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Das Herz des Südens

Das Herz des Südens

Titel: Das Herz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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an.«
    Phanor riss sich zusammen. »Ja, Mademoiselle Josephine und ich sind befreundet. Wir kommen aus der gleichen Gegend, und wir teilen die Liebe zur Musik.«
    »Musik? Ich habe Josephine nie als besonders musikalisch eingeschätzt.«
    Phanor hörte den leisen boshaften Unterton, aber das tat Marguerites Verführungskraft nur wenig Abbruch.
    »Ich würde mir wünschen, dass auch wir Freunde sein könnten«, sagte sie, öffnete ihren Fächer und bewegte die schwarze Spitze vor ihrem rot geschminkten Mund. Die grüne Seide raschelte, als sie einen Schritt näher kam.
    Phanor blickte auf die geschlossene Tür, dachte an die vielen Menschen auf der anderen Seite, die Stimmen, das Lachen, die Fröhlichkeit. Er stand sehr still, während Marguerite noch etwas näher kam.
    »Ich hoffe doch sehr, dass wir bereits Freunde sind«, konnte er nur sagen.
    Jetzt stand Marguerite ganz nah vor ihm, so nah, dass der Saum ihres Kleides über seine Stiefel strich. Ihr teures Pariser Parfum wehte zu ihm herüber, und er wusste, er war noch nie im Leben der göttlichen Schönheit so nahe gewesen.
    Mit dem Rand ihres Fächers fuhr sie an seinem Kinn entlang. »Sie sind ein gut aussehender Mann, Phanor DeBlieux.«
    Phanor atmete flach und schnell. Ihr Parfum war berauschend, der Walzerklang aus dem Saal sinnlich und verführerisch. Kaum erkannte er seine eigene Hand wieder, die sich in ihre Taille legte.
    Er neigte den Kopf, um ihrem Gesicht entgegenzukommen, und schmeckte ihre Lippen. Als der Kuss leidenschaftlicher wurde, ließ er seine Hand auf ihren Rücken gleiten und zog sie an sich.
    In diesem Augenblick wurde die Tür geöffnet.
    »Thomas, haben Sie meine …« Josephine stand in der Tür.
    Phanor erstarrte. Marguerite jedoch zog sich langsam zurück und wandte sich ihrer Nichte zu. Kein Erröten, keine Andeutung von Scham oder Schuldgefühl, nur dieser kleine, winzige Triumph in ihren Augen.
    »Ja, Josephine?«
    Phanor starrte Josie an, die mit weit aufgerissenen Augen dastand. Sie durfte nicht glauben, er … nun, was sollte sie schon glauben?
    »Josie …«, sagte er.
    Sie verließ rückwärts den Raum, den Bick immer noch auf ihn gerichtet, und schloss leise die Tür.
    Als Marguerite sich wieder Phanor zuwandte, so nah, dass ihr Busen seine Brust berührte, lächelte sie und legte ihm den Arm um den Hals. Aber er erwiderte ihre Geste nicht, er stand starr da und zog vorsichtig ihren Arm herunter.
    »Ich muss mich um den Wein kümmern«, sagte er.
    Marguerite trat einen Schritt zurück. Ihr Gesichtsausdruck wurde hart, und sie errötete bis hinunter zum Ausschnitt ihres Kleides. »Sie sind doch noch ein dummer kleiner Junge, wie ich sehe«, sagte sie, raffte ihre Röcke zusammen und ging mit schnellen Schritten durch die Küche hinaus zu ihren Gästen.
    Phanor fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Was hatte er sich bloß dabei gedacht? Gar nichts hatte er gedacht, verdammt noch mal. Marguerites Parfum schwebte immer noch in der Luft, aber was er vor seinem inneren Auge sah, war nicht Marguerites Gesicht.

26
    Früher am Abend
    Als Josie im Spiegel ihrer Tante zum letzten Mal den Ausschnitt ihres Kleides kontrollierte, stand Marguerite plötzlich hinter ihr.
    »Du siehst wirklich wie eine junge Dame aus, Josephine. Kein Wunder, dass dein Mr Johnston dich nicht vergessen kann, obwohl sich mein Freund Achille so sehr bemüht.« Sie strich die Spitze am Hals glatt und sagte: »Warte mal einen Augenblick.« Dann suchte sie einen gläsernen Zerstäuber von ihrer Frisierkommode aus und sprühte ein wenig von ihrem besten Parfum auf Josies Schultern.
    Josie atmete tief ein. »Das ist ja ein wunderbarer Duft!«
    »Natürlich wird es jetzt noch schwieriger werden, Mr Johnston im Zaum zu halten«, neckte Marguerite sie.
    »Ich wünschte, er würde dir und nicht mir den ganzen Abend folgen«, gab Josie zurück.
    »Keine so unangenehmen Aussichten, Liebes, auch wenn du seinen Charme offenbar nicht so recht zu würdigen weißt.« Sie rückte ihre Oberweite ein wenig zurecht. »Er hat so wunderbar große Hände«, seufzte sie.
    Josie hatte sich Albanys Hände noch nicht genauer angesehen. Wenn man sie partout gezwungen hätte, etwas Nettes über ihn zu sagen, hätte sie vermutlich erwähnt, dass er immer sehr sauber war.
    »Wollen wir runtergehen?«, schlug Marguerite vor.
    Während sich die Gäste allmählich in Grüppchen zusammentaten, behielt Josie die Tür im Auge. Sie wollte auf keinen Fall Bertrands Ankunft verpassen. Die Kapelle

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