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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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stand auf dem Podest, umarmte ihn, und plötzlich weinte er mit derselben Erleichterung, wie sie Yana auch empfunden hatte.
    Der Gesang nach Art der Inuit hatte durchaus seine Vorzüge.
    Yana war noch immer von der Stimmung gefangen, die Diegos Lied ausgelöst hatte, als sie plötzlich eine Stimme vernahm. »Das war wirklich sehr bewegend.«
    Die Stimme gehörte Torkel Fiske, der Yana mit einer leichten Berührung ihrer Schulter daran hinderte, sich umzudrehen. Sean stand nicht mehr neben ihr. »Sehr anrührend. Ich bin ja so froh, daß ich Giancarlo überredet habe, den Jungen heute hierher kommen zu lassen. Offensichtlich brauchte er ein Ventil für seine Gefühle. Ich finde es nur seltsam, daß alle Dorfbewohner ihm zustimmen und glauben, wenn er solch poetischen Unsinn erzählt.«
    »Vielleicht«, erwiderte Yana in einem sarkastischen Ton, »liegt das ja daran, daß die Dorfbewohner bessere Beobachter sind als die Firma.«
    »Aber die Dorfbewohner gehören doch auch zur Firma. Mag ja sein, daß man dieser Abteilung in der Vergangenheit zuwenig Aufmerksamkeit gewidmet hat.«
    »Oh, das klingt aber unheilschwanger«, sagte sie so locker, wie sie nur konnte.
    »Vielleicht ein bißchen prophetisch«, räumte er ein und hauchte ihr ins Haar. »Hoffentlich hat niemand etwas dagegen, daß ich gekommen bin. Ich mußte mir diese Party, die Sie und Diego so sehr
     
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    in Aufregung versetzte, einfach mal selbst anschauen. Kann ich Sie zu einem Tänzchen überreden, oder sind Sie dazu nicht in der Lage?«
    »Ich glaube, ich komme auch ohne zurecht«, meinte sie und sah sich nach Sean um. »Und außerdem spielt gerade keine Tanzmusik«, warf sie ein und kam sich lächerlich vor, wie sie hier in ihrer selbstgeschneiderten Bluse, der Uniformhose und in Strümpfen dastand wie irgendein Wesen aus einem Schauerroman. »Hören Sie, Torkel«, sagte sie und schüttelte seine Hände ab, um sich in seinen Armen umzudrehen. »Ich bin auch wirklich froh, Sie zu sehen, und Ihr Interesse schmeichelt mir. Unter gewöhnlichen Umständen wäre ich auch sehr versucht, aber, nun…«
    »Oho«, machte er, und seine Augen lächelten sie an, während sein Mund sich in gespielter Enttäuschung verzog. »Ich bin also nicht der einzige, der sie schätzt, wie? Ich hatte eigentlich gehofft, die Einheimischen wären zu rückständig, um es zu bemerken. Der Laden hier steigt von Minute zu Minute in meiner Achtung.«
    Glücklicherweise war sein Ego gefestigt genug, daß sie sich keine Sorgen darum zu machen brauchte, seine Freundschaft zu verlieren, wenn sie nicht auf sein Spiel einging. Sie küßte ihn auf die Wange.
    »Bastard.«
    Er dehnte den Kontakt aus, indem er sie umarmte. »Na ja, soviel zu dem einen Grund für mein Kommen, über den ich mich wenigstens gefreut habe.«
    In diesem Augenblick kam Aisling auf sie zu und breitete ebenfalls die Arme aus, was Yana eine elegante Möglichkeit bot, sich von Torkel zu lösen. »Yana, ich mußte dir einfach sagen, wie wunderschön dein Lied war, wieviel es mir und allen anderen bedeutet hat.«
    »Danke, Aisling. Und noch einmal vielen Dank für diese herrliche Bluse.«
    Aisling errötete vor Freude. »Das ist schon in Ordnung. Sie steht dir gut.« Sie musterte Torkel neugierig und mit einem leisen Hauch von… Nein, Yana glaubte, daß es zwar keine richtige Feindseligkeit, aber doch Argwohn war.
     
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    »Das ist ein alter Kamerad von mir, Hauptmann Torkel Fiske. Er hat dafür gesorgt, daß ich den Stoff bekam und daß Diego heute kommen konnte.«
    »Oh, das war aber wirklich nett von Ihnen, Hauptmann«, sagte Aisling und streckte ihm eine Hand entgegen. Torkel blieb sich selbst treu und hob sie an seine Lippen.
    »He, Yana!« Sinead erschien hinter ihrer Partnerin und streckte Torkel ebenfalls die Hand entgegen. »Sag diesem Burschen von mir, daß Aisling und ich alles miteinander teilen«, meinte sie.
    Wiederum war der Ton zwar freundlich, doch schwang auch bei ihr Mißtrauen mit – allerdings nicht etwa, weil Torkel Aislings Hand küßte.
    »Torkel, Sinead Shongili.«
    Die beiden musterten einander wie Fechter, die sich gegenseitig abschätzten; dann gab er auch Sinead einen Handkuß, worauf sie ihn damit überraschte, daß sie ihrerseits erst seine Hand küßte und sich danach mit der Zunge über die Lippen fuhr.
    »Hm, haarige Knöchel. Mein Vater hatte haarige Knöchel.«
    »Die gefällt mir«, meinte Torkel an Yana gewandt und zeigte dabei auf Sinead.
    »Mir auch«, warf Aisling ein und legte

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