Das Herz der Hoelle
Bières, ein Lagerhaus der Bierbrauer, Rue de la Tour.«
Ich legte den ersten Gang ein und fuhr mit quietschenden Reifen los.
KAPITEL 22
Das Motorrad von Doudou stand vor der Lagerhalle.
Ich hielt etwa fünfzig Meter entfernt, stellte den Motor ab und wartete. Um diese Zeit waren die Wege menschenleer. Fünf Minuten später tauchte der Polizist an der Tür auf, begleitet von einem dicken Kerl im Adidas-Trainingsanzug. Ich erkannte den Burschen wieder – ein Bierbrauer, dessen Name mir entfallen war, einer der Hauptlieferanten der Gastronomie in mehreren Pariser Arrondissements.
Mit gerunzelter Stirn blickte er um sich – er schien seinen Besucher möglichst schnell loswerden zu wollen. Doudou wirkte überreizt und extrem angespannt. Der Bierbrauer steckte eine Hand in seine Sakkotasche und zog einen dicken Umschlag heraus. Doudou schob ihn unter seine Jacke und sah sich nun seinerseits nach allen Seiten um.
Ich duckte mich hinter den Lenker und wartete darauf, dass sie ihren Auftritt beendeten. Ich zog meine Pistole, lud sie durch und nahm aus dem Handschuhfach ein Paar Handschellen heraus. Der Dicke verschwand in dem Schuppen, als Doudou zu seinem Motorrad ging. Während er mir den Rücken zuwandte, um den Sturzhelm überzuziehen, sprang ich aus dem Auto und rannte auf ihn zu, die Knarre an den Oberschenkel gepresst. Er hielt seinen Helm mit zwei Händen über den Kopf, als ich ihm die Mündung meiner Heckler & Koch in den Nacken drückte. Ich zischte ihn an:
»Keinen Muckser, Freundchen, sonst verpass ich dir eine.«
Doudou, der mich an meiner Stimme erkannte, feixte:
»Das wagst du nicht.«
Mit einem Tritt in die Kniekehle brachte ich ihn zu Fall. Er stürzte hin, sein Helm knallte auf den Asphalt. Brüllend vor Schmerz wand er sich. Ich drückte ihm meine Automatik an die Kehle:
»Wettest du drauf?«
Ich versetzte ihm einen Kolbenhieb auf die Halsschlagader. Er fuhr zusammen und übergab sich. Ich packte ihn am Kragen, sein Erbrochenes brannte mir auf der Hand. Dann schmetterte ich ihn mit dem Kopf voran auf den Gehsteig. Seine Nase brach. Wieder einmal spielte ich den Typen, den ich am meisten verabscheute: den gewalttätigen Bullen.
Ich tastete seine Jacke ab und fand den Umschlag, der von Erbrochenem durchnässt war. Zehntausend Euro, niedrig geschätzt. Ich steckte den Zaster ein und versetzte ihm einen Tritt gegen die Nieren, sodass er sich auf den Bauch drehte. Ich hielt die Handschellen schon bereit und schloss sie hinter seinem Rücken. Er schnarrte: »Arschloch!« Ich nahm ihm seine Automatik weg, steckte sie in meinen Gürtel und tastete dann die Beine seiner Jeans ab. An seinem rechten Fußknöchel ein weiteres Holster. Eine Glock 17, die unauffälligste der Serie. Ich stopfte sie in meine Tasche.
»Zeit zu beichten, mein Spatz.«
»Scher dich zum Teufel!«
Ich packte ihn an den Haaren und zog ihn hoch. Mit einem Tritt in den Hintern stieß ich ihn ins Innere des Gebäudes. Eine riesige Halle mit Plastiksteigen und Metallfässern. Die Gabelstaplerfahrer erstarrten. Ich suchte in meiner Tasche nervös nach meinem Dienstausweis.
»Polizei! Zeit für eine Pause! Verzieht euch! Alle!«
Die Lagerarbeiter ließen sich nicht zweimal bitten. Die letzten Schritte verhallten am Eingang, als ich Doudou anschnaubte:
»Du kennst die Regeln. Entweder du redest und alles ist in zwei Minuten vorbei, oder du stellst dich dumm und ich muss dir auf die Sprünge helfen. Bei dem, was ich in der Tasche habe, wirst du dich wohl kaum bei den Typen von der Internen Ermittlung ausheulen …«
Doudou feixte mit blutverschmiertem Gesicht:
»Mann, du bist ja immer noch da! Ich hab dir doch gesagt, du sollst abziehen!«
Ich ging und schloss die große Tür. Doudou stöhnte:
»Was hast du vor?«
Ohne zu antworten, machte ich die Tür zu und ging zu ihm zurück. Ich packte ihn am Schlafittchen und quetschte seinen Kopf zwischen zwei Metallfässern ein. Dann ging ich um die Fässer herum und pflanzte mich auf der anderen Seite vor ihm auf. Ich brüllte, als wäre er taub:
»Hörst du mich?«
Doudou spuckte Blut und stieß einige unverständliche Worte aus. Aus allernächster Nähe schoss ich eine Kugel in das rechte Fass. Das Bier spritzte heraus und ergoss sich zu meinen Füßen.
»Hörst du mich auch?«
Das Gesicht Doudous war schmerzverzerrt. Ich
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