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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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erfüllte ihn voll und ganz, bis er fast platzte. »Ich weiß«, war alles, was er herausbrachte.
    »Fahren Sie besser weiter, bevor ich es mir anders überlege.«
    Er grinste wahrscheinlich zu breit, er streckte die Hand aus. »Danke.« Er wandte sich schnell ab, steckte den Führerschein in seine Geldbörse, die Geldbörse in die Tasche, die Tasche in die Gepäcktaschen.
    »Und immer langsam«, sagte die Stimme über seine Schulter. »Zu schnell zu fahren ist gefährlich.«
    Er nickte, setzte den Helm auf, zog die Handschuhe an.
     
    »Sie wissen alles, was ich weiß«, sagte Janina Mentz, aber sie log. »Ich habe die Operation nach Ismail Mohammeds Verhör geplant. Ich habe Johnny Kleintjes angeheuert. Ich allein. Niemand anders wußte davon. Wir haben die Daten gemeinsam zusammengestellt. Sie waren falsch, aber glaubwürdig, da bin ich sicher. Er hat die Amerikaner kontaktiert. Sie haben Interesse gezeigt. Sie haben ihn nach Lusaka gebeten. Er ist gefahren, und dann haben sie bei ihm zu Hause angerufen.«
    »Und seine Tochter hat Mpayipheli eingeschaltet.«
    »Unerwartet.«
    »Unerwartet, Janina? Nach dem Transkript von Monicas Verhör besuchte Johnny sie zwei Wochen, bevor er nach Lusaka fuhr an ihrem Arbeitsplatz, und sagte, wenn ihm etwas zustieße, sei Mpayipheli der richtige Mann. Außerdem lag auf der Festplatte in seinem Safe ein Notizzettel mit Mpayiphelis Telefonnummer.«
    Dann erkannte sie, was der Direktor erkannt hatte, und |247| der Eisring um ihr Herz schloß sich ein wenig fester. »Er wußte es.«
    Der Direktor nickte.
    Sie betrachtete die Sache jetzt aus einer anderen Perspektive. »Johnny Kleintjes hat uns verkauft.«
    »Uns und die Amerikaner, Janina.«
    »Aber warum, Sir?«
    »Was wissen Sie über Johnny Kleintjes?«
    Sie hob die Hände. »Ich habe seine Akte durchgelesen. Aktivist, Exil, ANC-Mitglied, Computer …«
    »Johnny ist Kommunist, Janina.«
    Sie sprang auf, frustriert und ärgerlich. »Herr Direktor, bei allem Respekt, was soll das heißen? Wir waren alle Kommunisten, als wir auf die Hilfe des Ostblocks angewiesen waren. Wo sind die Kommunisten jetzt? Lächerliche Träumer, die keinen ernsthaften Einfluß mehr in der Regierung haben.«
    Sie stand da und stemmte die Hände auf den Schreibtisch, und plötzlich wurde ihr die ablehnende Haltung des Zulus bewußt. Als er ihr schließlich antwortete, war seine Stimme sanft. »Johnny Kleintjes mag ein Träumer sein, aber Sie waren diejenige, die ihn unterschätzt hat.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte sie, löste ihre Hände von seinem Schreibtisch und trat zurück.
    »Was verstehen Sie nicht, Janina?«
    »Sir«, sagte sie und sank langsam zurück auf den Stuhl, »an wen sollte er sich wenden? An wen hat er uns verkauft?«
    »Das müssen wir jetzt herausfinden.«
    »Aber das ergibt doch keinen Sinn. Kommunismus … Da gibt es nichts mehr. Niemanden.«
    »Sie verstehen das zu wörtlich, Janina. Ich vermute, es ist eher eine Frage des ›Feindes meines Feindes‹.«
    »Das müssen Sie mir erklären.«
    »Johnny hat immer vor allem die Amerikaner gehaßt.«
    Die Einsicht stellte sich nur langsam und zögerlich ein. »Sie meinen …«
    |248| »Wen betrachtet die CIA im Moment als Staatsfeind Nummer Eins?«
    »O mein Gott«, sagte Janina.
     
    Ein schwarzer Soldat mit Brille und den Abzeichen der Fliegerabwehrschule auf den Schultern eilte heran, um Captain Tiger Mazibuko unter dem Baum abzuholen. »Der Colonel bittet den Captain, schnell zu kommen.«
    Er sprang auf. »Haben sie ihn?« Er lief voran, er war sich der Erwartungen der RU hinter ihm bewußt.
    »Ich glaube nicht, Captain.«
    »Sie glauben nicht?«
    »Der Colonel wird es Ihnen sagen, Captain.« Sie gingen zum Hauptgebäude. Der Colonel stand am Funkgerät, Mikrofon in der Hand.
    »Wir haben ein Problem.«
    »Was?«
    »Neununddreißig Hell’s Angels auf Motorrädern vor der Straßensperre Windsorton Road. Sie wollen durch.«
    »Wo, zum Teufel, ist die Windsorton Road?«
    »Fünfundvierzig Kilometer nördlich, an der N12.«
    »Der Straße nach Johannesburg?«
    Der Colonel nickte.
    »Die können mich am Arsch lecken. Schickt sie nach Hause.«
    »So einfach ist das nicht.«
    »Warum?«
    »Sie sagen, weitere fünfzig sind unterwegs. Wenn die kommen, würden sie weiterfahren, und wenn wir sie aufhalten wollten, müßten wir sie erschießen.«
    Tiger überlegte es sich anders. »Lassen Sie sie durch.«
    »Sind Sie sicher?«
    Mazibuko lächelte. »Absolut.«
    Der Colonel zögerte einen

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