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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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ihr eure Autos umparken.«
    »Wohin?«
    Mazibuko erklärte es ihnen. Er wollte eine Formation, die es unmöglich machen würde, die Straßensperre zu durchbrechen. Sie folgten seinen Anweisungen, setzten ihre Autos quer auf die Straße, während er durch die Pfützen zum Helikopter stapfte und die Tür aufriß. Der Flugingenieur schlief hinten, sein Mund stand offen. Der Pilot saß vorne, wach.
    »Haben wir einen Wetterbericht?« fragte Mazibuko.
    »Ja«, sagte der Pilot. »Regen. Kann jederzeit losgehen.« Er grinste breit über seinen eigenen Witz.
    »Der Rest des Tages?«
    »Die Front wird nach Osten ziehen. Am Nachmittag hellt es auf.«
    »Scheiße.«
    »Das können Sie laut sagen.«
    Mazibuko zog sein Handy unter seiner Jacke hervor und wählte eine Nummer.
    »Wie weit seid Ihr?« fragte er.
    »Knapp hinter Richmond«, sagte Lieutenant Penrose, stellvertretender Leiter der Reaction Unit.
    »Ihr müßt schneller fahren.«
    »Wir fahren so schnell es geht, Captain.«
    |143| »Regnet es bei euch?«
    »Noch nicht, aber wir können es kommen sehen.«
    »Scheiße«, sagte Tiger Mazibuko.
    »Das können Sie laut sagen«, murmelte der Pilot der Oryx erneut.
     
    Die Zeitungen vom Kap landeten stapelweise auf dem Schreibtisch des Nachrichtenredakteurs vom SABC-Frühstücksfernsehen in Auckland Park, Johannesburg, darunter
Der Argus
von gestern und
Der Burger
sowie die
Cape Times
von heute. Das war einer der Augenblicke der Wahrheit jeden Morgen: Wie gut die Nachrichtenleute im Süden gegen die Konkurrenz abgeschnitten hatten. Aber es war auch ein Fenster in eine fremde Welt, Schiffe, die im Sturm sanken, moslemische Extremisten, Gangs in den Slums von Kapstadt, der andauernde politische Zirkus.
    WEITERE NNP-LEITER LAUFEN ÜBER lautete die Schlagzeile des
Burger
auf Afrikaans. Keine Überraschung. Auch nicht bei den Rugby-Berichten: SKINSTAD: DAFÜR GIBT ES KEINE ENTSCHULDIGUNG. Er überblätterte die üblichen Wohltätigkeitsgeschichten zu Weihnachten und überflog nur die letzte Geschichte auf der Titelseite, einen Bericht über einen dreizehnjährigen Cricket-Helden.
    Dann nahm er die
Times
vom Stapel. NEUE VERBÜNDETE FÜR PROVINZ? fragte die Schlagzeile. Und: DER RAND FÄLLT IMMER WEITER. Dann bemerkte er die dritte Geschichte auf der Titelseite. GEHEIMDIENST SUCHT GROSSEN, BÖSEN BMW-BIKER, von Allison Healy. Er las.
    »Molly«, rief er, aber niemand antwortete.
    »Molly!«
    Ein Gesicht erschien in der Tür.
    »Schaff mir das Arschloch am Kap ans Telefon. Sofort.«
     
    »Rooivalk eins, hier ist die Einsatzzentrale, bitte melden Sie sich, over.« In Quinns Stimme lag etwas Drängendes. Er |144| wartete einen Augenblick, bekam aber keine Antwort. Er überprüfte noch einmal, ob die Frequenz auf der Digitalanzeige stimmte, dann sendete er erneut. »Rooivalk eins, hier ist die Einsatzzentrale, bitte melden Sie sich, over.«
    »Hier ist Rooivalk eins an Zentrale. Was haben Sie für uns? Over.« Die Stimme klang ein wenig schläfrig.
    »Wir haben Kontakt, Rooivalk eins. Wiederhole, wir haben Kontakt. Subjekt befindet sich vier Minuten hinter Beaufort West auf der N1 auf dem Weg nach Three Sisters. Wir wollen, daß Sie aufsteigen. Haben Sie verstanden? Over.«
    »Verstanden, Zentrale. Rooivalk eins und zwei einsatzbereit. Over.«
    »Wann ist die erwartete Zielzeit, Rooivalk eins? Over.«
    »Erwartete Kontaktzeit zehn Minuten, Zentrale, wiederhole, zehn Minuten. Over.«
    Quinn konnte im Hintergrund deutlich die großen Motoren anlaufen hören. Automatisch sprach er lauter. »Wir wollen ihn nur nach Three Sisters scheuchen, Rooivalk eins. Wir wollen Anwesenheit, aber keinen Kontakt, verstanden? Over.«
    »Kein Kontakt, Rooivalk eins bestätigt, kein Kontakt.«
    Die Motoren begannen hochtourig zu jaulen. »Sind Sie sich des Wetters bewußt, Zentrale? Over.«
    »Wir wissen, daß es in Three Sisters regnet, Rooivalk eins. Wie ist Ihre Lage? Over.«
    »Der Regen ist heftig, Zentrale. Im Norden ist die Hölle los. Over.«
    »Rooivalk eins unterwegs, Zentrale. Over.«
    »Rooivalk zwei ebenfalls. Over.«
    »Wir bleiben in Kontakt, Rooivalk eins, die Kanäle bleiben offen. Melden Sie sich, wenn Sie da sind. Einsatzzentrale over and out.«
    »Roger, Zentrale. Rooivalk eins over and out.«
    Quinn lehnte sich zurück und sah sich um. Janina Mentz telefonierte auf dem Handy mit Tiger Mazibuko. Die paar Leute, die nach vier Uhr geschlafen hatten, waren wieder |145| zurück. Die Luft schien zu knistern. Im Einsatzraum waren alle

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