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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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kam zu ihr. Oh, es war noch viel schlimmer, als sie erwartet hatte. Sie wich zurück, bis sie gegen das Bett stieß. „Ist das in jener Nacht geschehen, wo du mich gerettet hast?“
    Seine Besorgnis machte ihr Mut. „Nein, schon vor langer Zeit, und ... “ Und ich habe so hart gekämpft, um mein Gebrechen zu bezwingen. Bitte, lehne mich nicht ab!
    „Also deshalb hinkst du? Verdammt, und ich dachte, ich wäre schuld an deiner Verletzung! Noch eine Lüge!“ Kalte Verachtung hatte die Leidenschaft in seinen Augen verdrängt. „Dafür könnte ich dich zurückweisen.“
    Lord Nigel bahnte sich einen Weg durch die Menge, die Wangen vom Wein gerötet. „Ein lahmes Bein wird sie nicht dran hindern, Euch gesunde Söhne zu schenken. “
    Zu ihrer Bestürzung hörte Megan ihre Mutter stöhnen, ihre Cousine leise schluchzen. Großer Gott, sie war ein Mensch, weder eine Zuchtstute noch eine beschädigte Ware. Heller Zorn gab ihr die Kraft, Ross’ Blick standzuhalten. „Wenn du mich zurückweisen willst, dann tu’s. Allmählich beginne ich zu frieren, wenn ich hier stehen muss, nur mit meinem Haar bekleidet, und meinen Freunden und deinem Gefolge meinen hässlichen Makel zeige.“
    Ein Muskel zuckte an seinem Kinn. „Lasst uns allein!“, befahl er dem gaffenden Publikum mit einer gebieterischen Geste.
    „Werdet Ihr sie zurückweisen?“, fragte Lord Nigel angstvoll. Hinter seiner Schulter sah sie Comyn zwischen all den besorgten, mitleidigen Gesichtern höhnisch lächeln. Sicher hoffte er, Ross würde seinem eigenen Beispiel folgen und sie ebenfalls verstoßen. Nie zuvor hatte sie ihn so sehr gehasst wie in diesem Augenblick.
    Ross holte tief Atem. „Morgen früh werde ich mich entscheiden. “
    „Nein!“ Empört stampfte Megan mit ihrem nackten rechten Fuß auf. „Ich bin kein Pferd, das du ausprobieren kannst, um festzustellen, ob dir seine Gangart zusagt, und dann ...“ „Sicher wird mir deine Gangart gefallen“, erwiderte er gedehnt. „Aber da du unentwegt zu lügen pflegst, werde ich vielleicht herausfinden, dass ich nicht der Erste bin, der ... “
    „Oh!“ Beinahe wurde Megans Wutschrei von dem Raunen übertönt, das durch den Raum ging.
    Ihre Mutter trat entrüstet vor. „Wie könnt Ihr es wagen? Meine Tochter ist so rein wie an dem Tag, wo sie geboren wurde.“
    „Als könnte ich irgendetwas glauben, das hier behauptet wird!“, fauchte Ross. „Nicht einmal in der Hölle würde ich eine so schlimme Lügnerbande antreffen wie in Curthill.“ „Schluss jetzt!“ Lord Nigel hob eine Hand und kam Lady Marys Protest zuvor. „Der König wünscht diese Ehe, und Ross Carmichael darf seine Braut nur zurückweisen, wenn das Laken morgen früh unbefleckt ist. Das lahme Bein ist kein Grund, die Heirat für null und nichtig zu erklären. Ist die Kirche auch dieser Meinung?“
    Pater Simon dachte kurz nach, dann erwiderte er: „Sicher hätte der Bräutigam das Recht, sie wegen ihres Gebrechens abzulehnen. Aber wir sollten die Entscheidung auf morgen vertagen.“
    „Damit bin ich nicht einverstanden!“, rief Megan, zutiefst in ihrem Stolz verletzt.
    „Du hast keine Wahl“, entgegnete Ross. „Und jetzt lasst uns endlich allein!“
    „Steig ins Bett, Liebes!“, drängte Lady Mary, während die anderen hinausgingen. „Zum Teufel mit diesen rüden, arroganten, herzlosen Männern! “
    Zitternd vor Kälte und Kummer, ließ sich Megan von ihrer Mutter zudecken. Ein Fluch liegt über diesem Bett, in dem auch meine Eltern ihre Ehe vollzogen haben, dachte sie, bevor Lady Mary sie küsste, die Vorhänge zuzog und sie in einer dunklen kleinen Welt einschloss. So musste man sich im Fegefeuer fühlen, wo die Sünder auf das göttliche Urteil warteten.
    Reglos lag sie da, die Hände über dem Bernstein, der immer noch ihren Hals schmückte. Als die Vorhänge auseinandergerissen wurden, zuckte sie zusammen. Ross’ bebende Hand umklammerte den Rand des Samtstoffes. „Was für Lügen hast du mir sonst noch erzählt? Über die Geschäfte deines Vaters? Über Lions Tod?“
    „Papa hat nie etwas Unrechtes getan - und Lions Tod war
    ein Unfall stammelte sie.
    „Ein Wunder, dass deine Zunge nicht vermodert und aus deinem Mund fällt! “
    „Anfangs dachte ich, du wüsstest Bescheid über mein lahmes Bein. Und als ich merkte, dass du keine Ahnung hast, wünschte ich mir so sehr, deine Frau zu werden ... “
    „Hättest du es mir sofort erzählt ...“
    „Dann hättest du mich nicht geheiratet.“
    „Vielleicht

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