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Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Titel: Das Herz der Savanne - Afrika-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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anzupassen.«
    »Salden’s Hill ist auch meine Heimat«, widersprach Corinne.
    »Nicht mehr, mein Herz. Du hast Willem, den Versager, geheiratet, hast mit ihm zwei Kinder in die Welt gesetzt, die dir nur halb so gut gehorchen wie Ruth ihre Schafe, wenn sie bockig sind. Du hast uns jahrelang nicht besucht, und jetzt, da deine Aktien fallen, kommst du wieder. Warum sollte ich dir zum Gefallen etwas tun? Ich habe all die Jahre auf dich gesetzt, habe dich verteidigt. Nach außen hin und sogar vor mir selbst. Jetzt werde ich älter. Alt, um genau zu sein. Wer sorgt für mich, wenn ich nicht mehr kann? Du etwa? Gewiss nicht! Ich habe mein Leben lang praktisch gedacht. Und das tue ich auch jetzt. Ich halte mich an die, die im Notfall für mich da sind. Und das, wir wissen es beide, bist ganz sicher nicht du.«
    Corinne hatte mit offenem Mund zugehört. Jetzt sah sie Rose entgeistert an. »Aber ich bin doch deine Tochter. Ich bin in Not. Es ist deine Pflicht, mir zu helfen.«
    Rose ließ sich gegen die Lehne ihres Stuhles sinken. »Das tue ich doch, mein Herz. Du wohnst hier, du isst hier, du trinkst hier. Noch diese Woche werde ich dir einen neuen Bademantel kaufen und den Friseur bezahlen. Was willst du also?«
    Corinne riss den Mund auf, um etwas zu erwidern, doch ihr fiel nichts ein. Sie schnappte ein paarmal nach Luft. »Aber ich bin die Ältere«, erklärte sie dann mit Nachdruck.
    »Das stimmt«, erwiderte Rose ungerührt. »Aber auf eigenen Beinen hast du noch nie gestanden. Das hat Ruth dir allemal voraus.«
    Corinne schüttelte fassungslos den Kopf. »Heißt das etwa, du bist auch damit einverstanden, dass der Schwarze hier das Zepter schwingt? Ein Nama als Verwalter auf Salden’s Hill. Das ist unglaublich! Noch dazu ein Mischlingsbaby, und das alles nur, damit du jemanden hast, der dich später einmal versorgt?«
    Rose nickte. »Du hast recht. Ein schwarzer Verwalter ist für unsere Farm eigentlich nicht tragbar, doch er arbeitet gut, sorgt dafür, dass die Farm läuft und Erträge abwirft. Hast du dir mal die Weiden angesehen, die er gedüngt hat? Nicht mal in der Regenzeit sind sie sonst so grün. Er tut etwas für sein Geld, und die Leute hier in der Gegend haben schon wieder aufgehört, über ihn zu tratschen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Selbst Neues stört ihn nur, bis das Allerneueste geschieht. Und wir müssen uns wohl oder übel für die nächste Zeit damit abfinden, dass Horatio hier ist, denn deine Schwester liebt ihn, und ihr gehört die Farm. Warum also in Streit mit ihm und Ruth leben? Kommt Zeit, kommt Rat.«
    Corinne setzte sich. Ihr Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. »Ah, jetzt verstehe ich dich, Mutter. Das ist alles nur ein Spiel, um Ruth in Sicherheit zu wiegen. Du bist gar nicht gegen mich, du tust nur so, damit Ruth keinen Verdacht schöpft.«
    Rose schnellte nach vorn. Ihre Augen blitzten verärgert. »Was meinst du damit? Welchen Verdacht soll Ruth nicht schöpfen? Mein liebes Kind ...«, Roses Stimme wurde gefährlich leise. »Ich habe jahrelang auf dich gesetzt, dachte, du wärst die Klügere. Aber ich habe mich getäuscht. Dein Mann, Corinne, lässt keine Begegnung mit mir ins Land gehen, ohne zu versuchen, sich Geld von mir zu leihen. Verstehst du, Corinne? Er ist nicht in der Lage, für sich selbst zu sorgen. Er braucht immer nur Geld, Geld, Geld. Und jetzt will er den Sand aus der Wüste nach Europa verkaufen. Lächerlich!« Sie verzog angewidert den Mund. »Einfach lächerlich. Das wird immer so weitergehen, Corinne. Ein lächerliches Projekt nach dem nächsten wird er sich ausdenken und erst damit aufhören, wenn er auch uns alles Geld aus den Taschen gezogen hat. Er ist ein Spieler, Corinne, ein Mann, der nicht in der Lage ist, Verantwortung für seine Familie zu übernehmen. Und du merkst das nicht, willst einfach nicht merken, dass du eines Tages mit ihm in den Abgrund rutschst. Denk darüber nach, Corinne. Ruth ist dir in vielen, ach, was sage ich, in allen Dingen weit voraus. Schade nur, dass ich das so spät bemerkt habe. Aber auch Alter schützt vor Fehlern nicht.«
    Corinne lachte auf. »Tu doch nicht so, Mutter! Du hast längst einen Plan.« Sie schüttelte den Kopf. »Einen Augenblick lang hast du mich getäuscht. Ich dachte wirklich, ich wäre bei dir in Ungnade gefallen.« Sie stand auf. »Ich gehe zurück in die Käserei. Robert wartet sicher schon auf mich.«
    »Robert? Du nennst ihn Robert?«
    »So lautet sein Name.«
    »Und er braucht dich in der

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