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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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also besser bei unserem eigentlichen Thema. Kannten Sie Jacie Wooton?«
    »Ich kannte ihre Referenzen, ihren Mietvertrag und die Termine, zu denen sie die Miete überwiesen hat.
Gesehen habe ich sie nie. Ich habe keine Zeit, um mich mit meinen Mietern anzufreunden. Dafür sind es einfach zu viele.«
    »Uh-huh. Aber falls jemand nicht pünktlich zahlt und sich auch nicht einfach auf die Straße setzen lässt, statten Sie ihm doch sicher einen kurzen Besuch ab und versuchen ihn dazu zu bringen, dass er sich wieder an die Spielregeln hält.«
    Er strich mit einer Fingerspitze über seinen Schnäuzer. »Ich halte mich bei diesen Dingen streng an die Vorschriften. Kostet mich jährlich jede Menge an Gerichtsgebühren, die Schmarotzer rauszukriegen, aber das gehört zu den Betriebskosten, das ist Teil des Geschäfts. Ich würde diese Wooton wahrscheinlich nicht mal dann erkennen, wenn sie mir mal einen runtergeholt hätte. Und letzte Nacht war ich zuhause, in Bloomfield, bei meiner Frau und meinen Kindern. Ich war auch noch zum Frühstück dort, dann bin ich mit dem Sieben-Uhr-fünfzehn-Shuttle in die Stadt gekommen wie an jedem anderen Tag. Wenn Sie sonst noch etwas von mir wollen, sprechen Sie mit meinen Anwälten.«
    »Schwein«, stellte Peabody draußen auf der Straße fest.
    »Oh ja, und ich gehe jede Wette ein, dass er einen Teil der Miete in Form von Naturalien kassiert. Sexuelle Dienstleistungen, kleine Mengen Drogen, Hehlerware, lauter Dinge in der Art. Dafür könnten wir ihn drankriegen, nur fehlen uns leider die nötige Zeit und die Selbstgerechtigkeit.« Mit schräg gelegtem Kopf studierte sie die vor dem Nachbarladen aufgehängten nackten Hühner, die derart mager waren, dass sie den Tod wahrscheinlich als Erleichterung empfunden hatten,
und die abgehackten Füße, die es separat zu kaufen gab. »Wie isst man diese Dinger?«, überlegte sie. »Fängt man bei den Zehen an und arbeitet sich dann nach oben, oder fängt man an den Knöcheln an und knabbert sich nach vorn? Haben Hühner und Enten überhaupt Knöchel?«
    »Diese Frage hat mich bereits in unzähligen Nächten um den Schlaf gebracht.«
    Obwohl Eve ihre Assistentin mit einem bösen Blick bedachte, war sie froh, dass diese offenbar inzwischen wieder völlig auf der Höhe war. »Einen Teil der Schlachtungen führen sie doch wahrscheinlich direkt hier im Laden aus. Auf jeden Fall werden die Tiere wohl hier zerlegt. Diejenigen, die das machen, besitzen sicher scharfe Messer, haben kein Problem mit Blut und verfügen über ein paar grundlegende Kenntnisse in Anatomie.«
    »Ich gehe davon aus, dass das Zerlegen eines Huhns deutlich einfacher als das Zerteilen eines Menschen ist.«
    »Ich weiß nicht.« Eve stemmte nachdenklich die Hände in die Hüften. »Rein praktisch gesehen, haben Sie sicher recht. Ein Mensch hat viel mehr Masse, man braucht für ihn bestimmt mehr Zeit, und vielleicht auch andere Fähigkeiten als für das Rupfen eines Huhns. Aber wenn man die Masse nicht als Menschen sieht, ist es vielleicht gar kein so großer Unterschied. Vielleicht hat unser Täter ja an Tieren geübt. Aber vielleicht ist er auch ein übergeschnappter Arzt oder Veterinär. Ein Schlachter, ein Doktor, ein talentierter Amateur, aber auf alle Fälle jemand, der seine Technik weit genug perfektioniert hat, um seinem Idol ebenbürtig zu sein.«
    »Seinem Idol?«

    »Jack«, antwortete Eve und wandte sich zum Gehen. »Jack the Ripper.«
    »Jack the Ripper?« Peabody klappte die Kinnlade herunter, doch eilig trottete sie ihrer Vorgesetzten hinterher. »Sie meinen den Kerl drüben in London vor … wann war das noch einmal?«
    »Ende des neunzehnten Jahrhunderts in Whitechapel. Das war während der viktorianischen Zeit eine der ärmeren Gegenden der Stadt, in der es jede Menge Prostituierte gab. Innerhalb von einem Jahr hat er zwischen fünf und acht, vielleicht sogar noch mehr Frauen im Umkreis von einer Meile umgebracht.«
    Sie stieg in ihren Wagen und merkte, dass Peabodys Mund immer noch speerrangelweit offen stand. »Was?«, wollte sie von ihr wissen. »Darf ich nicht auch mal etwas wissen?«
    »Doch, Madam. Sie wissen sogar eine ganze Menge, nur ist Geschichte für gewöhnlich nicht gerade Ihre Stärke.«
    Aber mit Mord und Mördern kannte sie sich aus, dachte Eve und ließ den Motor an. Dafür hatte sie sich schon immer interessiert. »Während andere kleine Mädchen Geschichten von flauschigen, aber ansonsten noch wenig hübschen Entlein gelesen haben, habe ich mich

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