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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Augenblick, dann drückte er den SENDEN-Knopf am Mikrofon. »Sergeant, lassen Sie alle durch.«
    |249| »Roger and out«, lautete die Antwort.
    »Wie ist Ihr Plan, Captain?« fragte der Colonel, bevor Mazibuko mit einem gewissen Federn im Schritt hinausspazierte.
    Er schaute nicht auf, er ging weiter. »Ablenkung, Colonel. Es geht doch nichts über ein bißchen Ablenkung für einen Haufen frustrierter Soldaten«, sagte er.
     
    Der Verkehrspolizist rollte sorgsam die Kabel des Meßgerätes ein. Das war eine ermüdende Aufgabe, aber er erledigte sie mechanisch, ohne Bitterkeit, es war nur ein weiterer Teil seines Tagwerkes. Seine Gedanken kehrten zurück zu dem schwarzen Motorradfahrer.
    Eigenartig. Ein großer schwarzer Mann auf einem Motorrad. Das sieht man nicht oft.
    Aber das war nicht alles.
    Als er davongefahren war, gab der flache Zweizylinder-Motor der BMW nur ein angenehm gedämpftes Geräusch von sich, doch er hätte schwören können, daß er den Mann lachen hörte, ein tiefes, donnerndes, ansteckendes Lachen.
    Er mußte es sich eingebildet haben.
     
    »Wer?« fragte Janina Mentz. »Al Kaida? Wie das, Sir? Wie?«
    »Mein persönliches Gefühl ist Teheran. Ich vermute, daß Johnny so oder so noch ein paar Kontakte hatte. Aber meiner Meinung nach ist das nicht die entscheidende Frage, Janina.«
    Sie atmete tief durch, um die wachsende Unsicherheit im Zaum zu halten. Sie wartete darauf, was folgte.
    »Die Frage, die wir uns jetzt stellen müssen, ist: Was ist auf der Festplatte?«
    Sie wußte, warum das Gleichgewicht sich verschoben hat. Er war nicht die Zulu-Quelle, er war nicht Inkululeko. Er war frei. Vom Verdacht, von Mißverständnissen, von Indizienbeweisen. Er war sauber.
    Der Direktor beugte sich zu ihr herüber und sagte sehr |250| zärtlich: »Ich hatte gehofft, Sie hätten eine Vorstellung davon.«
     
    Der Lieutenant des Ersten Infanteriebataillons hatte viel Gehirnschmalz in die Straßensperre in Petrusburg gesteckt. Sein Problem bestand darin, daß ein Haufen Straßen – wie die Arterien eines Herzes – aus der Stadt in jede Richtung führten: drei Feldwege nach Norden, und dann war da die Ost-West-Verbindung der N8 nach Kimberley und Bloemfontein, die R48 nach Koffiefontein, ein weiterer Feldweg Richtung Süden und außerdem noch die Asphaltstraße in den schwarzen Township, Bolokaneng.
    Wo sollte man also die Straßensperre aufstellen?
    Seine Entscheidung basierte letztendlich auf den aktuellen Informationen: Der Flüchtige wollte nach Kimberley. Deswegen stand die Straßensperre nur vierhundert Meter außerhalb der Stadtgrenze auf dem Weg nach Kimberley auf der N8. Zur Sicherheit befand sich die SAPS, die wie vereinbart zwei Lastwagen und vier Polizisten gestellt hatte, auf dem Kiesweg, der parallel von Osten nach Westen führte und die N8 später in der City of Diamonds traf.
    Nun aber mußte der Lieutenant eine noch schwierigere Entscheidung treffen. Eines war sicher: Wenn ein Militär eine komplizierte Entscheidung treffen muß, versuchte er als allererstes, sie an seinen Befehlshaber zu übergeben. So sicherte man sich ab.
    Deswegen zögerte er nicht, zum Funkgerät zu greifen.
    »Oscar Hotel«, meldete er sich beim Einsatzleiter in der Fliegerabwehrschule. »Ich habe hier neunzehn Motorradfahrer auf BMWs angehalten. Einer sagt, er sei ein Anwalt und werde eine einstweilige Verfügung gegen uns beantragen, wenn wir sie nicht durchlassen. Over.«
    Er hätte schwören können, daß er den Colonel »Fuck« sagen hörte, aber vielleicht war der Funkempfang ja auch nicht besonders gut.
    »Warten Sie, Papa Bravo.« Papa Bravo. Die Militärabkürzung |251| für Petrusburg. Früher war er sich wie ein Kasper vorgekommen, wenn er so sprach, aber das war lange her. Er wartete, er schaute hinüber zu dem Zelt, das neben der Straße aufgeschlagen worden war. Die Motorräder standen in Zweierreihen, alle mit eingeschalteten Scheinwerfern und laufendem Motor. Wo, zum Teufel, wollten die hin? Seine Männer standen mit Gewehren auf der Schulter bereit und schauten neugierig zu. Die Biker wirkten auf ihn wie die Mongolenhorden von Dschingis Khan, die nichts als Verderben brachten …
    »Papa Bravo, hier ist Oscar Hotel Quebec, hören Sie mich? Over.«
    »Papa Bravo hört, over.«
    »Sind Sie sicher, daß auf keiner der BMWs ein Schwarzer fährt? Over.«
    »Wir sind sicher, Oscar Hotel, over.«
    »Lassen Sie sie durch, Papa Bravo. Ich wiederhole: Lassen Sie sie durch. Over.«
    »Roger, Papa Bravo, over

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