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Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Titel: Das Herz der Savanne - Afrika-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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steckte. Und das hat er bereits getan. Telefonisch. Ein Richter hat die Aussage aufgenommen. Und jetzt steht Lang vor der Tür und wartet, dass du rauskommst.«
    Schweigen.
    »Willem? Bist du noch da? Willem! WILLEM?«
    Sammer lauschte in den Hörer und hielt den Atem an.
    Ein Gewehrschuss.
    Sammer legte behutsam den Telefonhörer auf und atmete tief aus. »Na also«, murmelte er. »Jetzt habe ich dich dort, wo ich dich brauche. Jetzt kann ich alles auf dich schieben. Auf dich, deine Gier und deine Dummheit. Die Beweise dafür werden sich finden lassen. Lang ist jedenfalls zu jeder Zusammenarbeit bereit.«

Vierunddreißigstes Kapitel
    L eonore Bekaart wartete gemeinsam mit Ruth auf der Straße vor dem Gefängnis auf Horatios Entlassung.
    Als sich die schwere Gefängnistür öffnete, schlug Ruth das Herz bis zum Hals. Ihre Hände waren schweißfeucht, und in ihrem Bauch kribbelten tausend Ameisen. Kaum trat Horatio ins Freie, blinzelte in die Sonne, rannte Ruth auf ihn zu. »Horatio!«, rief sie. »Endlich!«
    Sie schlang ihre Arme um seine Taille und presste ihre Lippen so fest auf seine, als wollte sie ihrer beider Atem für immer vereinen.
    Horatio nahm Ruths Gesicht in seine Hände und sah sie an. »Ich liebe dich«, sagte er.
    Ruth holte tief Luft: »Und ich liebe dich. Keinen Tag mehr möchte ich ohne dich sein.«
    Horatio strahlte sie an. »Du hast es gesagt, Ruth. Du hast die berühmten drei Worte gesagt!«
    »Ja, habe ich. Und es war gar nicht so schwer, wie ich dachte.«
    Lachend näherte sich Leonore Bekaart. »Ich störe nur ungern«, sagte sie leise. »Aber wir müssen noch einige Formalitäten erledigen.«
    Nur widerwillig gab Ruth Horatio frei.
    »Formalitäten?«, fragte er. »Ich habe dort drin schon mehrere Amtsformulare unterschrieben.«
    »Ich weiß, aber jetzt geht es um etwas anderes. Ich erkläre Ihnen alles in meiner Kanzlei. Bitte, kommen Sie.«
    Ruth ließ Horatios Hand auch im Auto nicht los. Immer wieder strich sie ihm zärtlich über das Gesicht, über die Schulter. »Ich werde dich aufpäppeln«, versprach sie. »Ich werde für dich kochen und backen.«
    Horatio verzog das Gesicht. »Du? Willst du mich schon wieder bestrafen? Lass Mama Elo das machen, ich bitte dich.«
    Sein Lachen erfüllte Ruth mit solcher Freude, dass sie mitlachte.
    Als die drei die Anwaltsräume betraten, brandete Beifall auf. Die beiden Gehilfen klatschten in die Hände, brachten Hochrufe aus. Doch Horatio hatte keinen Blick für sie. Wie gebannt starrte er auf den Mann, der verlegen in einer Ecke stand, den Mund von einem glücklichen Lächeln umrahmt. »Vater«, flüsterte Horatio. »Vater, du bist hier?«
    Er umarmte den Mann, dem die Tränen über die Wangen liefen. »Junge. Mein Junge«, murmelte der Alte. Dann legte er ihm die Hände auf die Schultern. »Ich bin stolz auf dich, Horatio. Deine Mutter und deine Brüder sind es auch.«
    Horatio seufzte tief, presste eine Hand auf sein Herz. »Danke, Vater. Du weißt nicht, wie viel mir diese Worte bedeuten.«
    Ruth betrachtete versunken die beiden Männern, während Leonore Bekaart eine Flasche Sekt öffnete und Gläser vollschenkte.
    Vater Mwasube schlug seinem Sohn noch einmal auf die Schultern und wischte sich mit dem Handrücken die beiden letzten Tränen von der Wange. »Deine Mutter schickt dir Grüße. Sie möchte Sally bald einmal kennenlernen. Sie hat sogar schon angefangen, ein Jäckchen für sie zu stricken. Und nun stell mich deiner Gefährtin vor.«
    Ruth war unsicher, wie sie Horatios Vater begegnen sollte, doch als der alte Herr sie in seine Arme schloss und an seine Brust drückte, da ließ sie es erleichtert geschehen. »Ich ... Nein, wir würden uns sehr freuen, wenn Sie und Ihre Frau uns schon bald einmal auf der Farm besuchen würden«, sagte sie.
    Horatios Vater schüttelte den Kopf.
    Ich war zu schnell, dachte Ruth erschrocken, bin zu schnell vorgeprescht. Hoffentlich habe ich ihn nicht verschreckt.
    »Nein, Meisie«, wiederholte der Vater. »Nicht Sie und Ihnen . Sondern du und euch . Wir kommen gern.«
    Noch bevor Ruth vor Rührung in Tränen ausbrechen konnte, drückte Leonore Bekaart ihr ein Glas Sekt in die Hand. »Lasst uns anstoßen!«, rief sie aus. »Lasst uns auf die Freiheit trinken, auf die Liebe und ...«, sie stieß ihr Glas an Ruths Glas, »... auf das große Herz der Savanne. Auf Ruth!«
    Ruth fühlte sich wie in einem schönen Traum, aus dem sie nie wieder aufwachen wollte.
    Die Anwältin holte sie in die Gegenwart zurück.

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