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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Andersen
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Reda.“
    Aber Entschuldigungen konnten ihnen jetzt nicht helfen, oder? Nichts würde ihnen noch helfen.
    Trauer und Schuldgefühle, zwei alte Bekannte, machten sich in ihm breit, als er sein Kurzschwert zog. „Ich versuche, eine Lücke zu schlagen. Mach dich bereit und pass gut auf deine Karte auf.“ Denn sie würde ohne ihn rennen müssen. Auf keinen Fall würde Kenar ihn jetzt nocham Leben lassen.
    „Dayn.“ Redas Stimme klang belegt, doch mehr sagte sie nicht. Und es war kein Wunder, dass ihr jetzt die Worte fehlten.
    Dayn brüllte auf, schwang seine Waffe in hohem Bogen und stürzte vor, Reda direkt hinter sich. Er kämpfte sich durch die erste Reihe, schlug einen großen Wolfyn dahinter nieder und …
    Ohne Vorwarnung sauste ein Pfeil so dicht an ihm vorbei, dass er die Vibration auf seiner Haut spüren konnte, und brachte dem nächsten Tier einen langen Streifschuss im Rücken bei.
    „Vorsicht vor dem Wald!“, brüllte Kenar, als ein weiterer Pfeil an ihm vorbeisauste und die Schulter eines älteren Wolfyn in den hinteren Rängen streifte.
    Dayn hielt nicht inne, um herauszufinden, wer sie gerettet hatte, er ergriff Reda einfach an der Hand und zog sie mit sich, auf die Lücke zu, die gerade in die Ränge der Wolfyn geschlagen worden war. „Komm!“
    Sie rannten ein Stück über die Straße und dann dorthin, wo eine massive Felswand etwa dreißig Fuß hinauf zu einem abschüssigen Plateau führte. Durch das Wolfsbene in seinen Adern und das gesamte Augenkratzer-Rudel auf den Fersen gelang es Dayn, die glatte Felswand in zwei großen Sprüngen zu erklimmen und Reda dabei mit sich zu ziehen.
    Sie erreichten den Gipfel und rannten den Abhang auf der anderen Seite hinab. Er führte auf einen schmalen Gebirgskamm mit dichtem Gebüsch zu beiden Seiten. Hier konnte das Wolfsrudel, das ihnen auf den Fersen war, nur neben ihnen herlaufen und sie anheulen, bellen, drohen,herausfordernd und wütend. Dayns Herz raste, seine Muskeln brannten und trieben ihn schneller voran als jeden Menschen, schneller sogar als die meisten Wolfyn. Und Reda hielt bei jedem seiner Schritte mit.
    Sie hatten den Großteil des Wolfsrudels bald abgehängt, nur noch einige der schnellsten Wolfyn waren ihnen noch auf den Fersen. Der Gebirgskamm wurde flacher und das Gebüsch lichtete sich. Der Pfad mündete in einem schmalen Plateau, das zu einer Schlucht führte: ein breiter Abgrund, der genau an dieser Stelle von einer schmalen Hängebrücke überspannt wurde.
    Als sie den steilen Abhang hinabjagten, Verfolger auf beiden Seiten, rief Dayn: „Bleib hinter mir, aber fall nicht zurück. Wenn wir es über die Brücke schaffen, können wir auf der anderen Seite die Seile kappen.“ Es gab andere Wege über die Schlucht, aber die bedeuteten einen halben Tagesmarsch Umweg.
    Sie gab ein Geräusch von sich, das Zustimmung bedeuten mochte oder auch ein Wimmern sein konnte, aber ihnen blieb keine Zeit, anzuhalten und die Möglichkeiten zu besprechen.
    Es gab keine anderen Möglichkeiten.
    Dayn spürte seinen Puls pochen, in seinem Kopf und unter der Haut, und Kraft floss durch seine Adern und trieb ihn voran. Als sie zwischen den letzten Bäumen auf das flache Plateau kamen, das zur Brücke führte, folgten ihnen nur noch zwei Wolfyn. Die zwei kamen allerdings schnell näher. Und dann, als hätten sie sich abgesprochen, trennten sie sich und griffen von zwei Seiten an.
    Noch während sie sprangen, brüllte Dayn: „Runter!“
    Er und Reda warfen sich auf den Sandboden, und dieWolfyn stießen in der Luft zusammen. Der größere riss den kleineren mit sich zu Boden. Sie landeten einige Fuß entfernt und begannen zu kämpfen.
    Dayn zog Reda hoch, um gleich weiterzurennen. Doch er blieb wie angewurzelt stehen, als er sah, dass die Wolfyn nicht darum kämpften, wieder auf die Beine zu kommen. Sie kämpften miteinander.
    Und einer von ihnen war Keely.
    Der Kampf war kurz, aber heftig. Innerhalb von Sekunden stand sie auf, während ihr Gegner reglos auf dem Boden liegen blieb. Dann schimmerte sie und verwandelte sich in ihre vertraute menschliche Gestalt. Nur, dass sie auf einmal vollkommen fremd aussah … immer noch groß, schön und gut gebaut, aber … er wusste nicht, was das „aber“ war. Einfach nur „aber“.
    Sie sah Reda an. „Du bist seine Führerin?“
    „Das behauptet er wenigstens.“ Die Frauen tauschten einen Blick, der ihn ausschloss. Er war vollkommen verblüfft.
    „Du wusstest es?“, verlangte er von Keely zu wissen.

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