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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Geheimdienstes sei. Er sagte, er habe Beweise. Er sagte, Inkululeko arbeite schon seit Jahren für die CIA.«
    »Was für Beweise?«
    |171| »Nichts Großes, sondern viele Kleinigkeiten. Sie wissen doch, daß die moslemischen Extremisten am Kap Verbindungen zu Ghaddafi, Arafat und bin Laden unterhalten. Er sagt, sie hätten gezielt hier bei uns Mißinformationen in das System eingefüttert und abgewartet, wie sich die Dinge im Mittleren Osten entwickeln. Er sagt, es gebe keinen Zweifel.«
    »Und wir müssen davon ausgehen, daß sie entschieden haben, Inkululeko zu eliminieren, indem sie uns Informationen zur Verfügung stellen.«
    »Wir müssen diese Möglichkeit zumindest in Betracht ziehen, Sir.«
    Er strich langsam über seinen Schlips, als wollte er eingebildete Falten entfernen. »Ich glaube, ich verstehe das jetzt, Janina. Also haben Sie Johnny Kleintjes wieder aktiviert.«
    »Ja, Sir. Ich brauchte jemand, der glaubwürdig war und der Zugang zu den Daten gehabt hat.«
    »Sie haben ihn zum amerikanischen Konsulat geschickt.«
    »Ja, Sir.«
    »Er sollte denen sagen, daß er Daten hätte, die er verkaufen wollte. Und wenn ich es gewesen wäre, hätte ich Johnny gesagt, er sollte die Attentate vom 11. September als Grund angeben. So was wie: ›Ich kann nicht mehr länger dasitzen und zusehen, wie das alles geschieht, während ich über Informationen verfüge, die Ihnen helfen können.‹«
    »So in der Art.«
    »Und der Name Inkululekos als Beigabe, ein zufälliges Extra?«
    Sie nickte nur.
    »Damit sie wissen, daß wir es wissen. Geschickt, Janina.«
    »Offenbar nicht geschickt genug, Sir. Die Operation scheint vollkommen aus dem Ruder zu laufen.«
    »Ich würde vermuten, daß sie ein paar Namen hatten, mit denen sie experimentieren wollten, mehrere mögliche Inkululekos? Um Reaktionen zu testen?«
    »Drei Namen. Außerdem jede Menge harmloser Informationen. Wenn die Amerikaner gesagt hätten, die Daten seien |172| Unfug, hätten wir gewußt, daß es keiner von diesen drei ist. Wenn sie zahlen, wüßten wir, daß wir recht haben.«
    »Und mein Name war einer davon.«
    »Ja, Sir. Nach Johnnys Besuch im Konsulat hat die CIA reagiert, wie wir es erwartet hatten. Sie sagten Johnny, er solle keinen direkten Kontakt mehr aufnehmen, das Gebäude werde beobachtet: Melden Sie sich nicht bei uns, wir rufen Sie an. Deswegen ließ ich sein Telefon überwachen. Vor einer Woche riefen sie an und verabredeten ein Treffen im Garten des Kunstmuseums. Dort baten sie Johnny, die Informationen nach Lusaka zu bringen.«
    »Was ist schiefgegangen, Janina?«
    »Wir glauben, daß Johnny sein eigenes Spiel gespielt hat, Sir. Wir glauben, die Festplatte, die er bei sich hatte, war leer. Oder voll mit nutzlosen Daten.«
    »Johnny Kleintjes«, sagte der Direktor voller Nostalgie. »Ich glaube, er hat Ihnen nicht vollständig vertraut, Janina.«
    »Das ist möglich. Es hat lange gedauert, ihn zu überreden, mitzumachen. Die drei Namen …«
    »Er kennt alle drei.«
    »Ja, Sir.«
    »Und er glaubt nicht, daß einer davon Inkululeko ist.«
    »Das stimmt.«
    »Typisch Johnny. Er würde alles erst überprüfen wollen – allerdings mit einem Notausgang, falls die Yanks es doch ernst meinen.«
    »Ich vermute, Thobela Mpayipheli hat die echte Festplatte.«
    »Die Sie vorbereitet haben.«
    »Ja, Sir.«
    »Und Sie wollen nicht, daß diese Daten nach Lusaka gelangen.«
    »Ich dachte, wir könnten Mpayipheli auf dem Flughafen stoppen. Ich wollte die Festplatte einem meiner Männer übergeben. Das ist immer noch der Plan.«
    »Alles unter Kontrolle.«
    |173| Sie nickte. »Ja, dann wäre alles wieder unter Kontrolle.«
    Der Direktor zog eine Schublade seines großen Schreibtisches auf. »Ich muß Ihnen auch etwas gestehen, Janina«, sagte er und zog ein Foto heraus, einen Schnappschuß in Farbe. Er hielt ihn ihr hin. Sie nahm das Bild vorsichtig, hielt es mit den Fingerspitzen am Rand. Das Bild war verblaßt. Der Direktor war jung – es war mindestens zwanzig Jahre her. Er hatte seinen Arm um einen hochgewachsenen schwarzen Jugendlichen mit breiten Schultern gelegt, sportlich und muskulös, mit regelmäßigen Zügen sowie einem ausdrucksstarken Mund und Kinn, er wirkte entschlossen. Im Hintergrund stand ein Militärfahrzeug.
    »Dar es Salaam«, sagte der Direktor. »Neunzehnhundertvierundachtzig.«
    »Ich verstehe nicht, Sir.«
    »Der andere Mann auf dem Foto ist Thobela Mpayipheli. Er war mein Freund.« Ein feines Lächeln spielte um den schmalen Mund

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