Machenschaften die Augen verschlossen, und er hat uns dann damit erpresst, kapiert?«
       »Nein.«
       »Wir waren ihm ausgeliefert, Mann. Er sagte, unsere Machenschaften wären ihm egal, sofern wir nach seiner Pfeife tanzen.«
       »Und was wollte er von euch?«
       »Vierundzwanzig-Stunden-Schichten. Durchsuchungen ohne richterliche Anordnung. Frisierte Beweise. Lucs Methoden, um Kunden zu erledigen.«
       Große Lust zu kotzen. Ich kannte Luc und seine verquere Logik. Eine Straftat decken, um in einem anderen, schwereren Fall mehr in der Hand zu haben. Seine eigenen Leute erpressen, damit sie zu Sklaven seines Kreuzzugs gegen Satan wurden.
       »Erzähl mir was über die Ermittlungen im Fall Larfaoui. Wie habt ihr es angestellt, dass ihr diese Sache nicht an die Mordkommission abtreten musstet, die eigentlich zuständig war?«
       »Luc kannte den Richter. Und er war außerdem im Besitz brisanter Informationen über die Typen von der Kriminalpolizeidirektion. Er sagte, das wäre die einzige Möglichkeit, unsere Mauscheleien zu vertuschen.«
       »Was hat er über den Mord herausgefunden?«
       »Nichts. Ein völliges Rätsel. Arbeit eines Profis. Und nicht die geringste Spur eines Motivs.«
       Doudou war aufrichtig, das spürte ich. Trotzdem bohrte ich nach:
       »Luc ließ dieser Fall keine Ruhe, wieso?«
       »Das stimmt nicht.«
       »War es nicht dieser Fall, der ihn um den Verstand brachte?«
       »Nein.«
       Die Alkoholschwaden trübten meinen Blick.
       »Luc arbeitete an etwas anderem.«
       Doudou antwortete nicht. Sein keuchender Kopf fiel auf seine Brust. Ich drückte ihn mit meiner Kanone wieder hoch:
       »Verdammter Mistkerl, antworte!«
       »Du bist auf dem

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