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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Zeit gedauert, weil ich total zittrig war -«
    »Diesen Teil will ich nicht hören.«
    »Also gut. Tja, es wurde ziemlich spät, bis ich endlich schlafen konnte, und deshalb war ich heute Morgen noch so fertig, dass ich den Wecker einfach ausgeschaltet habe, bevor ich wirklich wach war. Als ich noch mal auf die Uhr gesehen habe, war es bereits eine Stunde später.«
    »Wenn Sie eine Stunde später aufgestanden sind, weshalb sind Sie dann nur …« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. »… eine Viertelstunde zu spät?«
    »Ich habe einfach einen Teil meiner Morgenroutine weggelassen. Ich wäre pünktlich hier gewesen, wenn nicht noch der Stromausfall in der U-Bahn dazwischengekommen wäre. Der hat mich noch mal zurückgeworfen und da wurde ich wieder nervös.«
    »An mich brauchen Sie sich nicht heranzumachen, ich lenke Sie bestimmt nicht ab. Hören Sie, Peabody, wenn Sie jetzt nicht auf die Prüfung vorbereitet sind, können Sie den Stoff nicht mehr aufholen.«
    »Das trägt nicht gerade zu meiner Beruhigung bei.« Während Eve den Wagen aus der Garage fuhr, blickte sie grübelnd aus dem Fenster. »Ich will es auf keinen Fall vermasseln. Ich will weder mich blamieren noch Sie.«
    »Ach, halten Sie die Klappe. Langsam machen Sie mich ebenfalls nervös. Sie werden niemanden blamieren. Sie werden ihr Bestes geben und das ist ganz bestimmt genug. Jetzt reißen Sie sich zusammen, damit ich Ihnen die neuesten Infos über den guten Carmichael geben kann, bevor wir gleich noch einmal mit ihm sprechen.«

    Peabody hörte zu, machte sich Notizen und schüttelte den Kopf. »All das steht weder in seiner offiziellen Biographie noch auf den inoffiziellen Webseiten der Fanclubs. Ich verstehe das einfach nicht. Der Typ liebt es, im Mittelpunkt zu stehen, und bei seiner Vorliebe für Herzschmerz wäre es doch passend, wenn er öffentlich erklären würde, dass er als Kind misshandelt worden ist, dass er dieses Schicksal aber überwunden hat, weil er - säusel, säusel - an die Macht der Liebe glaubt.«
    »Säusel, säusel?«, wiederholte Eve. »Mir fallen gleich eine ganze Reihe Gründe dafür ein. Erstens passt es nicht zu seinem Image des starken, attraktiven, romantischen, sauberen Mannes, dass er in Armut aufgewachsen und von seiner Mutter, einer Prostituierten, misshandelt worden ist, die ihn noch heute regelmäßig kräftig melkt.«
    »Verstehe, aber er könnte diese rührselige Geschichte doch wahrscheinlich trotzdem nutzen, um die Verkaufszahlen seiner CDs zu steigern, bum.«
    »Bum? Ist das so was wie säusel, säusel?«, überlegte Eve. »Oha, ja, vielleicht würde er mit dieser Masche bei ein paar Frauen Mitleid wecken oder sogar Respekt. Aber das ist nicht das, was er will.«
    »Und was will er?«, fragte Peabody, obwohl sie es allmählich selber sah.
    »Es geht ihm nicht ums Geld. Das ist einfach ein nettes Nebenprodukt für ihn. Er will, dass die Leute ihn bewundern, dass sie ihn anbeten wie einen Helden, er will der Mann aus ihren Träumen sein. Er schläft mit jungen Groupies, weil die weniger kritisch sind, und singt für ältere Frauen, weil die viel mehr verzeihen.«
    »Er umgibt sich mit lauter weiblichen Angestellten,
weil er es braucht, dass Frauen ihn umsorgen, denn die Frau, die ihn als Kind hätte umsorgen sollen, hat das nie getan.«
    »So sehe ich die Sache.« Eve bog um eine Ecke und machte einen großen Bogen um einen Maxibus, der seine Fracht aus Pendlern rumpelnd in Richtung ihrer Arbeitsstätten trug. »Er will nicht das Image eines Mannes haben, der irgendetwas überwunden hat. Der Mann unserer Träume ist schließlicht nicht als Kind von seiner Mutter grün und blau geschlagen worden, nachdem sie mit einem Freier in der Kiste war. Oder ich sollte vielleicht besser sagen, dass er ein anderes Bild von unsrem Traummann hat. Er hat sich ein Image zugelegt, und an das muss er sich halten.«
    »Dann wäre also theoretisch denkbar, dass er aufgrund des Drucks, all das verbergen zu müssen, den Widerwillen gegen seine eigene Mutter und den Kreislauf der Gewalt, dem er ausgeliefert war, ausgerastet ist. Und dass er dabei zwei Teile der Person getötet hat, von der er misshandelt worden ist. Die Nutte und die Mutter.«
    »Allmählich kommen Sie in Schwung.«
    Es war wie bei einer Simulation, dachte Peabody. Sie war vielleicht ein bisschen langsam, aber mit ein bisschen Glück fände sie bestimmt den rechten Weg. »Sie haben gesagt, dass er aus verschiedenen Gründen schweigt. Was für Gründe hat er

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