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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Andersen
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an dem Wolfsbene liegen. Aber das meiste war einfach sie.
    Er wollte ihr nahe sein, sie ergreifen, sie weiterdrängen. Stattdessen blieb er an ihrer Seite, passte sich ihrem Tempo an und wachte über sie, als sie den Rand des Abgrunds erreichten und auf die Brücke zugingen. Dort wuchsen noch genug Bäume, um ihnen die Sicht auf die wackelige Konstruktion zu verstellen, bis sie fast darauf standen.
    Reda blieb wie angewurzelt stehen, und ihr Gesicht wurde im Mondlicht ganz starr. „Auf gar keinen Fall.“
    „Es ist sicher, versprochen.“ Zugegeben, der Anblick war nicht gerade vertrauenerweckend. Vier lange Seile waren von einer Seite zur anderen gespannt, zwei davon bildeten mit Holzplanken, die im Mondlicht fast weiß schienen, eine Hängebrücke, die anderen beiden waren auf Schulterhöhe gespannt, damit man sich daran festhalten konnte. In geringem Abstand waren kürzere Seile angebracht, um die wacklige Struktur zu stabilisieren. Luftströmungen aus dem Abgrund ließen das Ganze bedenklich schwanken. Ergab ihr einen kleinen aufmunternden Stoß nach vorn. „Du schaffst das. Ich bin direkt hinter dir.“
    „Nein.“ Sie wich zurück, bis sie gegen ihn stieß, ihr Rücken an seiner Brust. Die Berührung weckte Begehren in ihm und die Erinnerung an den Kuss. Er versuchte, sie ganz an den Rand seines Bewusstseins zu drängen. „Es muss einen anderen Weg geben.“
    „Gibt es aber nicht.“
    „Was, wenn …“
    Als er das erste bedrohliche Knurren hinter sich hörte, trat er vor sie und nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Wir müssen weiter, Reda. Es ist der einzige Weg.“
    Er hatte sie nur von der Brücke ablenken wollen, aber als er die weiche Haut an ihrem Kiefer berührte, durchfuhr ihn Hitze, und etwas tief in ihm sagte: Mein . Und als ihr Blick sich hob, bis sie ihm in die Augen sah, traf ihn das Verlangen wie ein Schlag, und das gleiche Etwas sagte: Jetzt . Er kämpfte nicht gegen den Drang an, auch wenn das vielleicht richtig gewesen wäre. Stattdessen presste er seine Lippen auf ihre, ließ ihr Keuchen verstummen und schlug sie beide in den Bann eines Kusses, der nicht die reine Perfektion hätte sein dürfen. Aber er war es.
    In einer Sekunde war Reda vor Angst wie gelähmt, in der nächsten brannte sie lichterloh.
    Es gab keinen Übergang, keine Warnung, nichts als den plötzlichen Druck seines harten männlichen Körpers und seine verlangenden Lippen auf ihren, seine Zunge in ihrem Mund. Sie hätte sich losreißen müssen, aber sie brachte es bei all der Hitze und dem gierigen Begehren, das in ihr aufflammte, nicht fertig, ihren Muskeln die entsprechen-denBefehle zu erteilen.
    Oh, dachte sie, als die Angst im Flammenmeer dahinschmolz. Oh ja. Lag es am Wolfsbene, dessen Kraft sie noch in ihren Adern spüren konnte? Vielleicht. Wahrscheinlich. Aber es war ihr auf einmal egal.
    Er legte seinen Kopf schräg, vertiefte den Kuss und in ihren Adern schienen Flammen zu lodern. Etwas Wildes und Besitzergreifendes wallte in ihr auf – ein scharfes Begehren, sich in seine Haut zu krallen, Spuren zu hinterlassen –, und sie legte alles, was sie hatte, in diesen Kuss, gab sich dem Augenblick und diesem Mann hin. Er presste sich an sie, legte die Hände in ihren Nacken und an ihre Hüfte, und ihre krallten sich in sein Hemd. In diesem Augenblick gab es nur sie beide und diesen einen Kuss, der ihr Herz zum Flattern brachte und ihr ganzes Selbst dazu, zu sagen: Ja, genau so.
    Das war es, was bei den anderen Männern gefehlt hatte, mit denen sie ausgegangen war. Die versucht hatten, Reda davon zu überzeugen, dass sie Mr Right waren, Mr Gutgenug, oder Mr „Traumprinzen gibt es nur im Märchen, also wach auf“. Das war es, wonach sie sich gesehnt hatte: das schmerzhafte Brennen der Lust, die packende Begierde, die sagte, dass sie ihn anfassen musste, ihn küssen, ihn haben. Und mehr noch, es war die Gewissheit, dass auch er sich vor Verlangen verzehrte, sie zu berühren.
    „ Bei den Göttern.“ Er riss sich von ihr los und stand einen Herzschlag lang schwer atmend und mit wildem Blick vor ihr. Dann packte er sie um die Taille, hob sie hoch und setzte sie auf der ersten Holzplanke ab, die im Mondlicht silbrig schimmerte.
    Sie keuchte und griff nach den Handseilen. Ein FunkenPanik glomm in ihr auf, als das ganze Gebilde wackelte und wankte. Ein paar Kiesel, die über den Rand des Felshangs rollten, schienen ewig zu fallen – man hörte sie nicht auf dem Boden aufschlagen. Reda taumelte zurück, prallte jedoch

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