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Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Titel: Das Herz der Savanne - Afrika-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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gezweifelt, las Ruth in Horatios Blick. Manchmal dachte ich, ich sehe dich niemals wieder. Aber jetzt bist du da, und alles ist gut.
    Und in Ruths Augen las er, wie sehr sie ihn vermisst hatte, er las auch von ihren Kämpfen und er las so deutlich, als stünde es in Leuchtbuchstaben dort geschrieben, dass sie ihn liebte.
    Mit einer Stimme, die Ruth von sich gar nicht kannte, sagte sie schließlich: »Deine Mutter lässt dich grüßen. Und ich habe viele Küsse mitgebracht. Küsse von Sally für ihren Papa, Küsse von Mama Elo und Mama Isa und tausend Küsse von mir.«
    Horatio schluckte, und Ruth sah, dass seine Augen feucht wurden. Fest presste er seine Hand gegen die ihre.
    Ruth hatte noch nie über ihre Gefühle sprechen können. Auch jetzt konnte sie es nicht, obwohl ihr Herz zum Überlaufen voll war. »Deine Mutter«, sagte sie, »ist eine wunderbare Frau. Und es wäre mir eine große Ehre, wenn einer deiner Brüder mich zum Altar führen würde.«
    Horatio konnte nur nicken. Seine Brust hob und senkte sich, aber er fand keine Worte. Es war auch nicht nötig. Hier vor ihm saß sein Glück. Und jetzt erst wusste er mit Sicherheit, dass er sich auf dieses Glück verlassen konnte. Jetzt sollte kommen, was wollte, er würde alles überstehen. Obwohl er sich räusperte, war seine Stimme nur ein Krächzen. »Danke«, flüsterte er. Und noch einmal »Danke«. Dann räusperte er sich noch einmal und fragte: »Geht es dir gut, Liebes? Und Sally? Was macht Sally?«
    »Es geht mir nicht schlecht«, antwortete Ruth. »Aber gut wird es mir erst wieder gehen, wenn du zu Hause bist. Auf Sally kannst du stolz sein. Sie wächst, und sie lacht, und sie isst und trinkt. Alles, wie es sein soll.« Ruth brach ab, sah sich zu Leonore Bekaart um, die auf einem der Stühle an der Besucherwand saß. »Sie wird schön werden, eine schöne, kluge Frau wird aus ihr werden, aus unserer Sally.«
    Horatio nickte, und Ruth zeigte auf Leonore Bekaart: »Diese Frau da schickt dir deine Familie. Sie ist gekommen, um dich hier herauszuholen.«
    »Aber ich habe schon einen Anwalt.«
    »Keinen, der wirklich deine Interessen vertritt. Deine Mutter jedenfalls glaubt fest an Leonore Bekaart. Und ich auch.«
    »Leonore Bekaart?« Horatios Augen wurden groß.
    »Du kennst sie?«
    »Nein, aber ich habe von ihr gehört. Sie ist eine der Besten.«
    Leonore war aufgestanden und zu Ruth getreten. »Herr Mwasube. Möchten Sie, dass ich Sie vertrete?«
    Wieder fehlten Horatio die Worte, doch er nickte, und mit einem Mal war alle Müdigkeit, alle Verzagtheit von ihm gewichen. Seine Schultern wirkten straff und elastisch, sein Rücken streckte sich, und in seinen Augen lag ein Glanz, der sich in Leonores Augen widerzuspiegeln schien.
    »Mit dem größten Vergnügen«, erwiderte Horatio.
    Ruth erhob sich und überließ Leonore ihren Platz. Und als die Besuchszeit zu Ende ging, kam es ihr vor, als wären gerade fünf Minuten vergangen. Fünf Minuten, in denen ihr Blick kaum eine Sekunde von Horatios Gesicht gewichen war.

Zweiunddreißigstes Kapitel
    » I ch bin erstaunt, dass du dich meldest. Ich hoffe, du hast wirklich gute Neuigkeiten.«
    »Habe ich. Alles läuft, wie es soll. Ich werde die Polizei informieren, und dann hast du alles, was du brauchst. Im Übrigen hast du keinen Grund, dich zu beschweren. Ich habe noch keines der vereinbarten Telefonate verpasst.«
    »Was ist mit Fingerabdrücken?«
    »Vielleicht nicht seine, aber wenigstens die eines anderen schwarzen Verräters.«
    »Hmm.«
    »Warum sagst du nichts? Willst du mir nicht gratulieren?«
    »Die Dinge entwickeln sich nicht so, wie sie sollten. Jetzt muss alles schnell gehen. Ich werde meinen ganzen Einfluss in die Waagschale werfen müssen, um die Dinge zu beschleunigen. Kannst du herkommen?«
    »Wäre das klug?«
    »Ha! Seit wann weißt du etwas über Klugheit. Komm her, so schnell du kannst. Und sieh zu, dass du die Beweisstücke mitbringst.«
    »Das kann dauern. Du weißt, wie langsam die hiesige Polizei arbeitet.«
    »Das ist mir egal, verdammt! Begreifst du den Ernst der Lage nicht? Wenn wir nicht aufpassen, wollen sie uns an die Eier. Und, verdammt, verdammt, verdammt!, es könnte ihnen sogar gelingen.«
    »Hmm.«
    »Hast du mich gehört? Wann wirst du da sein?«
    »Lohnt es überhaupt noch zu kommen?«
    »Hör zu, mein Lieber. Wenn du vorhast, dich zu verdrücken, dann vergiss es. Wir werden dich aufspüren. Egal, wohin du fliehst. Mein Arm ist länger als deiner. In einer Stunde sind für

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