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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Andersen
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Hütte zu. Im Eingang drehte sie sich noch einmal um und streckte die Hand aus. „Ich möchte lieber an dich denken.“
    Das Begehren brannte in ihm, als das Morgengrauen der Sonne und dem helllichten Tag wich und er Reda zum ersten Mal in Farbe sah: die wilde kupferfarbene Mähne ihrer Haare, die das Sonnenlicht einfingen, ihre vollen weichen Lippen, gerade erst von seinen getrennt, und die Röte des Begehrens auf ihrer Haut.
    Mehr noch, ihre Worte berührten etwas in ihm, hallten wider und erinnerten ihn daran, dass er viele Dinge gewesen war – Sohn, Prinz, Bruder, Jäger, Gast –, aber kaum jemals er selbst. Es gab andere Söhne, andere Prinzen, andere Brüder, andere Jäger und Gäste. Aber Reda sah nurihn, wollte ihn kennen, begehrte allein ihn.
    Er streckte ebenfalls die Hand nach ihr aus. Ihre Finger berührten sich. Verschränkten sich ineinander. Hielten sich fest.
    Er folgte ihr in die Hütte und fühlte sich, als wäre sein ganzes Dasein gerade in seinen Grundfesten erschüttert worden.

8. KAPITEL
    A ls Reda die Hütte betrat, nahmen ihre geschulten Sinne jedes Detail darin wahr. Der Hauptraum war vielleicht zehnmal fünfzehn Fuß groß, und an einem Ende stand ein rußverschmierter Herd aus Ziegelsteinen. Ein Doppelbett thronte daneben auf einem Podest. Am Fuß der gestreiften Matratze stand eine große Truhe, in der sie Decken gegen die Kälte vermutete. Der Rest des Raums war leer bis auf einen großen Schrank in einer Ecke, in dem wohl Vorräte und vielleicht sogar ein oder zwei Haushaltsgeräte untergebracht waren.
    Das alles passte zu ihrer Vorstellung von einer Jagdhütte. Die Überraschung befand sich hinter der Tür gegenüber dem Herd, die anscheinend in ein voll ausgestattetes Bad führte, inklusive einer großen Dusche mit mehreren Brausen, die mit seltsam glatten grauen Blöcken gefliest war. „Was zum Teufel …?“
    „Kenar hat es vor ein paar Jahren einbauen lassen“, sagte Dayn hinter ihr. „Seine Vorstellung vom schlichten Leben.“
    „Ich bin eindeutig nicht mehr in Kansas.“ Sie hatte keine Zisterne gesehen, keine Pumpe oder Solarzellen. Es musste sich also wieder um einen dieser Orte handeln, wo Magie und Wissenschaft zusammentrafen.
    „Kansas?“
    Sie unterdrückte ein Lachen, das vielleicht hysterisch geklungen hätte. „Nicht so wichtig“, begann sie und drehte sich zu ihm um, „ich …“ Sie verstummte bei seinem Anblick, wie er sich vor dem hellen Fenster abzeichnete, eingerahmt in gelbes Sonnenlicht, das rote Schatten auf ihnwarf statt der blauweißen des Mondlichts.
    Er hatte seine Tasche in eine Ecke geworfen und seine Bomberjacke und den Pullover ausgezogen, obwohl es in der Hütte kaum wärmer war als im Freien. Also stand er hemdsärmelig neben der Tür und sah sie mit einem Blick an, der ihr bis ins Mark zu gehen schien.
    „‚Ich‘, was?“, fragte er und verringerte den Abstand zwischen ihnen. Seine Augen wurden sehr dunkel, als er zu ihr hinabsah.
    „Hab ich vergessen“, sagte sie belegt, während ihr Unterbewusstsein ergänzte: Ich stehe einfach auf den Förster. Und dieser Gedanke sandte neue Funken durch ihren Körper, die ihr eine Gänsehaut bereiteten. Die Hütte um sie herum und das Bett hinter ihnen drangen wieder in ihr Bewusstsein.
    Sie löste Rucksack und Bogen von ihrem Rücken und ließ beides auf den Boden fallen. Dann hob sie die Hände, um seine Taille zu berühren, presste die Handflächen gegen den warmen Stoff seines Hemdes und spürte die harte Kraft des Mannes darunter.
    Er umfasste ihr Gesicht, das schien eine Angewohnheit von ihm zu sein – oder vielleicht tat er es auch nur bei ihr. Dann neigte er sich vor und küsste sie erst auf die eine Wange, dann auf die andere, dann in jeden Augenwinkel, und sie schloss ihre flatternden Lider.
    Sie ergriff seine Handgelenke, während er mit den Lippen ihr Gesicht erforschte, sie neckte und die Erwartung eines Kusses hinauszögerte. Ihr Blut erhitzte sich herrlich, und darin lag auch etwas Gefährliches, das tiefer ging als Lust. Das brennende Begehren aus ihren Träumen, die Gefahr, der Trank und der Mann selbst mischten sich zu einemeinzigen Drang, einem rohen Verlangen. Ihre Muskeln spannten sich an und ein feuchter Film überzog ihre Haut.
    War ihr noch Sekunden zuvor in der kühlen Luft dieser Welt kalt gewesen, fühlte sie sich jetzt überhitzt und kribbelig. Auch wenn er gesagt hatte, dass er ihre Gedanken nicht lesen konnte – Gott sei Dank –, half er ihr jetzt aus ihrer

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