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Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Titel: Das Herz der Savanne - Afrika-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Kräuterbutter abnehmen, allerdings gebe ich Ihnen das Rezept für die Kräutermischung mit. Von der Sahne hätte ich gern dreißig Liter pro Woche und vom Quark noch einmal zwanzig Kilo.«
    Horatio schrieb eifrig, während Mister Dupont weitersprach. »Die Bestellung gilt immer nur für eine Woche und wird sich jedes Mal ändern, denn ich habe jede Woche eine andere Speisekarte. Die nächsten vier Wochen bestelle ich bei Ihnen zur Probe. Sollten Ihre Produkte sich in der Qualität verbessern, können wir langfristig ins Geschäft kommen.«
    Horatio nickte. »Wir werden unser Bestes tun, Mister Dupont. Ich bin sicher, dass Sie mit uns zufrieden sein werden.«
    »Gut.« Der Koch stand auf, reichte Horatio die Hand. »Auf eine gute Zusammenarbeit. Ich erwarte Sie in genau einer Woche mit der neuen Lieferung. Und bitte, legen Sie die Rechnung bei. Es ist mir lieb, die Geldangelegenheiten sofort zu regeln.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein.«
    Die Männer lächelten sich an, dann wandte sich der Koch ab und verschwand in seiner Küche.
    Horatio hätte am liebsten einen Jubelschrei ausgestoßen, doch er wusste, dass sich das nicht ziemte. Also schlenderte er vom Hof, darauf bedacht, nicht in ein übermütiges Hüpfen zu verfallen.
    Er ließ den Dodge vor dem Hotel stehen und wandte sich nach links, lief bis zur Bismarckstraße und am Woermann-Haus vorbei, bis er die ersten Geschäfte entdeckte. Mit einem Mal verspürte Horatio das Bedürfnis, Ruth etwas außergewöhnlich Schönes zu schenken. Als Verwalter von Salden’s Hill verfügte er zum ersten Mal über ein regelmäßiges und reichlich bemessenes Gehalt. Zudem hatte ihm Ruth gerade ein Kind geschenkt. Aber was würde Ruth Freude bereiten?
    Horatio blieb vor dem Schaufenster einer Kristallgalerie stehen und betrachtete die Auslage. Vasen, Schalen und sogar kleine geschliffene Tier aus Kristall blinkten in der Sonne. Ob sich Ruth darüber freuen würde?
    Horatio schüttelte den Kopf. Corinne vielleicht, auch Rose, aber Ruth? Nein, sie mochte nichts, was keinen praktischen Verwendungszweck hatte und nur zur Zierde herumstand. Staubfänger, die mehr Arbeit als Vergnügen machten. Nein, Kristall war ganz sicher nichts für Ruth.
    Horatio schlenderte weiter, blieb vor einem Schmuckgeschäft stehen, betrachtete Kettenanhänger mit Diamantsplittern, Ringe mit wertvollen Steinen. Er dachte an Ruths Hände. Sie hatte schöne Hände mit langen Fingern und wohlgeformten Nägeln. Aber es waren die Hände einer Farmerin. Wie würde ein Diamantring an ihnen wirken? Würde Ruth einen solchen Ring überhaupt tragen? Bei der Arbeit sicher nicht. Und wann ging sie schon einmal aus? Nein. Wenn er so viel Geld für Ruth ausgeben wollte, dann musste er auch sicher sein, dass Ruth der Schmuck gefiel. Vielleicht, dachte er, kommt sie beim nächsten Mal mit zum Hansa-Hotel. Dann könnten wir anschließend zum Juwelier gehen. Jeder richtige Mann schenkt seiner Frau zur Geburt des ersten Kindes Schmuck. Und ich werde das auch tun, ganz gleich, auf welche Art Sally zu uns gekommen ist.
    Er schlenderte weiter, bis er zur Einkaufsstraße kam. Vor der Bank hatte sich eine lange Schlange gebildet, die zumeist aus Schwarzen bestand. Horatio lächelte. Warum nur begriffen die Weißen nicht, dass die Schwarzen ein anderes Verhältnis zu Geld hatten? Dass sie nicht nur einmal im Monat einen Scheck bekommen wollten, sondern lieber jeden Tag? Und warum begriffen die Weißen nicht, dass sie viel weniger Ärger und Verdruss hätten, wenn sie sich nur ein kleines bisschen mit den Gewohnheiten der Schwarzen auseinandersetzen würden? Die Eingeborenen kannten Geld erst, seit die Weißen hier waren, während die Weißen offenbar mit einem Scheckbuch unterm Arm geboren wurden. Die Schwarzen mussten erst lernen, mit Geld umzugehen, es sich so einzuteilen, dass es bis zum Monatsende ausreichte, und sie mussten erkennen, dass es nicht dazu da war, es möglichst noch am Gehaltstag gänzlich in Alkohol oder andere Dinge umzusetzen. Horatio warf einen Blick auf die Menge vor der Bank. Die meisten hatten fröhliche Gesichter, trugen bereits ihre Sonntagssachen. In wenigen Stunden würden die Kneipen zum Brechen voll sein. Und morgen? Nun, morgen würde die Arbeit in Swakopmund sehr viel langsamer vonstatten gehen. Wie immer an einem Monatsersten.
    Gegenüber von der Bank befand sich eine Buchhandlung. Das Schild über dem Laden verkündete, dass es hier Bücher in deutscher Sprache gab. Horatio wusste, wie gut

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