Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
Greys Hand getreten, hatte sich entschuldigt und war dabei auch noch über Greys Schulter gestolpert, die nun in schönsten Blau-Lila-Farben schillerte.
Grace hatte gelacht, bis sie Tränen in den Augen hatte. Man wächst nicht in einem Haus mit sechs älteren Brüdern auf, ohne gelernt zu haben, dass sozusagen wohlwollende Gewalt eine Art des Lebensstils ist – besonders, wenn man mehr Testosteron als Blut in den Adern hat.
Und Grace war froh, dass sich manche Dinge nie änderten. Dass durch alle Zeiten hindurch, alt oder neu, Männer halt immer auch alberne Schulbuben bleiben würden.
EPILOG
G rey bückte sich und küsste seine Frau auf die Wange, dann hob er seine Tochter aus ihren schlafenden Armen. Als er sie sicher auf dem Arm liegen hatte, betrachtete er wohlwollend und voller Achtung das winzige Dreieinhalb-Kilo-Bündel. Ihre kaum eine Stunde alten blauen Augen sahen ihn eindringlich an, als er mit dem Finger sanft über ihre faltige Wange strich.
Grey hielt den größten Schatz, den sich ein Mann je wünschen konnte, ganz sorgsam und trug ihn hinüber zu der Schar der ungeduldigen jungen Damen, die beim Kamin warteten. Er setzte sich in den Sessel und legte die geliebte neue Erweiterung seiner Familie auf seine Knie, damit die anderen sie sehen konnten.
»Das ist Winter«, erklärte er ihnen, »eure neue Schwester.«
»Sie ist ganz faltig«, sagte die achtjährige Heather und zupfte vorsichtig die Decke zurück, um besser sehen zu können. »Und ihre Augen sind blau, nicht grün wie unsere.«
»Sie hat die Augen eurer Mutter.«
»Sie ist klein«, lispelte die sechsjährige Sarah durch die fehlenden Vorderzähne.
»Sie hat ja auch in den letzten neun Monaten in einem sehr kleinen Raum gelebt«, erklärte er.
»Wann können wir mit ihr spielen?«, fragte Sarahs Zwillingsschwester Camry. Camry fehlte bisher erst ein Zahn. Der andere wackelte allerdings schon verdächtig, vor allem, wenn sie redete.
Grey lächelte über ihren erwartungsvollen Blick. »Bald.
Wenn sie erst stark genug ist, allein zu sitzen und herumzukrabbeln.«
»Kann sie reden, Papa?«, fragte die vierjährige Chelsea und schob ihre Schwestern zur Seite, um besser sehen zu können.
»Nein, noch nicht«, erklärte ihr Grey und seufzte darüber innerlich erleichtert. Denn die Räume von Gu Brath hallten sowieso schon von nicht enden wollendem Gekicher, Gequietsche und Gebrabbel. »Aber ich bin sicher, dass ihr alle ihr diesen Trick sehr bald beibringen werdet.«
»Kann sie fwimmen?«, wollte Chelseas Zwillingsschwester Megan wissen, die sehr stolz auf ihre neu erworbene Fähigkeit war. Grey war gezwungen gewesen, für seine Töchter ein Hallenbad zu bauen, weil sie sich immer lauthals darüber beschwert hatten, dass die kalten Temperaturen gemeinerweise ihrem geliebten Schwimmen im See stets für ein halbes Jahr ein Ende bereiteten.
»Wir werden es ihr in ein paar Jahren beibringen«, erklärte er Megan. »Und dann kann sie euch beim Tauchen im Bergsee helfen, wenn ihr Daars Stab sucht.«
Die dreijährige Elizabeth berührte Winters Wange und kicherte, als der Säugling sie anschaute. Grey lehnte sich im Sessel zurück und beobachtete, wie seine Töchter ihre neueste Schwester neugierig musterten und willkommen hießen.
Sieben Mädchen in acht Jahren. Zwei Paar Zwillinge. Und jeder der kleinen Süßen war in der Nacht der Wintersonnenwende in Gu Brath geboren worden, in demselben Bett, wo alle, außer Heather, auch gezeugt worden waren. Grace hatte – sehr zu Greys Verdruss – auf diesem Trick bestanden. Er hatte sich sehr dagegen ausgesprochen, aber seine Wünsche waren auf taube Ohren gestoßen. Sie waren schließlich MacKeages, hatte sie ihm während jeder Schwangerschaft versichert. Sie würden auch auf MacKeage-Land geboren werden.
Und sie alle hatten ungewöhnlich früh das Schwimmen gelernt,
ebenfalls dank der Entschlossenheit seiner Frau. Während der letzten acht Jahre hatten sie jeden Sommer draußen auf der Hochgebirgswiese gezeltet, wenn sie mit einem Teppich blühender Vergissmeinnicht bedeckt war, die eigentlich so hoch oben auf dem Berg gar nicht wachsen konnten. Grace erklärte, dass für dieses Phänomen Mary verantwortlich war. Denn die Blumen blühten nur an der Stelle, an der ihre Asche verstreut worden war.
Und so hatte Grey jeden Sommer für seine wachsende Familie ein Zeltlager zwischen den Vergissmeinnicht aufgebaut und die Kleinen dann mitgenommen zum Bergsee, damit sie schwimmen und die Natur
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