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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Wenigstens befanden sie sich in Sicherheit. Mins Stimme klang jetzt glücklicher; sie musste Meister Fels Bücher gefunden haben. Er würde zulassen, dass sie ihm in den Tod folgte, weil er nicht stark genug war, sie davon abzuhalten. Ilyena, stöhnte Lews Therin. Ilyena, verzeih mir! Rands Stimme war so kalt wie das Herz des Winters. »Ihr werdet wissen, wann der Zeitpunkt gekommen ist, das andere Päckchen zu überreichen. Ob es überreicht werden muss. Wenn es sein muss, holt ihn dort mit Gewalt raus, und begründet die Entscheidung mit seinem Wortlaut. Falls Ihr Euch dagegen entscheidet oder er sich weigert, suche ich jemanden anderen aus. Nicht Euch.«
    Vielleicht war das brüsk, aber Dobraines Miene veränderte sich kaum. Seine Brauen hoben sich etwas, als er den auf das zweite Päckchen geschriebenen Namen las; das war alles. Er verbeugte sich aalglatt. Cairhiener waren immer aalglatt. »Es wird so geschehen, wie Ihr befehlt. Verzeiht mir, aber Ihr klingt, als würdet Ihr für lange Zeit fort sein.«
    Rand zuckte mit den Schultern. Er vertraute dem Hochlord so weit, wie er jedem vertraute. Fast so weit. »Wer weiß das schon? Die Zeiten sind unsicher. Sorgt dafür, dass Vorsteherin Tarsin das Geld bekommt, das sie braucht, genau wie die Männer, welche die Schule in Caemlyn gründen. Das gilt auch für die Schule in Tear, bis sich dort die Dinge ändern.«
    »Wie Ihr befehlt«, wiederholte Dobraine und schob die Päckchen in seinen Mantel. Sein Gesicht verriet jetzt keinerlei Gefühlsregung. Dobraine war ein erfahrener Spieler im Spiel der Häuser.
    Die Vorsteherin schaffte es, zugleich zufrieden und verstimmt auszusehen, und sie konzentrierte sich darauf, unnötigerweise ihr Kleid zu glätten, so wie es Frauen taten, wenn sie sich Mühe gaben, nicht das auszusprechen, was ihnen auf der Zunge lag. Sie mochte sich noch so sehr über die Träumer und Philosophen beschweren, aber sie wachte eifersüchtig über das Wohlergehen der Akademie. Sie würde keine Tränen vergießen, wenn die anderen Schulen, verschwanden und ihre Gelehrten gezwungen waren, an die Akademie zu kommen. Sogar die Philosophen. Was würde sie wohl von einem ganz bestimmten Befehl in Dobraines Päckchen halten?
    »Ich habe alles gefunden, was ich brauche«, sagte Min und trat leicht unter dem Gewicht dreier ausgebeulter Stofftaschen schwankend zwischen den Regalen hervor. Ihr einfacher brauner Mantel und die Hose sahen der Kleidung sehr ähnlich, die sie getragen hatte, als er sie vor so langer Zeit das erste Mal in Baerlon gesehen hatte. Aus irgendeinem Grund hatte sie sich so lange über sie beklagt, dass jeder, der sie kannte, geglaubt hatte, er hätte sie gebeten, ein Kleid anzuziehen. Aber jetzt lächelte sie erfreut und mit einer Spur Durchtriebenheit. »Ich hoffe, die Lastpferde sind noch da, wo wir sie zurückgelassen haben, oder wir werden meinem Lord Drachen einen Packsattel anpassen lassen müssen.«
    Idrien keuchte voller Entsetzen, als sie hörte, wie er so angesprochen wurde, aber Dobraine zeigte ein kleines Lächeln. Er hatte Min schon zuvor in Rands Nähe erlebt.
    Rand wurde sie so schnell los, wie er konnte - sie hatten so viel gesehen und gehört, wie er wollte - und gab ihnen zum Abschluss eines letztes Mal die Mahnung mit auf den Weg, dass er nie da gewesen war. Dobraine nickte, als hätte er nichts anderes erwartet. Idrien sah nachdenklich aus, als sie ging. Falls sie eine Bemerkung fallen ließ, die ein Diener oder Gelehrter aufschnappte, würde in zwei Tagen die ganze Stadt Bescheid wissen. Ihm blieb auf keinen Fall viel Zeit. Vermutlich war niemand, der es wahrnehmen konnte, nahe genug gewesen, um zu spüren, wie er ein Wegetor öffnete, aber jeder, der nach den richtigen Zeichen Ausschau hielt, würde mittlerweile wissen, dass ein Ta'veren in der Stadt war. Aber er wollte noch nicht gefunden werden.
    Als sich die Tür hinter ihnen schloss, musterte er Min einen Augenblick lang, dann nahm er eine der Taschen und schob sich den Trageriemen über die Schulter.
    »Nur eine?« Min stellte die anderen auf dem Boden ab, stemmte die Fäuste in die Hüften und runzelte die Stirn. »Manchmal bist du wirklich ein Schafhirte. Diese Taschen müssen jeweils einen Zentner wiegen.« Aber sie klang eher amüsiert als verärgert.
    »Du hättest dir eben kleinere Bücher aussuchen sollen«, sagte er und zog Reithandschuhe an, um die Drachen zu verbergen. »Oder leichtere.« Er wandte sich dem Fenster zu, um die Ledertasche zu holen, und

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