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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Zimmer gerollt wurde. Von weißem Baumwollstoff bedeckte kleine Ärmchen fuchtelten in der Luft, und die Ärmel waren so lang, dass nichts von den kleinen Händchen zu sehen war, die eigentlich hätten daraus hervorschauen sollen.
    Grace musste sich die Tränen aus den Augen wischen und bemerkte erst dann, dass Mary wach war und sich bemühte, ihren Kleinen anzuschauen.
    »O Gott, schau doch nur, Gracie«, flüsterte Mary und streckte eine unsichere Hand nach ihm aus. »Er ist ja so winzig.«
    Die Krankenschwester stellte das Bettchen neben Marys Bett. Sie legte ein Kissen auf Marys Schoß und vorsichtig Marys eingegipsten rechten Arm darauf. Dann nahm sie das kleine, quietschende Bündel aus dem Bettchen und legte es behutsam auf das Kissen in Marys Schoß.
    »Er ist so rosa«, flüsterte Mary und umfasste sanft seinen Kopf. »Und so schön.«
    »Er glaubt, dass es Zeit zum Abendessen ist«, sagte die Krankenschwester. »Vielleicht möchten Sie ihm ein wenig Zuckerwasser füttern? Fühlen Sie sich dazu stark genug?«
    »O ja«, sagte Mary und zupfte an seiner Decke.
    Die Krankenschwester legte ihn auf Marys Armgips zurecht und gab ihr eine kleine Flasche mit klarer Flüssigkeit darin und einem Sauger darauf. Die Schläuche, die aus Marys linker Hand ragten, verhedderten sich in den strampelnden Füßen ihres Kindes. Die Krankenschwester ging um das Bett herum, gab Grace das Fläschchen und zog vorsichtig die Infusion aus Marys Handrücken, den sie rasch mit einem Verband bedeckte.
    »So ist es besser, Sie brauchen das hier eigentlich nicht unbedingt«, sagte sie und hängte die Schläuche auf den Infusionsständer. Sie nahm die Flasche mit dem Zuckerwasser wieder von Grace entgegen und steckte den Schnuller dem zappelnden
Baby in den Mund. Mary übernahm die Flasche eifrig, wenn auch ein wenig unsicher, mit der nun freien Hand.
    Die Krankenschwester schaute noch eine Minute zu, um sicherzugehen, dass Mary mit der Aufgabe zurechtkam, dann wandte sie sich an Grace.
    »Ich werde Sie jetzt in Ruhe lassen«, sagte sie, und in ihrem Blick war die Traurigkeit zu erkennen, mit der sie Mary und ihrem Sohn zulächelte. »Klingeln Sie nach mir, wenn Sie etwas brauchen, dann komme ich sofort.«
    Grace war ganz starr vor Panik. Die Krankenschwester wollte sie allein lassen? Obwohl keine von ihnen beiden die geringste Ahnung von Babys hatte?
    »Schau nur, Gracie, ist er nicht wunderschön?«, fragte Mary.
    Grace stand auf und beugte sich über ihren Neffen. Schön? Er war zweifellos das durchschnittlichste Baby, das sie je gesehen hatte. Seine runden Bäckchen waren vor Anstrengung gerötet, seine Augen geschlossen, sein Kinn und sein Hals faltig, und Büschel von dunklem, geradem Haar lugten unter einer leuchtend blauen Strickmütze hervor.
    »Er ist prächtig«, lobte sie.
    »Zieh ihm die Mütze aus«, bat die Schwester sie. »Ich möchte seine Haare sehen.«
    Grace zog ihm vorsichtig die Mütze vom Kopf, empfand aber sofort das Bedürfnis, sie wieder draufzustülpen. Zwei ziemlich große, perfekt geformte Ohren standen gute zwei Zentimeter von seinem Kopf ab, und das nun befreite Haar stand in borstigen Büscheln nach oben.
    Er sah aus wie ein Troll.
    »Ist er nicht wunderschön?«, fragte Mary noch einmal.
    »Er ist prächtig«, log Grace wieder und versuchte mit aller Kraft, ihren neugeborenen Neffen mit den gleichen Augen zu sehen wie ihre Schwester.
    Mary war immer die Tierliebhaberin in der Sutter-Familie gewesen und hatte ständig fast verhungerte Kätzchen, verletzte Vögel und Erdhörnchen und räudige Hunde nach Hause geschleppt. Kein Wunder, dass Mary so verzückt war von ihrem Sohn und ihn als etwas Besonderes betrachtete.
    Natürlich war er ein Schatz. Ein recht durchschnittlicher Schatz, aber selbstverständlich ein Schatz.
    »Komm, wir wollen ihn ausziehen«, sagte Mary. »Hilf mir, seine Finger und Zehen zu zählen.«
    Erschreckt sah Grace ihre Schwester an. »Sie zählen? Warum? Glaubst du, ihm fehlen welche?«
    Mary lachte schwach und wischte ihrem Sohn mit dem Rand seiner Decke den Mund ab. »Natürlich nicht. Aber so machen es eben junge Mütter.«
    Grace entschied sich, ihrer Schwester den Gefallen zu tun. Sie versuchte, die Bändchen am unteren Rand des winzigen Nachthemds aufzuziehen. Das war keine leichte Aufgabe, denn das Baby strampelte jetzt zufrieden und satt mit seinen winzigen Beinchen und produzierte mit vorgewölbten Lippen große Speichelblasen.
    Schließlich gelang es ihnen, mit Graces zwei

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