Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
ordentlich in ihrem Schoß. »Ich bin sicher, dass Ihnen bewusst ist, dass Roarke und ich einmal eine Beziehung hatten. Ich kann durchaus verstehen, falls Sie sich darüber ärgern oder Ihnen deshalb ein bisschen unwohl ist. Aber die Sache liegt bereits ein paar Jahre zurück. Er hat Sie damals noch gar nicht gekannt. Ich fände es entsetzlich, wenn der Ärger oder die Abneigung, die Sie deshalb vielleicht gegen mich haben, Einfluss darauf hätte, wie Sie Leo sehen.«
Eve ließ diese Sätze einen Moment lang einfach stehen. »Lassen Sie mich gucken, ob ich Sie richtig verstanden habe«, setzte sie dann an. »Sie überlegen, ob ich verärgert bin, weil Sie und Roarke vor ein paar Jahren miteinander in der Kiste waren, und ob ich aufgrund von diesem Ärger dem Typen, mit dem Sie augenblicklich in die Kiste springen, das Leben schwer machen will.«
Pepper öffnete den Mund, klappte ihn wieder zu und räusperte sich leise, ehe sie erklärte: »So könnte man zusammenfassend sagen.«
»Da kann ich Sie beruhigen, Ms Franklin. Wenn ich mich über alle Frauen ärgern würde, mit denen Roarke mal etwas hatte, brächte ich mein gesamtes Leben nur noch verärgert zu. Sie waren eine von vielen.« Eve hob die linke Hand und klopfte mit dem Daumennagel gegen ihren Ehering. »Ich bin die Einzige. Sie machen mir also ganz sicher keine Angst.«
Einen Augenblick lang starrte Pepper sie mit großen Augen an. Dann aber blinzelte sie langsam und stellte lächelnd fest: »Das ist sehr … vernünftig, Lieutenant.
Und eine äußerst clevere Methode, mich in meine Schranken zu verweisen.«
»Das finde ich auch.«
»Aber auf jeden Fall -«
»Es gibt zu diesem Thema nichts weiter zu sagen. Roarke und ich waren erwachsen, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Was vorher war, ist mir total egal. Wenn ich mich von irgendwelchen Eifersüchteleien in meiner Arbeit beeinflussen ließe, hätte ich es nicht verdient, bei der Polizei zu sein. Aber das habe ich verdient.«
»Da gehe ich jede Wette ein«, stimmte ihr Pepper zu. »Auch Roarke haben Sie eindeutig verdient. Er ist der faszinierendste Mann, den ich je getroffen habe, genau wie dieses Haus voller Farbe, Stil und Überraschungen ist. Aber er hat mich nicht geliebt und hat auch niemals so getan als ob.«
»Aber Leo liebt Sie?«
»Leo? Leo braucht mich. Das ist mir genug.«
»Klingt für mich, als verkauften Sie sich unter Wert.«
»Nett, dass Sie das sagen. Aber ich bin ziemlich schwierig, Lieutenant. Ich bin anspruchsvoll und egozentrisch.« Sie stieß ein leises, amüsiertes Lachen aus. »Und das bin ich gern. Ich erwarte, dass ein Mann mir meinen Freiraum lässt und dass ihm bewusst ist, dass mir meine Arbeit über alles geht. Wenn er das akzeptiert und wenn er loyal ist, reicht es mir, wenn er mich braucht. Leo ist ein schwacher Mensch, das ist mir durchaus bewusst«, fuhr sie mit einem eleganten Schulterzucken fort. »Vielleicht brauche ich einen schwachen Mann, vielleicht haben Roarke und ich uns deshalb
schon nach ein paar Wochen wieder getrennt. Leo passt zu mir. Und gerade seine Schwäche, Lieutenant, ist einer der Gründe dafür, dass er nicht der Mann sein kann, nach dem Sie suchen.«
»Dann brauchen Sie beide sich ja keine Gedanken mehr zu machen. Allerdings hat er mich während unseres ersten Gesprächs belogen. Und wenn mich jemand anlügt, frage ich mich unweigerlich, warum.«
Auch wenn Pepper zuvor behauptet hatte, es wäre ihr genug, wenn Leo sie brauchte, wurde ihre Miene plötzlich derart weich, dass Eve erkannte, dass sie wirklich etwas für den Kerl empfand. »Sie haben ihm Angst gemacht. Es ist ja wohl natürlich, dass jemand Angst bekommt, wenn ihn die Polizei vernimmt. Vor allem zu einem Mord.«
»Sie hatten keine Angst.«
Pepper atmete hörbar aus. »Also gut. Leo hat hin und wieder ein paar Probleme mit der Wahrheit, aber er würde niemals einem Menschen ernsthaft wehtun.«
»Können Sie mir sagen, wo er Sonntagmorgen war?«
Pepper presste die Lippen aufeinander und sah Eve reglos ins Gesicht. »Nein, das kann ich nicht. Ich kann Ihnen nur sagen, was er mir erzählt hat, und das hat er Ihnen bereits ebenfalls erzählt. Lieutenant, glauben Sie nicht auch, dass ich es wüsste, wenn der Mann, mit dem ich schlafe und zusammenlebe, ein Mörder wäre?«
»Das kann ich nicht sagen. Vielleicht richten Sie ihm von mir aus, dass er am besten anfängt, mir ehrliche Antworten auf meine Fragen zu geben, wenn er irgendwann mal wieder seine Ruhe haben will.
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