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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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sahen wir ihn nicht wieder.“ Schluchzend schlug sie die Hände vors Gesicht.
    „Erlaubt mir endlich, den Alten auf meine Art zu befragen!“, verlangte Andrew und fluchte, als Ross den Kopf schüttelte. „Ihr braucht ja nicht zuzuschauen, wenn’s Euch das Herz bricht.“
    „So sprecht Ihr, nachdem Ihr mich gelehrt habt, einen Mann nicht nach der Größe seines Schwertes zu beurteilen, sondern nach dem Gewissen, das ihn in die Schlacht schickt?“ Das Blut stieg in die gebräunten Wangen des Ritters, und Ross fügte auf Französisch hinzu: „Vielleicht wissen sie, warum Lucais geflohen ist, aber wahrscheinlich kennen sie seinen jetzigen Aufenthaltsort nicht. Wir lassen das Haus bewachen.“
    „Aye.“
    Ross wollte sich zur Tür wenden, doch dann zögerte er und überlegte, was Eammons Männer einem Schmied abnehmen konnten. Er schaute sich um, und ihm fiel die überraschend wertvolle Einrichtung der Kate auf.
    Etwas stimmte hier nicht, das spürte er. Und dieses Gefühl verstärkte sich, als er die Truhe neben dem Tisch entdeckte. Ihr Eichendeckel glänzte feucht, als wäre sie eben erst aus dem Meer geholt worden. Nun konnte er sich einiges zusammenreimen.
    Owain trat durch die Hintertür ein. „Niemand hat sich aus dem Haus geschlichen“, berichtete er auf walisisch. „Und niemand lungert draußen herum. Allerdings war jemand hier, erst vor kurzer Zeit. Ich habe nasse Stiefelspuren gefunden. “
    „Ein Mann soll hierbleiben und beobachten, wer kommt und geht“, ordnete Ross in derselben Sprache an. Sie gingen hinaus, und er befahl Andrew und der Hälfte seiner Leute, unauffällig das Dorf zu durchsuchen. Die anderen begleiteten ihn mit Wat und Owain zum Strand, wo Fackeln im Sand steckten. Zwei bewaffnete Wächter standen bei den vertäuten Booten.
    „Eine große Streitmacht, die da ein paar armselige Fischerboote bewacht“, meinte Ross. Noch viel mehr interessierten ihn die leeren Liegeplätze, die anzeigten, dass mehrere Boote ausgelaufen waren. Bei diesem Wetter? Nachdenklich blickte er auf das Meer. Sogar in dieser geschützten Bucht schäumten die windgepeitschten Wellen. Ein zweites Schiff ankerte neben jenem, das ihn von Edinburg hierhergebracht hatte, und in der Nähe entdeckte er die Umrisse einiger kleiner Boote. Was zum Teufel ging hier vor? Eine Ahnung von Betrug und Gefahr lag in der Luft, so deutlich zu spüren wie der Regen, der bald herabströmen würde. Zuckende Blitze zerrissen den Nachthimmel.
    Einer der Wachtposten trat vor. „Verschwindet! Der Laird erlaubt niemandem, sich nachts hier aufzuhalten.“
    „Das gilt wohl kaum für seinen künftigen Schwiegersohn“, entgegnete Ross.
    „Ihr seid ein Carmichael?“ Der Name klang wie ein Fluch, und nun kam auch der zweite Mann auf Ross zu. Im rötlichen Fackelschein spiegelten beide Gesichter unverhohlenen Hass wider.
    Verdammt, dachte Ross, wie konnte ich den letzten Überfall meines lieben Vaters vergessen? Über dem Auge eines Mannes sah er die Narbe einer Schnittwunde, unter dem Kettenhemd des anderen einen Verband. Sand knirschte unter Stiefelsohlen, ein Schwert klirrte in der Scheide, während sich seine acht Carmichaels gegen einen Kampf wappneten. Beinahe bereute er, dass er dreißig seiner Männer mit Giles in der Burg zurückgelassen hatte. Aber ein kluger Kommandant sorgte stets für eine ausreichende Reserve. Und seine kleine Truppe konnte es mühelos mit jedem Feind aufnehmen. Außerdem hatte er schon schlimmere Situationen gemeistert.
    „Aye, ich bin Ross Carmichael und werde Megan Sutherland heiraten“, verkündete er in ruhigem Ton. „Der König wünscht Frieden zwischen den beiden Clans zu stiften. Beide Seiten mussten schwere Verluste erleiden. Jetzt ist es an der Zeit, die Vergangenheit zu begraben.“ Als ob wir das könnten, solange der Verdacht besteht, dass Lion ermordet wurde, fügte er in Gedanken hinzu. „Wollt Ihr Euch nicht lieber mit drallen Mägden vergnügen, statt die Schwerter zu schwingen?“
    Die Männer nickten, die schwieligen Hände glitten von den Schwertgriffen, und der eine entgegnete: „Wir haben die Fehde nicht angefangen.“
    „Dann sollten wir sie beenden.“
    Wieder nickten sie, wenn auch zögernd.
    „Großartig! Nun habe ich genug frische Luft geschnappt und werde schlafen gehen.“ Gähnend streckte er sich und wanderte den Strand hinauf, gefolgt von Owain und Davey, während seine anderen Männer die Sutherlands im Auge behielten.
    „Da sind wir in einem Schmugglernest

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