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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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gelandet“, bemerkte der Waliser, während sie die bemoosten Stufen zum Dorf hinaufstiegen.
    „Sieht ganz so aus. Aber was schmuggeln sie aus dem Hochland heraus? Sie züchten nicht genug Schafe, um Wollhandel zu betreiben. Und was könnten sie sonst erzeugen?“
    „Verlogene Barbaren.“
    „Wahrscheinlich sind sie Strandräuber“, meinte Davey.
    „Aye.“ Ross wandte sich wieder zum Meer. Grelle Blitze beleuchteten drei kleine Boote, die vom Schiff zum Hafen ruderten. „Das muss Lion herausgefunden haben, und deshalb wurde er getötet.“
    „Soll auch hier einer unserer Männer Wache halten?“, fragte Owain, und Ross nickte.
    „Ein zweiter muss feststellen, welche Fracht hier ausgeladen wird. Wir treffen uns mit Andrew und den anderen am Fuß des Felsens hinter dem Dorf. “ Unbehaglich spähte er in die dunkle Gasse, der sie folgen mussten. Die anderen Carmichaels hatten sie inzwischen eingeholt. „Legt die Hände an die Griffe der Schwerter, aber zieht sie nicht“, flüsterte er.
    Ein heftiger Wind wehte ihnen Staub in die Gesichter und dämpfte ihre Schritte, aber auch die Geräusche etwaiger Feinde, die ihnen vielleicht auflauerten.
    „Haltet Augen und Ohren offen!“, ermahnte Ross die sechs Männer, die ihm folgten. Donnerschläge dröhnten, Blitze zuckten und tauchten die Häuser immer wieder in unheimliches weißes Licht. Von allen Seiten schienen Schatten heranzuspringen.
    „Bleibt dicht beisammen!“, hörte er Owain flüstern. Plötzlich ertönten polternde Schritte, und der Waliser schrie: „Achtung! Ein Hinterhalt!“
    Ross drehte sich um und sah aus den Augenwinkel Stahl funkeln, als ein Mann aus einem dunklen Tor auf ihn zustürmte. Nur seine Geistesgegenwart rettete ihn. Er trat beiseite, zog seine Waffe, wehrte die Klinge ab, die auf ihn herabsauste. Mit drei schnellen Schwertstreichen schlug er den Gegner zurück, streckte ihn mit seinem vierten Angriff nieder. Doch sein Triumph währte nur kurz. Zwei weitere Feinde attackierten ihn, und während er sich wehrte, rief er Owain zu: „Wie viele sind es?“
    „Zu viele Ein Schmerzensschrei hallte durch die Nacht. „Jetzt ist’s einer weniger“, verkündete Owain. „Aber es dürften immer noch an die vierzig sein.“
    Geschickt schwang Ross sein Schwert. Seiner Fechtkunst waren die beiden Gegner nicht gewachsen, jedoch allein durch ihre Überzahl würden die Feinde seinen kleinen Trupp besiegen. Er konnte nur hoffen, Andrew würde das Klingen der Waffen hören und ihm rechtzeitig zu Hilfe eilen.
    Ein ohrenbetäubender Donnerkrach begrüßte Megan, als sie aus der Hütte trat, wo sie einer Frau bei der Niederkunft beigestanden hatte. „Geh voraus, Chrissy. Wenn du auf mich wartest, wirst du klatschnass.“
    „Das bringt mich sicher nicht um“, erwiderte ihre Cousine. Seufzend streckte Megan ihren schmerzenden Rücken. Ein paar Stunden lang hatte sie neben dem Lager der armen Frau
    gekauert. „Ein Glück, dass wir die Mutter und das Neugeborene retten konnten.“
    „Das war kein Glück. Von der Heilkunst verstehst du ebenso viel wie deine Mutter.“ Chrissy nahm Megans Arm. „Komm jetzt, es fängt schon zu regnen an.“
    „Es ist albern von mir, nicht zu reiten. Nun liegt der Unfall schon so lange zurück, und es war meine Schuld, weil ich über die Klippen galoppiert bin. “
    „Du hast allen Grund, Pferde zu fürchten.“
    „Aber ich hasse meine Angst“, erwiderte Megan, während sie aus einer dunklen Gasse in eine andere bogen. „Wie viel könnte ich unternehmen, wenn ich zu reiten wagte ... “ „Möchtest du wieder dahinrasen, schnell wie der Wind?“ „Oh ja.“ Lächelnd entsann sich Megan, wie oft sie mit Siusan und Ewan um die Wette geritten war. Doch bei der Erinnerung an den letzten Ritt erlosch ihr Lächeln. Das angstvolle Gewieher ihres Pferdes, das plötzlich durchgegangen war -der Schreckensschrei des Bruders, der ihr nachjagte ... Immer näher kam der Klippenrand, und beide flogen über die Felsen hinweg, ins Nichts. Gellende Schreie und Blut ...
    „Meg!“
    Schaudernd kehrte sie in die Gegenwart zurück und merkte, dass sie mitten in der schlammigen Gasse stand, die zitternden Arme vor der Brust verschränkt. Tränen strömten über ihr Gesicht.
    „Ich wollte dich nicht daran erinnern“, wisperte Chrissy und wischte ihr mit einem Zipfel ihres Umhangs die Wangen ab.
    „Schon gut... Eines Tages werde ich diesen Alptraum überwinden und wieder reiten. Und weißt du, wohin mein erster Weg führen wird? Zu

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