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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Büchertasche im Schnee abzusetzen. »Ich hätte mir die Aiel-Wüste niemals so vorgestellt. Diese Stadt ist größer als Tar Valon, selbst wenn sie zur Hälfte zerstört ist. Und all diese Brunnen und der See... Ich konnte nicht mal bis zum anderen Ufer sehen. Ich dachte immer, in der Wüste gäbe es kein Wasser. Und es war kalt da; ich dachte immer, in der Wüste wäre es heiß!«
    »Im Sommer glühst du am Tag, aber in der Nacht frierst du.« Er fühlte sich erholt genug, um seine eigenen Lasten am Sattel des Grauen zu befestigen. Fast erholt genug. Er tat es trotzdem. »Wenn du schon alles weißt, was habe ich denn außer Fragen zu stellen noch gemacht?«
    »Das Gleiche wie in Tear letzte Nacht. Dafür gesorgt, dass jede Katze und jede Amsel von deiner Anwesenheit erfuhr. In Tear hast du dich nach Chachin erkundigt. Es ist offensichtlich. Du willst jeden verwirren, der herauszufinden versucht, wo du als Nächstes hingehst und was du dort im Schilde führst.« Die zweite Büchertasche stützte die erste hinter ihrem Sattel, und sie band die Zügel los und stieg auf. »Also, bin ich blind?«
    »Du hast die Augen eines Adlers.« Er hoffte, seine Verfolger sahen genauso klar. Oder derjenige, der ihnen Befehle gab. Es wäre schlecht gewesen, wenn sie sonst wo hingeeilt wären. »Ich glaube, ich muss noch ein paar falsche Spuren legen.«
    »Warum sich die Zeit dazu nehmen? Ich weiß, dass du einen Plan hast, ich weiß auch, dass es mit etwas in dieser Ledertasche zu tun hat - ist es ein Sa'angreall -, und ich weiß, dass es wichtig ist. Sieh nicht so überrascht aus. Du lässt diese Tasche doch so gut wie keinen Augenblick aus den Augen. Warum führst du also nicht deinen Plan aus und legst dann falsche Spuren? Und natürlich die Richtige. Du hast gesagt, du wirst dich um sie kümmern, wenn sie es am wenigsten erwarten. Das kannst du kaum tun, wenn sie dir nicht dorthin folgen, wo du sie haben willst.«
    »Ich wünschte, du hättest niemals angefangen, Herid Fels Bücher zu lesen«, murrte er und zog sich auf den Sattel des Grauen. In seinem Kopf drehte sich alles nur leicht. »Du enträtselst zu viel. Kann ich überhaupt noch etwas vor dir geheim halten?«
    »Das konntest du noch nie, Wollkopf«, sagte sie lachend. »Wie sieht dein Plan denn nun aus? Mal davon abgesehen, Dashiva und den Rest zu töten. Ich habe das Recht, es zu erfahren, wenn ich dich begleite.« Als hätte sie nicht darauf bestanden, ihn zu begleiten.
    »Ich werde die männliche Hälfte der Quelle reinigen«, sagte er tonlos. Eine gewaltige Ankündigung. Ein großer Plan, sogar mehr als groß. Hochtrabend, würden die meisten sagen. Nach Mins Reaktion zu urteilen, hätte er genauso gut verkünden können, dass er einen Nachmittagspaziergang machen wollte. Sie legte die zusammengefalteten Hände auf den Sattelknauf und sah ihn einfach nur an, bis er fortfuhr.
    »Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, und sobald ich damit angefangen habe, wird vermutlich jeder Machtlenker im Umkreis von tausend Meilen wissen, dass etwas geschieht. Ich bezweifle, dass ich einfach aufhören kann, sollten Dashiva und der Rest oder die Verlorenen plötzlich auftauchen, um sich die Sache anzusehen. Gegen die Verlorenen kann ich nichts tun, aber mit etwas Glück kann ich die anderen erledigen.« Er war Ta'veren, vielleicht würde ihm das den Vorteil bescheren, den er so verzweifelt brauchte.
    »Verlass dich auf das Glück, und Corlan Dashiva oder die Verlorenen werden dich zum Frühstück verspeisen«, sagte sie und lenkte ihr Pferd von der Lichtung. »Vielleicht fällt mir eine bessere Methode ein. Komm jetzt. In dieser Herberge wartet ein warmes Feuer. Ich hoffe, du wirst uns vor unserem Aufbruch eine warme Mahlzeit gönnen.«
    Rand starrte ungläubig hinter ihr her. Man hätte denken können, dass fünf abtrünnige Asha'man weniger Anlass zur Sorge gaben als ein entzündeter Zahn - von den Verlorenen ganz zu schweigen. Er trieb den Grauen so heftig an, dass der Schnee spritzte, holte sie ein und ritt schweigend an ihre Seite. Es gab ein paar Dinge, die er noch vor ihr geheim halten konnte, zum Beispiel diese Krankheit, die ihm zusetzte, wenn er die Macht lenkte. Das war der wahre Grund, warum er sich zuerst um Dashiva und die anderen kümmern musste. Es verschaffte ihm Zeit, die Krankheit zu überwinden. Falls das möglich war. Wenn nicht, war es fraglich, ob die beiden Ter'angreale, die er hinter dem Sattel transportierte, überhaupt von irgendeinem Nutzen sein

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