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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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in seine linke Schulter bohrte, aber er nahm den Schmerz kaum wahr - voll und ganz auf seinen Kampf mit dem letzten Feind konzentriert. Im Lauf des Gefechts war er von seinen Streitkräften getrennt worden. Nun wollte er zu ihnen zurückkehren, um sie in der Schlacht gegen die Übermacht zu unterstützen.
    Der erste Mann, den er verwundet hatte, war aufgestanden und davongerannt, aber diesen zweiten starken Fechter konnte er nicht in die Flucht schlagen. Sein Arm schmerzte, die Lungen brannten. Trotzdem verdoppelte er seine Anstrengungen, und endlich vernachlässigte der Gegner seine Deckung. Ross stach zu, der Mann krümmte sich zusammen.
    Sein Schmerzensschrei wurde von einem Dröhnen übertönt, das Ross zunächst für Donner hielt. Doch dann sah er einen Wagen aus einer Gasse holpern, der dicht vor ihm hielt.
    „Sie wollen Euch den Weg versperren, Ross!“, rief Owain.
    „Das sehe ich!“ Mit erhobenem Schwert stürmte Ross zu dem Fahrzeug, das in Flammen aufging, sobald er es erreichte. Die gewaltige Explosion schleuderte ihn zu Boden. Halb benommen stand er auf. Owains Geschrei gellte ihm in den Ohren, und er versuchte, über das Feuer hinwegzuspringen, aber Hitze und Rauch trieben ihn zurück. Einen Arm vor dem Gesicht, starrte er in das Inferno. In der flimmernden Luft sah er den Waliser, der ihm zu Hilfe eilen wollte, und befahl: „Bleibt zurück! Ich finde einen Ausweg, und wenn ich eine Tür einschlagen muss! “
    Zu seiner Linken knirschten Angeln, und er drehte sich um, hoffte auf Rettung. Stahl funkelte im Flammenschein, und er warf sich zu Boden, kroch zu einer Tür auf der anderen Seite der Sackgasse, in der ihn die Feuersbrunst gefangen hielt. Ein heftiger Schmerz durchfuhr seine linke Schulter, aber er biss die Zähne zusammen, erreichte die Tür und stieß sie auf. Als er sie hinter sich schließen wollte, hörte er eine Flüsterstimme. „Lasst mich das machen!“
    Die Tür fiel ins Schloss, sperrte das orangerote Licht aus. Schwarzes Dunkel umgab Ross. Ein Riegel wurde vorgeschoben. War er von der einen Falle in eine andere getappt? Sich duckend hob er sein Schwert, schwang es langsam und tastend umher. Plötzlich nahm er den Geruch von Rosmarin und Lavendel wahr. Wieso kam ihm dieser Duft bekannt vor? „Kommt hierher.“
    Er streckte eine Hand in die Richtung, aus der die Stimme zu ihm drang, packte Kleiderstoff und zerrte daran. Eine Gestalt prallte gegen seine Brust, und er unterdrückte einen Schmerzensschrei. „Wer zum Teufel seid Ihr?“
    „Megan Sutherland ...“
    „Und was macht Ihr hier?“
    „Ich - rette Euch. Wir sollten von der Tür Weggehen.“
    Ein heiserer Ruf erklang in der Gasse. „Er muss da drin sein!“ Mit Fäusten, Stiefeln und Schwertgriffen wurde gegen das Holz gehämmert. Wenn sie einen Rammbock holten, war er verloren, ebenso wie Megan. „Gibt es einen zweiten Ausgang?“, fragte er leise.
    „Aye. Das ist Gordys Lager, neben der Werkstatt. Gebt acht, sonst stolpert Ihr über seine Geräte. “ Sie umklammerte seine Hand und zog ihn mit sich.
    „Ich gehe voraus. Das könnte gefährlich werden.“ Ungeduldig stieß sie einen Ellbogen in seine Rippen. „Seid nicht albern! Ich kenne den Weg.“
    Dieser Logik musste er sich fügen. Widerstrebend folgte er Megan, das Schwert gezückt. Sie schob einen Riegel zurück, Türangeln knirschten, schwaches Licht erhellte die Möbel im angrenzenden Raum. Offenbar betraten sie die Werkstatt eines Tischlers. „Ihr wisst hier gut Bescheid“, bemerkte Ross.
    „Gordy leidet an der Gicht. Deshalb komme ich oft hierher und behandle seinen Fuß mit Umschlägen.“
    „Wo ist er?“
    „Im Bett. Meistens schläft er wie ein Toter. Er trinkt eine ganze Menge.“ Megan schloss die Tür des Lagers hinter sich und schob den Riegel vor. Gelassen wischte sie sich die staubigen Hände an ihrem Rock ab.
    Er weigerte sich, ihre Tapferkeit zu bewundern. Stattdessen vermutete er eine böse Absicht dahinter. „Ihr seid sehr mutig, Mistress“, murmelte er misstrauisch.
    „Wäre es Euch lieber, ich würde kreischen und in Ohnmacht fallen?“
    „Nein.“ Unwillkürlich lächelte er. „Besten Dank für Eure Hilfe.“
    „Obwohl es Euren Stolz verletzt, Euch von einer Frau retten zu lassen ... “
    Verdammt, sie redete genau wie seine Mutter. „Das habe ich nicht gesagt.“
    „War auch nicht nötig.“ Ihre Augen funkelten mutwillig. Dass sie seine Gedanken las, ärgerte ihn ebenso wie seine Notlage, die ihn zwang, ihre Hilfe anzunehmen.

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