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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Andersen
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damit das Ende einer schier endlosen Nacht. Aber Reda sah sich nicht um, es war ihr egal, wo sie waren oder wie es bei Tageslicht dort aussah. Sie konzentrierte sich ganz auf den Weg unter ihren Füßen. Der Abhang, den Dayn sie hinaufführte, war teilweise so steil, dass er fast senkrecht verlief und sie sich an Wurzeln und Nischen im Fels emporhangeln mussten.
    Endlich erreichte er die Spitze und drehte sich zu ihr um. „Komm schon. Wir sind da.“
    Sie reichte ihm die Hand und vertraute sich seinem starken Griff an. Er zog sie hoch auf ein weites Plateau am Fuß einer weiteren Felswand. Weiter hinten, dicht an die Felswand geschmiegt, stand eine kleine Blockhütte. Sie war halb versteckt zwischen niedrigen knorrigen Pinien, die zwar kurz schienen, das kleine Haus aber weit überragten.
    Sie bemerkte kaum, dass dieser Unterschied in der Perspektive ein weiterer Hinweis darauf war, dass sie sich nicht in ihrer Welt befand. Sie folgte Dayn vor die Hütte und blieb gehorsam zurück, als er die Hand hob. Sie war viel zu müde, um darauf zu bestehen, dass sie ihm dabei helfen wollte, die Umgebung abzusuchen und die Schutzzauber aufzustellen. Nachdem er damit fertig war, kam er wieder zu ihr und mischte ein Pulver in den Inhalt des Wasserschlauchs, den er über der Schulter getragen hatte.
    Er trat neben sie, legte den Kopf zurück und trank in tiefen Schlucken.
    Reda war ausgesprochen fasziniert davon, wie seineHalsmuskeln arbeiteten. Ihr Blick hing an einem Tropfen fest, der entkommen war und seinen Hals hinabglitt. Sie fühlte das Kitzeln des Tropfens nahezu auf ihrer eigenen Haut, es drang tief in sie ein und entfachte dort den letzten Rest Hitze, der von der Kraft des Wolfsbene noch geblieben war.
    Sie zitterte ein wenig, als Dayn den Wasserschlauch senkte und ihr anbot. „Ein mildes Aufputschmittel. Es vertreibt die Erschöpfung und verhindert, dass du so tief einschläfst, dass du bei Gefahr nicht mehr wegrennen kannst.“
    Während sie den Schlauch nahm, schienen ihrer Erregung Krallen zu wachsen, so sehr begann es in ihrem Inneren zu schmerzen. Und es breitete sich in ihrem ganzen Körper aus – eine starke Mischung aus Angst und Erregung. Statt auf der Stelle zu erstarren, wollte sie sich auf ihn stürzen und sich an ihn schmiegen. Sie schaffte es, das Zittern ihrer Hand zu stoppen, aber als sie die Mixtur trank, die leicht nach Zitrone schmeckte und einen Nachgeschmack nach starkem schwarzem Tee hatte, war sie sich vollkommen bewusst, dass Dayn sie anstarrte, und zwar auf die gleiche Weise, wie sie ihn angesehen hatte.
    Sie fragte sich, ob er das gleiche Brennen spürte und ob seine Haut sich auch so versengt anfühlte wie ihre, die auf das Reiben der Kleidung plötzlich empfindlich reagierte.
    Sie senkte den Wasserschlauch und sah ihm direkt in die Augen. Und verbrannte sich fast daran. Seine Pupillen waren geweitet, sein ganzer Körper wirkte angespannt und irgendwie größer als noch vor einem Augenblick. Er schien von der gleichen ursprünglichen Begierde erfüllt, die auch in ihr aufstieg.
    Eine heiße Röte überzog ihr Gesicht, die rasch ihrenHals hinabwanderte und auch ihr Dekolleté erwärmte, dann ihre Brüste. Die Erregung richtete ihre Brustwarzen auf und sammelte sich dann in ihrer Mitte, bis ihr ganzer Körper vor sinnlicher Erwartung vibrierte.
    Das ist nur die Droge, sagte der langweilige vorsichtige Teil in ihr, aber nur leise, denn die Wahrheit war, es war Dayn. Und sie hatte es so satt, immer vernünftig, praktisch oder logisch zu sein,
    Er war nicht der Förster und auch nicht der Liebhaber, den sie in ihren Träumen gesehen hatte, aber dennoch hatte sie ihn von dem Augenblick an gewollt, als sie aufgewacht war und ihm in die Augen gesehen hatte. Und als sie hier auf diesem versteckten Felsvorsprung standen, so sicher, wie sie unter den gegebenen Umständen sein konnten, stieg Trotz in ihr hoch. Gier. Und seltsamerweise auch Logik.
    Sie steckte vielleicht nicht in einem Traum fest, aber ihr echtes Leben war das hier beim besten Willen auch nicht. Solange sie also den Prinzen rechtzeitig zu diesem Steinbogen führte, sprach doch nichts dagegen, dass sie sich die nächsten achtundvierzig Stunden nahm, was sie wollte!
    Dayn sah die Veränderung in ihren Augen, sah Erkennen, Verstehen, dann Entschlossenheit, und er wusste, dass sie die Klügere von ihnen beiden sein und zurückweichen würde. Wahrscheinlich war das gut so, denn jetzt war er derjenige, der erstarrte, nicht aus Angst, sondern

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