Das Herz des Loewen
noch viel mehr. Erst das Hochland, und dann ... “ Comyns helle Augen glitzerten machthungrig. „Vielleicht werde ich dann sogar den König herausfordern. Aber erst einmal nehme ich mir die Sutherlands vor - nicht zuletzt Brita, die Siusan vor mir versteckt hat, und nachdem ich mit den MacKays abgerechnet habe, trete ich die Herrschaft in Curthill an. Mittlerweile müsste Eammon tot sein ...“
„Nein!“
„Seit zwei Jahren giert sein Körper nach dem Opium, das ich ihm verschafft habe. Und nach allem, was Douglas mir erklärte, wird Eammon den Entzug der Droge nicht überleben.“ Comyn grinste ironisch. „Übrigens, das ist ein qualvoller Tod.“
Oh Papa ... Megan schwankte, aber sie riss sich zusammen. Ihre Mutter würde den Vater retten. Daran musste sie glauben, oder sie würde dem Wahnsinn verfallen.
„Auch du bist mir noch etwas schuldig“, fuhr Comyn fort. „Ich? Was habe ich verbrochen, um deinen Hass zu erregen?“
„Allein schon deine Existenz war mir stets ein Dorn im Auge. Wärst du nicht gewesen, hätte ich Siusan schon vor Jahren heiraten können. Und dann warst du auch noch so unverschämt, am Leben zu bleiben, als du sterben solltest.“
„Du hast also auf mein Pferd geschossen“, flüsterte sie. Er gab keine Antwort, aber der grausame Glanz in seinen Augen verriet die Wahrheit. „Und Ewan getötet?“
„Der kleine Unfall sollte alle meine Wünsche erfüllen - die Bestrafung deines Vaters, die Heirat mit Siusan, Curthill als Stützpunkt für meine Unternehmungen.“
Oh, dieser niederträchtige Schurke ... Doch sie musste ihn veranlassen weiterzusprechen, Zeit gewinnen, einen Fluchtweg für Kieran und sich selbst finden. „Warum hat damals niemand den Pfeil im Hals meines Pferdes gefunden?“
„Weil Hakon mit einigen Männern in den Abgrund hinabkletterte, um die armen Biester und Ewans Leiche heraufzuschleifen. Bei dieser Gelegenheit entfernte er den Pfeil.“ Comyn verschränkte die Arme über den Goldketten, die an seinem Hals hingen. „Aber du bist am Leben geblieben. Du siehst doch ein, dass du dafür büßen musst? Die stolze Megan Sutherland ... Ein paar Nächte in der Garnison bei meinen Männern werden dir den Hochmut schon austreiben. “
„Nein! “ Ihr Herz pochte so laut und heftig, dass sie Comyns lüsternes Gelächter kaum hörte.
Langsam kam er auf sie zu und fletschte die Zähne. „Vielleicht werde ich mich zuerst mit dir vergnügen. In meinem Bett würdest du ganz andere Dinge lernen als in Carmichaels Armen.“
Großer Gott ... Sie schätzte die Entfernung zur Tür ab. Zu viele Schritte für ihr lahmes Bein ... Außerdem durfte sie Kieran nicht im Stich lassen. Doch dann wurde sie von Glockenschlägen gerettet.
„Was zum Teufel!“ Comyn rannte zum Fenster, stieß es auf und streckte den Kopf hinaus. „Rauch, aus dem Küchenhaus und den Stallungen ... Das ist Carmichaels Werk. Ich dachte mir gleich, dass er verdächtig schnell auf gegeben hat. Aber er wird diese Festung nicht niederbrennen, so wie die MacKays mein Erbe! Wir beide sprechen uns später! “, herrschte er Megan an, bevor er aus dem Gemach eilte.
Trotz seiner Hast vergaß er nicht, den schweren Eisenriegel vorzuschieben. Unheimlich hallte das Klirren von den Steinmauern wider. Megan sank schaudernd auf das Bett. Wie sollte sie entkommen? Sie war allein, im zweiten Stockwerk des Turms eingesperrt. Also musste sie aus dem Fenster klettern.
Wild entschlossen sprang sie auf, legte den schlafenden Kieran in die Nähe des Kaminfeuers, dann zerrte sie die Laken vom Bett, riss sie in breite Streifen und verknotete sie miteinander. Wenn sie sich an diesem improvisierten Seil hinabließ, müsste sie das Dach eines niedrigen Gebäudes erreichen, vermutlich der Kapelle, und von dort irgendwie in den Hof gelangen.
Verdammt! Megan war aus dem Fenster gestiegen! Eine Hand auf dem Schwertgriff starrte Ross auf die zusammengeknoteten Leintücher, die zu einem niedrigen Dach hinunterhingen. Die Dunkelheit war hereingebrochen, aber der Widerschein der brennenden Nebengebäude verwandelte die Nacht in einen höllisch glühenden Tag. Im Hof rannten aufgeregte Gestalten umher, versuchten, das Feuer zu löschen, den Carmichaels und Sutherlands zu entrinnen, die Ross über die Mauer von Shurr More gefolgt waren. Aber auf dem Dach saß keine verängstigte Frau mit einem Kleinkind. „Warum konnte sie nicht einfach warten, bis sie gerettet wird, wie jedes normale Mädchen?“, flüsterte er.
Eine Dienerin mit
Weitere Kostenlose Bücher