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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ist wenigstens alles normal.«
    »Ich habe gehört, dass Sie gestern einem Typen fast den Kiefer gebrochen hätten«, meinte ihre Assistentin, behielt dabei aber ihre ernste Miene bei. »Sicher gibt es Leute, die behaupten, das wäre nicht unbedingt normal.«
    »Diese Leute haben eben keine Ahnung.« Sie blickte Richtung Tür, als Smith den Raum betrat.
    »Wie schön, Sie beide wiederzusehen.« Mit einer fließenden Armbewegung, die die weiten Ärmel seines Hemdes flattern ließ, bot er ihnen zwei der Sessel an.
»Ich habe etwas Kühles, Zitroniges für uns bestellt. Ich hoffe, Sie mögen es.«
    Er drapierte sich in einem Sessel und eine seiner Angestellten stellte ein Tablett auf einem langen Glastisch ab. »Man sagte mir, Sie hätten versucht, mich zu erreichen.« Er schenkte ihnen ein. »Zwar kann ich mir nicht vorstellen, was Sie noch von mir wollen, aber trotzdem muss ich um Verzeihung bitten, dass ich nicht erreichbar war.«
    »Ihr Anwalt hat meinen Vorgesetzten angerufen«, antwortete Eve. »Sie scheinen sich also doch denken zu können, was ich noch von Ihnen will.«
    »Dann muss ich nochmals um Verzeihung bitten.« Er nahm eins der drei gefüllten Gläser und hielt es mit seinen beiden hübschen Händen fest. »Mein Agent bemüht sich lediglich, mich vor allem Unheil zu bewahren, aber das ist ja auch sein Job. Allein die Vorstellung, dass die Medien Wind davon bekommen könnten, dass ich von Ihnen in einer derart fürchterlichen Angelegenheit vernommen worden bin, bringt ihn bereits um den Schlaf. Ich habe ihm gesagt, dass ich darauf vertraue, dass Sie diese Sache möglichst diskret behandeln, aber …« Er zuckte mit den Schultern und nippte vorsichtig an seinem Glas.
    »Ich habe kein Interesse an Publicity, ich suche einen Mörder.«
    »Den werden Sie hier nicht finden. Dies ist ein Hort der Ruhe und des Friedens.«
    »Ruhe und Frieden …« Eve nickte, sah ihm aber weiter ins Gesicht. »… scheinen immens wichtig für Sie zu sein.«
    »Sogar lebenswichtig, aber das sollten sie für jeden
sein. Die Welt ist eine wunderbar bemalte Leinwand. Um das zu erkennen, brauchen wir nur hinzusehen.«
    »Ruhe, Frieden, Schönheit sind einem sicher dann besonders wichtig, wenn man ohne diese Dinge aufgewachsen ist. Wenn man als Kind geschlagen und misshandelt worden ist. Bezahlen Sie Ihre Mutter dafür, dass sie niemandem etwas davon erzählt oder damit sie Sie in Ruhe lässt?«
    Carmichaels Limonadenglas zersprang, und ein dünner Blutfaden rann ihm über den Handballen in Richtung Handgelenk.

14
    Für Eve war das Geräusch der Scherben, die auf den Boden fielen, deutlich interessanter als das fortgesetzte Smith’sche Säuseln, das aus der Stereoanlage drang.
    Keiner seiner Fans würde ihn in diesem Augenblick erkennen, überlegte sie, denn unbändige negative Energien hatten eine hässliche Fratze aus seinem sonst so sanftmütigen Gesicht gemacht, und seine blutige Hand umklammerte noch immer das zersprungene Glas.
    Sie hörte sein mühsames Keuchen, und als er plötzlich aufsprang, erhob sie sich, um einen potenziellen Angriff abzuwehren, ebenfalls von ihrem Platz.
    Er aber warf lediglich den Kopf zurück wie ein großer Hund, der bellen wollte, und heulte nach Li, der Frau, die sie eingelassen hatte.
    Barfuß und mit wild flatternder Robe kam sie angerannt. »Oh, Carmichael! Oh, du armes Ding. Du blutest. Soll ich den Arzt oder den Krankenwagen rufen?« Sie tätschelte sich aufgeregt die eigenen Wangen.
    Während ihm Tränen in die Augen stiegen, zeigte er ihr seine Hand. »Tu etwas.«
    »Mein Gott.« Eve trat auf ihn zu, packte die verletzte Hand, drehte sie um und betrachtete den Schnitt. »Holen Sie ein Handtuch, etwas Wasser, etwas zum Sterilisieren und einen Verband. Der Schnitt ist viel zu klein, um die Sanitäter zu bemühen.«
    »Aber seine Hände, seine wunderschönen Hände. Carmichael ist ein Künstler.«

    »Tja, nun, jetzt ist er ein Künstler mit einer Schnittwunde in der Hand. Ist nicht mal wirklich tief. Peabody? Haben Sie vielleicht ein Taschentuch für mich?«
    »Hier, Lieutenant.«
    Eve nahm das Taschentuch entgegen, wickelte es um den Schnitt, und Li stürzte davon und rief wahrscheinlich einen Schönheitschirurgen an.
    »Setzen Sie sich wieder hin, Carmichael. Es ist kaum mehr als ein Kratzer.«
    »Sie haben nicht das Recht, hierherzukommen und mich derart aufzuregen. Dazu haben Sie kein Recht. Außerdem haben Sie keinen Anstand. Sie können nicht einfach hier auftauchen und mich derart aus

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