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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Als sie ankamen, kümmerte sich Van Heerdens Mutter um den Jungen: »Ich habe ein Pony genau in deiner Größe.« Als Pakamile Stunden später zurückkehrte, strahlten seine Augen begeistert. »Können wir auf der Farm Pferde haben, Thobela, bitte?«
    Die Anwältin, Beneke, war auch dagewesen, Miriam und sie hatten Englisch geredet, aber es funktionierte nicht, Anwältin und Tee-Dame, die Unterschiede in Hautfarbe und Kultur und dreihundert Jahren afrikanische Geschichte ragten in den unangenehmen Gesprächspausen zwischen ihnen auf.
    Van Heerden und er hatten draußen das Feuer zum Grillen entzündet. Er stand dort und erzählte von seinem neuen Job, von den Motorradkunden, Männern mittleren Alters, |166| die nach einer Kur für die männliche Menopause suchten. Sie hatten neben den glühenden Akazienholzscheiten gelacht, denn Thobela konnte die Kunden gut nachmachen. Später, als die Kohle glühte und Van Heerden geübt Würstchen und Lenden wendete, hatte Thobela zu seinem Freund gesagt: »Ich bin ein neuer Mensch, Van Heerden.«
    »Das freut mich.«
    Er hatte gelacht. »Du glaubst mir nicht.«
    »Nicht ich muß es glauben, sondern du.«
    So einen Besuch hatte es nicht wieder gegeben. Statt dessen trafen er und Van Heerden sich irgendwo, um einmal im Monat etwas zu essen und miteinander zu reden. Über das Leben. Leute. Über Rassen und Hautfarben, Politik und Wünsche, über Psychologie, die zu studieren Van Heerden begonnen hatte, um zu versuchen, seine eigenen Dämonen in den Griff zu bekommen.
    Er seufzte und drehte sich auf den Rücken, seine Schulter schmerzte heftiger. Er mußte schlafen, er brauchte dringend einen klaren Kopf.
    Was für Möglichkeiten blieben einem?
    Man konnte sich von Umständen fernhalten, die das Schlimmste in einem hervorholten. Man konnte sich von ihnen isolieren.
    Der Haß in Captain Tiger Mazibukos Stimme über Funk. Reiner, unverfälschter Haß. Er hatte ihn erkannt. Denn fast vierzig Jahre lang war er sein stetiger Begleiter gewesen.
    Nicht ich muß es glauben, sondern du.
     
    Allison brauchte fast fünfzehn Minuten, um die Xhosa-Frau zu überzeugen, daß sie auf Thobelas Seite stand. Miriams Mund blieb abweisend, sie sagte wenig, sie wich Fragen mit einem Kopfschütteln aus, aber schließlich gab sie nach: »Er hilft einem Freund, das ist alles. Sehen Sie nur, was jetzt geschieht.«
    »Er hilft einem Freund?«
    »Johnny Kleintjes.«
    |167| »So heißt der Freund?« Allison schrieb den Namen nicht auf, denn sie fürchtete, der Frau Angst einzujagen. Statt dessen wiederholte sie den Namen immer und immer wieder im Kopf.
    Miriam nickte. »Sie haben zusammen gekämpft.«
    »Wie kann er ihm helfen?«
    »Kleintjes Tochter kam gestern abend zu uns und bat Thobela, etwas zu ihm zu bringen. Nach Lusaka.«
    »Was sollte er ihm bringen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ein Dokument?«
    »Nein.«
    »Wie sah es aus?«
    »Ich habe es nicht gesehen.«
    »Warum hat sie es nicht selbst hingebracht?«
    »Kleintjes steckt in der Klemme.«
    »In was für einer Klemme?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Allison atmete tief durch. »Mrs. Nzululwazi, ich möchte sicher sein, daß ich alles richtig verstanden habe, denn ich will nicht einen Fehler machen und etwas Unwahres schreiben, dann haben die Zeitung und ich nur Ärger, und es hilft Thobela auch nicht. Kleintjes’ Tochter kam gestern abend zu Ihnen nach Hause, sagen Sie, und hat ihn gebeten, etwas zu ihrem Vater nach Lusaka zu bringen?«
    »Ja.«
    »Weil ihr Vater in der Klemme steckt?«
    »Ja.«
    »Und Thobela erklärte sich einverstanden, weil sie alte Kameraden sind?«
    »Ja.«
    »Deshalb hat er das Motorrad genommen …«
    Die Anspannung und Verwirrung waren zuviel für Miriam. Ihre Stimme brach. »Nein, er wollte fliegen, aber sie haben ihn aufgehalten.«
    Zum ersten Mal sah die Reporterin die tiefen Sorgenfalten |168| und legte ihre Hand auf die schmale Schulter der Frau. Einen Moment lang stand Miriam steif und gedemütigt da, bevor sie sich gegen Allison lehnte. Sie ließ sich von ihr umarmen und begann zu weinen.
     
    Janina Mentz schlief zwei Stunden auf dem Sofa in ihrem Büro einen tiefen traumlosen Schlaf, bis der Wecker ihres Handys losging. Sofort schwang sie die Füße zu Boden und stand entschlossen auf. Die Pause war zwar nur ein dünner Puffer gegen Erschöpfung und Anspannung, aber sie würde reichen müssen. Sie duschte in dem großen Bad im zehnten Stock, sie genoß das heiße Wasser, den Duft von Seife und Shampoo, und in Gedanken

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