Das Herz des Loewen
Wat in einem Boot. Er wird uns zur Hawk rudern. “
„ Gut, dann brechen wir auf. “ Ross schnallte seinen Schwertgurt um die Taille und eilte aus dem Zimmer, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Die Blutflecken sah er deutlich genug vor seinem geistigen Auge. Wahrscheinlich war Megan zu ihrer Mutter geflohen, um sich trösten zu lassen.
„Wenigstens scheint heute Nacht kein Mond“, flüsterte er, während sie den kurvenreichen Weg zur Küste hinabstiegen. Eine leichte Brise kräuselte das tintenschwarze Meer. Doch die Wellen sind so schwach, dass sogar wir Landratten eine Ruderfahrt wagen können, dachte er, als sie zu Wat in das kleine Boot stiegen.
Rasch umrundeten sie die Landzunge und erreichten den halbmondförmigen Hafen. Am Strand flackerten Fackeln und tauchten das Geschehen in ein unheimliches Licht. Mehrere Männer eilten zwischen beladenen Wagen und den Booten am Wasserrand hin und her, schleppten Möbelstücke, Fässer und Truhen.
„Wir kommen offenbar gerade zur richtigen Zeit“, murmelte Ross, während sie sich dem Schiff näherten. „Hoffentlich finden wir ausreichende Beweise an Bord.“ Sanft schaukelte die verankerte Hawk, umgeben von Booten, die voll beladen heranfuhren. „Rudert zur anderen Seite!“, befahl er Wat und Owain leise. „Und dann bindet das Boot an der Ankerkette fest. Ich klettere auf das Schiff ..."
„Nein, Ihr wartet im Boot! fiel Owain ihm ins Wort.
„Aber ich bin der Einzige von uns, der Englisch und Französisch lesen kann.“ Diesem Argument konnte Owain nichts entgegensetzen. Immerhin entlockte er seinem Herrn das Versprechen, Wat mitzunehmen.
Mühsam zog sich Ross an der Ankerkette hinauf. Die Männer an Deck kehrten ihm den Rücken zu und füllten eifrig den Laderaum. Er schwang sich über das Schanzkleid, kroch rasch in den Schatten des Achterkastells. Hinter ihm verriet ein dumpfer Aufprall, dass auch Wat das Deck erreicht hatte.
Ross schaute sich aufmerksam um. Das Schiff glich der Kogge seines Vetters Alex Sommerville, auf der er einen Sommer verbracht hatte, und so wusste er, dass die Kapitänskajüte über dem Achterkastell lag.
Bevor er die Planken zwischen seinem Versteck und der kurzen Treppe überquerte, die zur Kabine hinaufführte, musste er die Besatzung ablenken. In der Nähe entdeckte er ein Weinfass, zog den Spundzapfen heraus und ließ es über das Deck rollen. „Achtung!“, rief er, während dunkelroter Wein in alle Richtungen floss.
Die Seeleute stürzten sich auf die Burgunderpfützen, ein paar bückten sich, um den Wein wie Hunde aufzulecken. Grinsend rannte Ross die Stufen hinauf und öffnete die Tür. In der Kabine traf er niemanden an. Auf einer Truhe brannte eine Kerze, daneben standen eine Karaffe und zwei Becher. Offenbar war der Kapitän vor Kurzem hier gewesen, mit einem Besucher. Vielleicht mit dem einsiedlerischen Eammon Sutherland?
Die Zeit wurde knapp. Während Wat an der Tür Wache hielt, eilte Ross zu einem Schreibpult in der Ecke, das mit Pergamenten übersät war. Obwohl er bezweifelte, dass wichtige Papiere offen herumliegen würden, schaute er alle durch. Da er nicht fündig wurde, suchte er weiter, bis er auf eine Schatulle stieß, deren Schloss er mit der Spitze seines Dolchs aufbrach. Sie enthielt die Frachtpapiere der Fleur de Brittany, die London von Calais aus angesteuert hatte, mit einer Fracht für Lord Danby. Derselbe Danby, der von Douglas Ware kaufte?
Aufgeregt las er die Liste vor. „Wartet!“, unterbrach ihn Wat. „Ein paar von diesen Sachen stehen auch auf der Liste in Laird Eammons Zimmer. Diese Teufel haben das Schiff versenkt, und nun verkaufen sie die Ladung an den ursprünglichen Auftraggeber und kassieren das Geld.“
„Wahrscheinlich. Aber wieso ist die Brittany so weit nach Norden gelangt und an der Küste der Sutherlands überfallen worden?“
Unter den Frachtpapieren lag das Logbuch der Brittany. Die letzte Eintragung war in aller Eile vorgenommen worden und kaum zu entziffern: „Von Piraten angegriffen. Sie segeln ohne Flagge. Das Schiff heißt Hawk. Wer immer dieses Logbuch findet, soll wissen, dass meine Männer tapfer gestorben sind.“
Piraten. Ross hob den Kopf, und das Pergament in seiner Hand knisterte, als er es mit bebenden Fingern umklammerte. Also wandte Eammon diese Methode an, um sich zu bereichern. Kein Wunder, dass ihn niemand verdächtigte. Die Hawk ging fern von Curthill auf die Jagd, brachte die Diebesbeute hierher, wo sie instand gesetzt und weiterverkauft wurde
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