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Das Herz des Drachen

Das Herz des Drachen

Titel: Das Herz des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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gedacht, falls der Dämon zurückkehrte und versuchte, die Kontrolle zurückzuerlangen.
    „ Und jetzt wirst du mir helfen, das Land von der verfluchten Plage aus dem Westen zu befreien“, hatte die alte Frau gesagt und er merkte, dass ihr Geist längst dem Wahnsinn Platz gemacht hatte. „Zusammen werden wir Japan zurück in seine noble Glanzzeit führen.“
    Aber die Jahre hatten sowohl an ihrem Körper als auch an ihrem Geist gezehrt, und bevor Nakadai eine von Mikos Aufgaben erledigen konnte, ergab sie sich ihrem hohen Alter und starb.
    Er fiel zurück in glückselige Vergessenheit, bis zu dem Tag, an dem ihr Großenkel, Albert Chao, den gleichen Zauber nutzte. Das war das Halbblut, das Miko so in Rage versetzt hatte. Unter seinem Einfluss musste er armselige Rachefantasien ausführen, bis er glücklicherweise durch die Hand einer Frau aus dem Westen erneut gebannt wurde.
    Als er zwanig Jahreszeiten später wieder zurückkehrte, war er wieder in den Händen von Albert Chao. Sein Nachkomme war weniger armselig, hatte aber immer noch eine gemeine Ader. Nur Mikos Schwert – das aus irgendeinem Grund von einem Ausländer geführt wurde – hielt ihn davon ab, noch mehr Schaden anzurichten.
    Erneut entschwebte er in die Leere und hoffte, dass es diesmal für immer sein würde. Aber er wusste selbst nur zu gut, dass der Dämon das niemals zulassen würde.
    * * *
    Dean stand zwischen einem zappligen Sammy und einem geduldigen Onkel Bobby an der Gepäckausgabe des Flughafens von Sioux Falls.
    Jedes Mal, wenn jemand durch die Tür kam, schlug sein kleines, zehnjähriges Herz etwas schneller. Und immer, wenn es nicht Dad war, war er ernüchtert.
    Er wollte nur, dass Dad sicher nach Hause kam. Der Teil mit ‚sicher‘, das wusste er, war schon einmal der Fall.
    Dad hatte Onkel Bobby letzte Nacht angerufen, als Dean eigentlich schon im Bett sein sollte. Aber anders als Sammy konnte er nicht schlafen. Als das Telefon klingelte, hatte er sich leise aus dem Bett zum Treppenabsatz geschlichen. Dann hatte er zugehört, was Onkel Bobby am Telefon in der Küche sagte.
    „Gut … Ja, okay.“ Es gab eine Pause, während John am anderen Ende der Leitung sprach. „Ja, ich dachte mir schon, dass Wallace sein Geschäft versteht. Was? … Oh, ja, sicher. Das ist sinnvoll. Nun, schick das Schwert mit der Post. Du willst das Teil bestimmt nicht durch den Metalldetektor mitnehmen und den Volltrotteln, die sich um das Sperrgepäck kümmern, würde ich auch nicht trauen. Da hätten wir Glück, wenn das verdammte Ding nicht aus Versehen in der äußeren Mongolei landen würde.“
    „Lass das einfach über mein FedEx-Konto laufen, um Himmels willen … In Ordnung. Ich packe es weg, wenn es ankommt. Falls wir es in zwanzig Jahren noch einmal brauchen. Ja, wir holen dich vom Flughafen ab – ich bringe sogar den Impala mit. Er läuft jetzt schön rund, brauchte nur ’nen Ölwechsel und musste ein bisschen eingestellt werden.“
    „Was? … Ja, ich sagte ‚wir‘. Ich bringe die Jungs mit. Sie freuen sich auf dich … Warum sollte ich sie nicht mitbringen … Gut …“
    „Okay, bis dann, John.“
    Nachdem er das Piepen gehört hatte, als Onkel Bobby den Hörer auflegte, war Dean glücklich gewesen. Dad war am Leben – und so wie er mit Onkel Bobby geredet hatte, genauso störrisch wie immer.
    Das bedeutete, es ging ihm gut.
    Als er am Flughafen wartete, verstand er, warum es für Dad so wichtig war, viel unterwegs zu sein. Mehr als Sammy es jemals konnte. Sammy hatte Mom nicht richtig gekannt, er war noch ein Baby gewesen, als sie starb. Dean konnte sich nicht vorstellen, dass sein kleiner Bruder jemals verstehen konnte, was mit ihr passiert war.
    Wenn er ehrlich war, verstand er es selbst nicht so ganz. Es gab Tage – auch wenn er das gegenüber niemandem zugeben wollte –, an denen er sich nicht mal mehr erinnern konnte, wie sie aussah.
    Irgendein Monster hatte Mom umgebracht und Dad würde nicht ruhen, bis er es gefunden und erledigt hatte. Nebenbei tötete er andere Monster, die die Mütter von anderen Kindern umgebracht hatten.
    Weil Dad ein Held war. Und das war das, was Helden eben taten.
    Endlich erschien ein bekanntes Gesicht hinter einem streitenden Pärchen. Dad überholte sie, und während er zügig auf sie zukam, erschien ein breites Grinsen zwischen seinen Bartstoppeln.
    Sammy hatte nicht so gut aufgepasst, aber als Dad durch die Tür kam, sprang er auf und rannte los.
    „Daaad!“
    „Was für’n Baby“, sagte Dean

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