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Das Herz des Südens

Das Herz des Südens

Titel: Das Herz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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verließen. Unter den Wedeln einer Palme in einer Ecke des Salons betrachtete er sie offen und unverschämt, und sie wich vor seinem Blick nicht zurück. »Wie geht es dir, meine Liebe?«, fragte er.
    Kühn und verwegen, vom Champagner ermutigt, antwortete sie: »Ich bin sehr glücklich, dich zu sehen.«
    Bertrand hob eine Augenbraue. »Die zauberhafte Mademoiselle, umringt von jungen Männern mit ehrbaren Absichten? Glücklich, ihren alten Cousin zu sehen?«
    Josie legte den Kopf zurück, sie wollte nicht so herablassend behandelt werden. »So alt bist du noch nicht, und ich bin auch nicht mehr so jung.« Sie hielt seinem Blick stand und zwang ihn, die Herausforderung in ihren Augen zu erkennen. Er wollte sie, das konnte sie deutlich spüren.
    »Nicht zu jung, um Albany Johnston zu heiraten?«, fragte Bertrand.
    »Nicht zu jung, nein.« Entdeckte sie da ein wenig Enttäuschung in seinen Augen?
    »Es ist also beschlossene Sache.«
    »Allerdings. Es ist beschlossene Sache, dass ich Mr Johnston nicht heiraten werde.«
    Sie hielt ihr Kinn hoch und lächelte. Sie hatte ihn am Haken, da war sie absolut sicher.

III

27
    Toulouse, Juni 1837
    »Fertig?«, fragte Bertrand.
    Josies Hände lagen auf seinen Schultern, ihr Fuß in seiner Handfläche. »Fertig.«
    Ohne große Anstrengung hob er sie in den Sattel. Sie lachte über den kleinen Moment der Schwerelosigkeit, fast ein wenig schwindelig von seiner Berührung.
    Bertrand bestieg seinen großen Hengst und ritt ihr voraus den Weg entlang zum Fluss. Der Morgentau ließ das sommerliche Grün noch ein wenig sanfter erscheinen, und in den Baumwipfeln hing leichter Nebel. Josie betrachtete Bertrands Beine. Sie stellte sich vor, wie sie mit der Hand über diese festen Muskeln fuhr, wie sie ihre Finger in der schwarzen Haarmähne vergrub, die in seinem Nacken zusammengenommen war.
    Auf der Hauptstraße angekommen, ritt Bertrand schneller. Sie galoppierten eine Viertelmeile nebeneinander her, ohne die Morgenstille durch müßiges Geplauder zu stören. Dann sagte Bertrand: »Sollen wir mal richtig Tempo machen?«
    Josie gab Beau die Peitsche und war sofort vor ihm. Sie lehnte sich im Sattel nach vorn, schlang ihr Knie fest um den Sattelknauf und stemmte ihren linken Fuß in den Steigbügel. Sie warf einen Blick zurück über ihre Schulter und lachte Bertrand zu. Fürs Erste hatte sie ihn überrumpelt, aber sein Hengst würde sie mit Leichtigkeit überholen, wenn er es darauf anlegte. Übermütig gab sie Beau noch einmal die Sporen.
    Sie galoppierten unter den Ästen der Eichen hindurch; ihre Pferde warfen große Erdklumpen hinter sich her. Josies Hut flog davon, und bald flatterte ihr honigbraunes Haar hinter ihr im Wind. Die Haarnadeln waren irgendwo im Staub verloren gegangen.
    Sie schielte hinüber zu Bertrand. Er hielt den Hengst eindeutig zurück, aber trotzdem zeigte sein Gesicht dieselbe Freude, die auch sie empfand. Erlösung und Begeisterung in einem. Sie waren sich so ähnlich, sie und Bertrand. Sie waren einfach füreinander bestimmt.
    Bertrand deutete auf den Pfirsichgarten, der auf der Grenze zwischen ihren beiden Besitzungen angelegt war. Josie verlangsamte den Galopp und lenkte ihr Pferd in den Schatten, wo die goldenen Pfirsiche mit jedem sonnigen Tag reifer wurden. Sie atmete den Duft von Pferd und Gras und schwerer schwarzer Erde ein. Die sinnliche Erde atmete im gleichen Rhythmus wie sie, reizte ihre Sinne, Riechen und Sehen, vor allem aber den Tastsinn.
    Bertrand ließ die Zügel los, damit sein Pferd zwischen den Bäumen grasen konnte. Bevor er Josie aus dem Sattel half, hielt er sie am Knöchel fest, an dem der Reitstiefel saß, und blickte ihr ins Gesicht. »So eine sittsame junge Dame, könnte man meinen, bis man dich das erste Mal auf einem Pferd erlebt hat.« Er legte den Kopf schief, um sie zu betrachten. »Bist du mutig genug, mit mir in den Garten zu gehen? Ohne Anstandsdame, ohne aufmerksame Augen, die dir Sicherheit geben?«
    Josie hielt den Atem an und klammerte sich am Sattelknauf fest, um das Zittern ihrer Hände zu verbergen. »Ich gehe überall mit dir hin, Bertrand, das weißt du doch.«
    Lächelnd streckte er die Hände nach ihr aus. Als er sie auf dem Boden absetzte, blieb er nahe bei ihr stehen und trat erst nach einem Weilchen einen Schritt zurück. Dann nahm er ihre Hand, und sie spazierten unter den Pfirsichbäumen umher. Das Gras, mit winzigen weißen Wildblumen gesprenkelt, wuchs hier üppig und tiefgrün. Jeder Halm, jedes Blatt war

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