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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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des Zulus.
    Eine Gänsehaut breitete sich auf ihrem Körper aus. »Deswegen haben Sie die Reaction Unit kommen lassen.«
    Er schaute zur Decke, seine Gedanken noch in der Vergangenheit. Sie wartete geduldig.
    »Er ist ein gnadenloser Mann, Janina. Einzigartig. Er ist … er war erst siebzehn, als er sich freiwillig meldete, aber sie haben ihn sofort bemerkt. Während die anderen eine normale Ausbildung in Tansania und Angola erhielten, wurde er mit der Elite in die Sowjetunion geschickt. Nach Ostdeutschland. Der KGB verliebte sich als erstes in ihn und informierte uns kontinuierlich über seine Ausbildung. Die Deutschen nahmen in dann unter ihre Fittiche. Sie wußten …«
    »Deswegen gibt es keine Unterlagen.«
    Der Direktor war immer noch in der Vergangenheit. »Er war alles, was sie brauchten. Entschlossen, intelligent, kräftig – auch geistig. Schnell … Er konnte schießen, oh, Tiny konnte schießen …«
    |174| »Tiny?«
    Eine wegwerfende Handbewegung. »Das ist eine Geschichte für sich, aber vor allem kannte man ihn in ihrer Welt nicht. Er war ein Joker, von dem weder die Amerikaner noch die Briten und noch nicht einmal der Mossad etwas wußten. Ein schwarzer Unbekannter, ein brandneuer Spieler, ein neuer Killer, er war hungrig …« Der Direktor zwang sich, in die Gegenwart zurückzukehren. Sein Blick stellte sich langsam auf sie ein.
    »Sie haben ihn uns abgekauft, Janina. Mit Waffen, Sprengstoff und Ausbildung. Es gab da nur ein kleines Problem. Er wollte zurück nach Südafrika, er wollte Buren erschießen und das SADF sprengen. Sein Haß hatte ein Ziel. Sie nahmen ihn zwei Wochen in die Mangel, sie versuchten ihm zu erklären, daß er seinen Teil beitragen würde, daß CIA und MI5 Hand in Hand mit den Buren arbeiteten, daß der Kampf gegen den einen zugleich der Kampf gegen den anderen war. Zwei Wochen … bis sie ihn umgedreht hatten.«
    Sie schob das Foto über den Tisch zurück. Sie sah dem Direktor in die Augen, wartete, sie schätzten einander ein.
    »Er erinnert mich an Mazibuko«, sagte sie.
    »Ja.«
    »War er der sogenannte Umzingeli?«
    »Ich kenne nicht die ganze Geschichte, Janina.«
    Sie erhob sich. »Ich kann es mir nicht leisten, daß er Lusaka erreicht.«
    Der Direktor nickte. »Er ist die Art Mann, der Johnny und die Daten da rausholt.«
    »Und das ist nicht gut.«
    »Nein, das ist nicht gut.«
    Die Stille breitete sich zwischen ihnen aus, während sie beide über die Implikationen nachdachten, bis der Direktor sagte: »Ich möchte, daß Sie wissen, daß ich jetzt nach Hause gehe, um mich auszuruhen. Ich komme später wieder her. Schicken Sie mir das übliche Team, um meine Sicherheit zu gewährleisten?«
    |175| »Das übliche Team, Sir.«
    Er nickte erschöpft.
    »Das ist gut.«

19
    Der Nachrichtenchef der
Cape Times
betrachtete Allison Healys Rundungen und dachte zum wiederholten Mal: Wenn sie nur zehn oder fünfzehn Kilo abnehmen würde … Sie hatte etwas Sinnliches an sich. Er fragte sich, ob das an ihren Kurven lag oder an ihrer Persönlichkeit. Er war jedoch ganz sicher: Irgendwo dort drinnen steckte eine schöne, schlanke Frau.
    »… und niemand sonst weiß etwas von diesem Johnny Kleintjes, was uns einen großen Vorsprung mit der Geschichte für morgen verschafft. Ich habe seine Adresse, ich werde mit seiner Tochter sprechen. Und heute nachmittag bekommen wir ein Foto von Mrs. Nzululwazi mit dem Jungen. Exklusiv.«
    »Gut«, sagte der Redakteur. Er fragte sich, ob Allison noch Jungfrau war.
    »Aber da ist noch etwas, Chef. Ich würde gerne diese Radio-Talkshow nutzen, um einen Köder auszuwerfen. Die Sache ein bißchen aufzukochen.«
    »Du wirst aber nichts über unsere Exklusivinformationen verraten?«
    »Ich werde ganz schüchtern und zurückhaltend tun, Chef.«
    »Du bist schüchtern und zurückhaltend, Allison.«
    »Alles klar«, sagte sie, und er lachte.
    »Aber du mußt die Zeitung erwähnen. Und wenn du einfließen lassen kannst, daß wir morgen deutlich mehr enthüllen werden …«
     
    Selbstsicher und entspannt saß Janina an dem großen Konferenztisch.
    |176| »Können Sie uns hören, Tiger?« fragte sie.
    Der ganze Saal hörte zu, als die Stimme des Captains aus dem Lautsprecher kam. »Ich kann Sie hören.«
    »Gut. Wie ist Ihr Status?«
    »Team Bravo ist mit unseren Fahrzeugen eingetroffen. Wir erwarten den Oryx jeden Augenblick zurück, und ein weiterer ist von Bloemfontein unterwegs.« Sie konnte die Ungeduld in Mazibukos Stimme hören, den unterdrückten

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