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Das Herz des Drachen

Das Herz des Drachen

Titel: Das Herz des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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und tat so, als wäre es keine große Sache, dass Dad wieder da war.
    „Geht es euch gut, Jungs?“
    „Uns geht es toll, Dad.“ Sammy sprang förmlich auf und ab. „Ich habe Dean beim Dame Spielen geschlagen und dann hat er beim Verstecken gewonnen. Das ist aber okay, ich habe ihn beim Yahtzee geschlagen!“
    Dean wollte gerade klarstellen, dass Sammy lediglich eine Partie Yahtzee gewonnen hatte, aber Onkel Bobby legte die Hand auf seine Schulter und schüttelte den Kopf.
    Widerwillig hielt Dean den Mund. Sam war so glücklich, Dad zu sehen und Bobby wollte nicht, dass Dean ihm den Spaß verdarb.
    Also sagte er nur: „Schön dich zu sehen, Dad.“
    „Ich freue mich auch, euch beide zu sehen. Oh, und ich habe euch etwas mitgebracht!“ Er griff in die Jackentasche und zog zwei winzige Rechtecke aus Plastik hervor, gab eines Sam und streckte die andere Hand aus, um Dean das Gegenstück zu geben.
    Es war ein Miniatur-Nummernschild aus Kalifornien, auf dem an Stelle der Nummer DEAN stand.
    Sam bekam große Augen – auf seinem stand SAM .
    „Wow! Das ist so toll!“
    „Die bekommt man nur in San Francisco“, sagte Dad lächelnd. „Ich musste euch doch etwas Besonderes mitbringen.“
    Weil Sammy so glücklich über sein Geschenk war, sagte Dean nichts.
    Er wusste aber, dass man solche Artikel an vielen Orten in Kalifornien bekommen konnte und dass sie besonders gern in Souvenirläden an Flughäfen verkauft wurden. Er war nur einmal geflogen und er hasste es wirklich, wirklich, wirklich sehr. Aber er erinnerte sich an diese Läden.
    Das bedeutete, dass Dad sie wahrscheinlich schnell auf dem Weg zum Flieger besorgt hatte. Nach dem, was er von Onkel Bobbys Telefongespräch gestern Abend mitbekommen hatte, hatte er seine Söhne nicht einmal am Flughafen erwartet.
    Dann zerstrubbelte Dad Sammys Haar und ging auf Dean zu. Er legte ihm die Hände auf die Schultern und sah ihn mit seinem ernstesten Gesichtsausdruck an. Den setzte er immer auf, wenn er etwas echt Wichtiges sagen wollte.
    „Du hast gut auf Sammy aufgepasst, oder?“
    Dean schluckte und fühlte sich plötzlich entsetzlich schuldig. Er erinnerte sich an das, was Dad in der Nacht, als Mom gestorben war, zu ihm gesagt hatte. Sie waren in sein Gedächtnis eingebrannt, aber gerade jetzt hallten sie laut.
    „Bring deinen Bruder hier raus, so schnell du kannst! Los Dean, lauf!“
    Also nahm er Haltung an und sah seinem Vater direkt in die Augen.
    „Ja, Sir!“
    Dad lächelte. „Das ist mein Junge!“
    „Kommt mit“, sagte Onkel Bobby. „Lasst uns hier abhauen.“
    Sie gingen zum Parkplatz. Dean wurde ein bisschen wütend, als Sam gar nicht mehr aufhören wollte, davon zu erzählen, wie er ihn das eine Mal im Yahtzee geschlagen hatte. Aber dann dachte er wieder an Dads Worte und ließ ihn gewähren.
    Dad kämpfte zwar gegen die Bösen und rettete Menschen, aber er liebte seine Söhne.
    Weil Dad ein Held war, und das war es, was Helden eben so taten.

 
    2009

 
    Neunzehn
    Mya Wu lief im blassen Licht des Halbmonds durch den Golden Gate Park um ihr Leben.
    Sie hatte noch nie in ihrem Leben solche Angst gehabt. Die Angst hatte sich in ihre Brust gekrallt und wollte sie nicht loslassen. Selbst in ihren schlimmsten Träumen hätte sie sich nicht ausmalen können, dass so etwas existierte.
    Nicht bis zu dem Tag, an dem sie die ersten Schüsse hörte.
    Mya war in San Francisco als Kind eines chinesisch-amerikanischen Vaters und einer deutsch-amerikanischen Mutter geboren worden. Sie war in eine öffentliche Grundschule, eine öffentliche High School und dann auf die San Francisco State University gegangen. Dort studierte sie Schauspiel, hatte durchschnittliche Noten und war weder besonders gut noch besonders schlecht.
    Die Schauspielerei war schon immer Myas Leidenschaft gewesen. Auch wenn sie keine Hauptrollen bekam, hatte sie am Ende meistens irgendeine Rolle. Wenn das nicht klappte, half sie hinter der Bühne. Es gab ihr das Gefühl dazuzugehören.
    Nachdem sie den Abschluss gemacht hatte, blieb sie bei ihren Eltern wohnen. Die ließen sie machen, was sie wollte, solange sie nicht mit dem Gesetz in Konflikt kam.
    Diese Warnung erübrigte sich eigentlich, denn Mya hatte nicht einmal in der Schule nachsitzen müssen. Auch ihre Freunde gehörten nicht zu den Menschen, die Ärger mit anderen bekamen, schon gar nicht mit der Polizei. Die einzigen Polizisten, die sie je aus der Nähe gesehen hatte, waren auf der Straße an ihr vorbeigegangen.
    Zumindest bis sie

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