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Das Herz des Drachen

Das Herz des Drachen

Titel: Das Herz des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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blinzeln.
    Dann fiel Zhongs Kopf nach hinten, schwarzer Rauch fuhr aus seinem weit geöffneten Mund und wand sich in Richtung Decke, wie ein obsidianfarbener Tornado.
    Schließlich verschwand er und Zhong brach bewusstlos zusammen.
    Albert rief jemanden von unten, der sich um Zhong kümmern sollte, dann zog er sein Telefon aus der Tasche.
    Er hatte auf Oscars Nachricht nicht geantwortet, sie nicht einmal abgehört. Er hatte gedacht, er wäre fertig mit dem Okkulten. Während der neunziger Jahre hatte er wie besessen alles darüber gelernt, aber in letzter Zeit keine echte Verwendung dafür gehabt. Er hatte sogar erwogen, Oscar zu entlassen. Jetzt aber schien es so, als wäre ihm das Okkulte wieder einmal von Nutzen.
    Er klappte das Telefon auf und hörte die Nachricht ab.
    „Heyo, Albert, hier ist Oscar. Hör mal, ich weiß, dass du nich’ viel drauf gibst, was ich dir erzähle, aber erinnerst du dich an den Suchzauber, um den du mich vor einer ganzen Weile gebeten hast, um nach diesem Schwert zu suchen? Nun, das glaubst du nicht, aber der Zauber hat sich gerade reaktiviert und fast mein Haus in Brand gesetzt. Hey, ruf mich zurück, okay?“
    Albert fluchte, weil er so ein Narr war.
    Vor vierzig Jahren hatte ein kahlköpfiger Mann mit seiner Frau und Tochter ihn aufgehalten und ihm die größte Waffe entrungen, die er je besessen hatte. Aber was er damals nicht besessen hatte, waren die Ressourcen, um herauszufinden, wo sie herkamen.
    Vor zwanzig Jahren war es wieder passiert – und wieder durch die Hand eines weißen Mannes. Dieses Mal hatte er einen Namen herausfinden können: John Winchester.
    Aber weiter nichts.
    Albert hatte Oscar Randolph 1996 kennengelernt. Er hatte ein Haus im Mill Valley, das er von seinem Vater geerbt hatte. Der war als Arzt im Koreakrieg gewesen und gefallen.
    Als Albert zum ersten Mal in das alte Haus in dem Vorort von San Francisco kam, öffnete ein verwitterter Kaukasier mit einem dicken weißen Bart und wenigen weißen Haaren die Tür. Er trug ein ausgewaschenes Flanellhemd, abgetragene Jeans und ungeputzte Cowboystiefel.
    „Was zur Hölle willst du denn?“
    „Mein Name ist Albert Chao und ich möchte Sie anheuern.“
    Der Mann lachte herzhaft.
    „Du willst mich anheuern? Der Anzug, den du trägst, ist mehr wert als mein Haus und das Tattoo da bedeutet, dass du zu den Triaden gehörst. Wofür zur Hölle brauchst du mich?“
    „Die Verbindungen der ‚Triaden‘ reichen nicht bis in die Welt der Geister“, drängte Albert. „Du hast diese Verbindung. Diese Informationen sind für mich von großem Wert.“
    „Ja?“ Oscar kratzte sich das Kinn unter seinem dicken Bart.
    „Also brauchst du mich nicht, um was umzubringen?“
    „Nein.“
    „Is schade.“
    Albert runzelte die Stirn.
    „Warum?“
    Oscar grinste wieder.
    „Weil ich gehofft hatte, dass es was zum Töten gibt. Verdammt, das isses Einzige, was ich am Jagen vermisse. “ Das Grinsen zerrann. „Also, was willst du?“
    „Informationen.“
    „Gibt’s ’nen guten Grund, warum ich das Angebot annehmen sollte?“
    Mit einem leichten Lächeln antwortete Albert.
    „Weil du nicht zu verhungern wünschst. Deines Vaters Erbe geht zur Neige. Deine Investitionen haben sich nicht ausgezahlt. Innerhalb von sechs Monaten gesellst du dich zu den Obdachlosen und bist mittellos. Ich kann dich davor bewahren.“
    Oscar starrte Albert mehrere Sekunden lang an, bevor er endlich ein Wort herausbrachte.
    „Die Informationen, die du brauchst – müsste ich dafür andere Jäger verpfeifen?“
    „Möglich.“
    Auf Oscars Gesicht breitete sich ein neues Grinsen aus.
    „Geht für mich in Ordnung. Ist ’n Haufen Trottel, die ganze Bande. Reißen sich ’n Arsch auf, um das Böse zu stoppen, und es wird trotzdem immer stärker. Ich hab von denen allen die Schnauze voll. Ich freu mich sogar drauf, es ihnen mal zu zeigen.“
    Er streckte die Hand aus.
    „Sie ham ’nen neuen Angestellten, Mr. Chao.“
    Oscar nannte sich selbst „Jäger“ und nach dem, was er erzählte, war John Winchester auch einer.
    Dass Oscar den Ruhestand erreicht hatte, beeindruckte Albert. Die Informationen, die er in den sieben Jahren gesammelt hatte, waren lückenhaft. Aber er hatte gelernt, dass die meisten, die das Übernatürliche jagten, nicht lange genug lebten, um sich zur Ruhe zu setzen.
    Über die Jahre hatte Oscar immer mehr Informationen geliefert, auch als Albert das Interesse verloren hatte zuzuhören. Nichts war wirklich verlässlich und vieles

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