Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz des Drachen

Das Herz des Drachen

Titel: Das Herz des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
Vom Netzwerk:
den Buchstaben leer. Eine kleine, faltige Frau in einem ausgeblichenen Hauskleid öffnete ihm. Zwischen ihren Lippen klemmte eine angezündete Zigarette.
    „Sind Sie Mrs. Holzaur?“
    „Sie sind Polizist, Mister?“, fragte sie mit rauer Stimme.
    „Bundesagent, eigentlich. Special Agent Jones.“
    „Schade. Ich hatte gehofft, dass Sie Polizist sind, weil ich von denen noch nichts gehört habe.“ Sie nahm einen Zug aus ihrer Zigarette.
    „Es tut mir leid, Ma’am.“
    Mrs. Holzaur blies Rauch in Samuels Gesicht und sagte: „Ich habe den Polizisten gesagt, dass der Mann ermordet wurde. Ich habe ihnen gesagt, dass sie mit mir reden sollten, weil ich Zeugs über die Yippies und Aliens, den Chingie und so was weiß.“
    „Sie sprechen über den Mord an ihrem Nachbarn, Mr. Verlander, oder?“
    „Der ist nicht mein Nachbar. Er hat auf die Wohnung meines Nachbarn aufgepasst. Wenn mein Mann noch am Leben wäre, hätte er die beiden erschossen, das können Sie mir glauben.“
    „Kein Zweifel, Mrs. Holzaur“, sagte Samuel schnell. „Also, was ist das mit den Aliens und – und dem Chingie?“
    „Die Aliens, wissen Sie, das sind die, die das Marie-juu-ana machen. Wenn man das Zeug raucht, wissen Sie, das verwandelt die Leute in Aliens und die übernehmen dann alles hier. Habe ich den Polizisten jedes Mal gesagt, wenn ich konnte, aber sie machen gar nichts.“ Sie zog noch einmal an ihrer Zigarette.
    Eines hatte die Campbell-Familie schnell gelernt: Es lohnte sich, gerade den Verrückten zuzuhören – oft gab es ein gutes Körnchen Wahrheit unter all ihrem Geschwätz. Also wartete er, während Mrs. Holzaur etwas über Marihuana und die Verschwörung der Außerirdischen zur Zerstörung der amerikanischen Jugend schwadronierte. Als sie etwas Dampf abgelassen hatte, fing er an, ihr Fragen zu stellen.
    „Und wie passt diese chinesische Person ins Spiel?“
    „Das ist doch offensichtlich , nicht wahr? Dieser Yippie-Kerl hat mich gebeten, seinen Freund reinzulassen, während er sich mit seinen außerirdischen Kumpels getroffen hat. Er hat mich gebeten diesem Typen – Albert – etwas zu kauen zu geben.“
    Samuels Miene hellte sich auf.
    „Albert?“
    „Ja, hat mir gesagt, ich soll Albert was zu kauen geben. Als ob ich ’nen Chingie-Koch füttern würde.“
    „Haben Sie ihm was zu essen gegeben?“
    Für diese Frage bekam Samuel noch mehr Rauch ins Gesicht.
    „’türlich nicht! Albert kann in seiner eigenen Freizeit was futtern, wenn Sie mich fragen. Verdammte Chingies, die übernehmen hier alles! Wenn Sie nicht aufpassen, sind wir alle bald schlitzäugige Teufel, wie die. Und was machen wir dann, hä?“ Sie zog an ihrer Zigarette und ließ sie dann auf den Linoleumboden des Flurs fallen.
    „Wenn mein Mann noch am Leben wäre, würde er auf all die mit dem Gewehr losgehen, und das ist nicht gelogen.“
    Samuel nickte unverbindlich und passte auf, dass er mit keiner Regung die Euphorie verriet, die ihn überkam.
    „Danke, dass Sie mir Ihre Zeit geschenkt haben, Mrs. Holzaur. Das FBI weiß Ihre Informationen zu schätzen und seien Sie versichert, dass wir Ihren Anschuldigungen unsere vollste Aufmerksamkeit widmen.“
    „Ja, richtig – Sie sind doch wie alle Männer. Nur Worte, keine Taten, das ist euer Problem. Wenn mein Mann noch leben würde, würde er Ihnen ein Gewehr an den Kopf halten, das sage ich Ihnen, und das ganz kostenlos.“
    Samuel drehte Mrs. Holzaur den Rücken zu, die weiter über Aliens, Yippies und den Chingie plapperte, und was ihr Mann mit einem Gewehr machen würde. Er hatte aber neuen Schwung in seinen Schritten, weil er jetzt einen Namen hatte.
    Albert.
    Er bezweifelte irgendwie, dass Moondoggy gewollt hatte, dass seine verrückte Nachbarin Albert was zu kauen servierte. Aber er hätte sie gebeten, jemanden namens Albert Chao reinzulassen.
    Jetzt musste er nur noch herausfinden, wer Albert Chao war und was er mit Moondoggy zu schaffen hatte …

 
    Acht
    David Severn war alles in allem sehr mit sich zufrieden, wären da nicht die Schmerzen in seinen Knöcheln gewesen.
    Aber es hatte sich gelohnt. Er hatte versucht, die perfekte Frau zu finden, und das hier schien sie zu sein. Debbie war sein bestes Pferd im Stall, und nach einer harten Arbeitswoche als Supermarkt-Manager wollte er seinen Hintern drauf verwetten, dass sie jetzt Spaß haben würden.
    Die ersten drei Dates waren alle schiefgegangen. Sie hatte im Golden Gate Park nur geniest und der Ghirardelli Square hatte ihr nicht

Weitere Kostenlose Bücher