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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Andersen
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Bauch zu zeigen, die wieder geheilt waren. Nur rote Flecken aufder Haut zeugten davon, dass noch vor einer Stunde sein Fleisch an einigen Stellen bis auf die Knochen aufgerissen gewesen war.
    Wären sie in der Räuberhöhle gewesen, getrennt durch Zäune und einige Schritte voneinander entfernt, wäre es vielleicht nicht passiert. Aber hier, in dem hohlen Baumstamm, saß sie so dicht neben ihm, dass es zu einfach war, die Hand auszustrecken, ihre Handfläche auf seine Brust zu legen und die warmen nachgiebigen Muskeln und den gleichmäßigen Schlag seines Herzens zu spüren.
    „Ich habe gedacht, du stirbst.“ Sie hatte es nicht laut aussprechen wollen, hatte nicht gewollt, dass ihr Tränen in die Augen stiegen.
    Er legte seine Hand auf ihre und hielt sie auf seinem Herzen fest. „Du hast selbst gesehen, dass man mich nicht so einfach umbringen kann.“
    „Aber vorhin hättest du sterben können. Du könntest es auch jetzt noch.“
    Er streckte einen Arm aus, der noch vor einer Stunde gebrochen gewesen war, und berührte die einzelne Träne, die ihr aus einem Auge geflossen war. Dann legte er seine Hand an ihre Wange. „Ach, Reda. Meine süße, süße Reda. Ich wünschte, ich könnte die Zeit anhalten. Nicht mehr zurückblicken, nicht nach vorn, nur wir beide zusammen.“
    Sie schloss die Augen und spürte, wie eine weitere Träne ihre Wange hinablief, als er sich vorbeugte und ihre Lippen mit seinen berührte. Und auch wenn sich zwischen ihnen nichts geändert hatte, fühlte sich etwas in ihr neu an, als sie ihren Mund unter seinem öffnete.
    Er machte ein leises drängendes Geräusch tief in seiner Kehle, fast ein Seufzen und doch so viel männlicher,als brauchte er sie ebenso dringend wie sie ihn, als hätte er befürchtet, dass sie nie wieder zusammen sein würden. Doch gerade jetzt waren sie es, und sie ergab sich ganz dem Augenblick und war entschlossen, sich zu nehmen, was sie brauchte, und im Gegenzug alles zu geben. Keine Zweifel mehr, keine inneren Debatten. Ihre Gedanken galten einzig und allein dem Augenblick, als sie ihm die Arme um den Hals schlang und er sich über sie schob, um sie auf das trockene nachgiebige Moos zu legen. Es gab keine Zurückhaltung mehr, keine aufsteigenden Ängste vor zu scharfen Zähnen oder Zwängen, nur noch gegenseitiges Geben und Nehmen.
    Sie spürte den Zauber des Wolfyn im zarten Kratzen seiner schwieligen Hände auf ihrer Haut, als sie genug ihrer Kleidung auszogen, um einander zu finden. Sie spürte den Zauber in seinem warmen Atem, als sie sanft seine Wange küsste, seine Stirn, und mit jeder Berührung sagte: Ich bin hier, bei dir, und im Augenblick ist nichts anderes wichtig. Sie spürte, wie er den Vampir in sich kontrollierte, wie er sich vor Lust und Verlangen anspannte, als sie mit den Zähnen über die Adern an seinem Hals kratzte und ganz leicht an den verblassenden Knutschflecken knabberte.
    Es lag wohl an diesem Zauber, an dieser Kontrolle, dass Reda keine Angst hatte. Und auch an der durch Zeit und Trauer verblichenen Erinnerungen daran, wie ihr Vater mit ihrer Mutter über den Rasen hinter dem Haus getanzt war und die zwei den hölzernen Pfad in den Wald hinabgerannt waren, wie sie sich dabei umgesehen hatten wie ungezogene Kinder – oder Liebende, die nicht zusammenpassten und sich doch gefunden hatten. Jedenfalls fürchtete sie sich nicht, als sie sich unter Dayn drehte und seinen Mund anihren Hals führte.
    Er wurde ganz ruhig. Und dann, mit einem leisen Stöhnen, das tief in ihr vibrierte, öffnete er den Mund dicht an ihrer Haut.
    Gegen ihren Willen spannte sie sich an, entspannte sich jedoch schnell wieder, als er sie küsste, mit seiner Zunge leckte und seine Zähne behutsam über die empfindliche Haut kratzten. Dann löste er sich von ihr.
    Sie murmelte enttäuscht, und als sie die Augen öffnete, sah er sie an und wartete darauf, dass auch sie ihn ansah. Das Smaragdgrün seiner Augen war verschleiert vor Leidenschaft und seine Haut gerötet, sein dunkles Haar zerzaust. Er sah jünger und unbeschwerter aus, als sie ihn je gesehen hatte. Aber seine Miene war todernst, als er heiser fragte: „Bist du sicher?“
    Als er sprach, spiegelte sich das Licht in seinen Fangzähnen. Der Anblick brachte ihr Blut schier zum Kochen. Sie wollte diese Zähne auf sich spüren, in sich, wollte das Risiko mit Körper und Seele eingehen, wollte, dass ein Teil von ihr sich in ihm befand. „Ich bin mir sicher. Aber nur, wenn du es willst.“
    „Ich habe noch nie

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