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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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schließlich neben ihm. Er ging herum auf die Fahrerseite.
    »Schönen guten Nachmittag, Mr. Franzen«, begrüßte er den Fahrer.
    »Sie haben mich mal wieder erwischt«, sagte der Farmer.
    »Einhundertzweiunddreißig, Mr. Franzen.«
    |241| »Ich hatte es ein bißchen eilig. Die Kinder haben ihren ganzen Kram auf der Farm vergessen, und morgen ist Rugby-Training. Sie wissen ja, wie das ist.«
    »Zu schnell zu fahren ist sehr gefährlich, Mr. Franzen.«
    »Ich weiß. Es ist ganz schrecklich.«
    »Ich werde jetzt noch einmal darüber hinwegsehen, aber bitte halten Sie sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen, Mr. Franzen.«
    »Ich verspreche Ihnen, daß es nicht noch einmal vorkommen wird.«
    »Fahren Sie weiter.«
    »Vielen Dank. Auf Wiedersehen, Officer.«
    Er kennt nicht einmal meinen Namen, dachte der Polizist. Bis ich ihm einen Strafzettel schreibe.
     
    Quinn bedeutete allen, still zu sein, bevor er es Monica Kleintjes erlaubte, sich zu melden. Sie hatte ein Headset auf, Kopfhörer und Mikrofon, und dann drückte er auf einen Knopf und nickte ihr zu.
    »Monica Kleintjes«, sagte sie mit zitternder Stimme.
    »Sie müssen uns eine Menge erklären, junge Frau.« Lusaka. Dieselbe akzentfreie Stimme wie beim letzten Anruf.
    »Bitte«, sagte sie.
    »Sie haben die Festplatte an den Mann auf dem Motorrad weitergegeben?«
    »Ja, ich …«
    »Das war ausgesprochen dumm von Ihnen, Monica.«
    »Ich hatte keine Wahl. Ich … Ich konnte es nicht alleine.«
    »O nein, Monica. Sie waren einfach bloß dumm. Jetzt haben wir ein echtes Problem.«
    »Es tut mir leid. Bitte …«
    »Wieso weiß der Geheimdienst Bescheid, Monica?«
    »Sie … Das Telefon wurde abgehört.«
    »Das haben wir uns gedacht. Und sie hören jetzt ebenfalls zu.«
    »Nein.«
    |242| »Natürlich tun sie das. Sie stehen wahrscheinlich direkt neben Ihnen.«
    »Was werden Sie jetzt tun?«
    Die Stimme blieb ganz ruhig. »Im Gegensatz zu Ihnen, meine Liebe, halten wir uns an die ursprüngliche Vereinbarung. Mit ein paar Einschränkungen. Ihnen bleiben noch achtundvierzig der zweiundsiebzig Stunden. Wenn die Festplatte dann nicht hier ist, bringen wir Ihren Vater um. Wenn wir in Lusaka jemanden sehen, der auch nur wie jemand vom Geheimdienst aussieht, bringen wir Ihren Vater um. Wenn die Festplatte hier ankommt und da wieder nur Mist drauf ist, bringen wir Ihren Vater um.«
    Monica Kleintjes zuckte zusammen. »Bitte«, sagte sie verzweifelt.
    »Sie sollten eines wissen, Monica, Ihr Vater ist kein sonderlich netter Mann. Er hat mit uns geredet – natürlich mußten wir ihn dazu erst ein wenig ermuntern. Wir wissen, daß er mit dem Geheimdienst zusammengearbeitet hat. Wir wissen, daß er versucht hat, falsche Daten zu verkaufen. Deswegen wollen wir die richtige Festplatte. Also, noch einmal für Sie und Ihre Freunde von der Presidential Intelligence: Wenn der Motorradmann es nicht schafft, bringen wir Kleintjes um. Wir werden die gefälschten Daten und die ganze Geschichte, wie sie einen Rentner mißbraucht haben, an die Presse weitergeben. Können Sie sich die Schlagzeilen vorstellen, Monica?«
    Sie begann zu weinen, ihre Schultern zitterten, ihr Mund formte Worte, die ihr nicht über die Lippen kamen.
    Dann wurde langsam allen klar, daß die Leitung tot war, und der Direktor schaute Janina Mentz mit einem ganz eigenartigen Ausdruck an.

|243| 26
    Thobela fuhr fast 180, als er die beiden Leitungen des Geschwindigkeitmessers auf der Straße vor sich sah. Er zog auch sofort an den Bremsen, so fest er konnte; es war eine rein instinktive Reaktion. Als das ABS-System zupackte, er schaute mit einem Auge auf den Tacho, er war immer noch zu schnell, irgendwo um 140, er sah einen Mann auf die Straße laufen, der die Hand gehoben hatte, und er mußte weiter bremsen, um ihn nicht zu überfahren. Thobela begriff, daß es ein Verkehrspolizist war, ein Mann, nur einer, eine Radarfalle. Er mußte sich entscheiden, ob er weiterfahren oder anhalten sollte, das erwischte ihn zu plötzlich, es gab zu viele Möglichkeiten, daher entschied er sich abzuhauen. Er gab Gas, er fuhr vorbei an dem Verkehrspolizisten, rechts stand ein Wagen unter einem Baum, nur ein Wagen. Er überlegte es sich, sein Herz klopfte in seinem Hals, er bremste erneut und brachte das Motorrad auf dem Kies zum Stehen. Es war egal, es war ein einsamer Verkehrspolizist, nur ein Wagen, er wandte sich um und sah den Mann auf sich zulaufen, halb entschuldigend, und als er vor ihm stand, sagte er: »Mister, einen

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