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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und es war ihm auch egal. Manchmal schien sie sich damit abgefunden zu haben, dass Berelain einem verheirateten Mann hinterherjagte, manchmal schien es sie sogar zu amüsieren, und sie half ihr dabei, ihn allein anzutreffen. In diesem Augenblick ekelten ihn die Erste und die Aes Sedai förmlich an. Er trat Steher in die Flanken und galoppierte wortlos von ihr fort.
    Die Männer auf dem Hügel machten ihm gerade genug Platz, damit er durchkam; sie murmelten untereinander und sahen zu, wie die tiefer gelegenen Lanzenreiter auf ihre Lager zuritten, dann gingen sie noch einmal auseinander, um die Weisen Frauen, die Aes Sedai und die Asha'man passieren zu lassen. Unerwarteterweise lösten sie jedoch nicht die Formation auf, um ihn zu umringen, wofür er dankbar war. Der ganze Hügel roch nach Vorsicht und Misstrauen. Oder zumindest der größte Teil davon.
    Der Schnee war zertreten worden, bis einige Stellen von ein paar gefrorenen Klumpen abgesehen ganz frei und andere zu Glatteis geworden waren. Die vier Weisen Frauen, die bei seinem Aufbruch nach Abila zurückgeblieben waren, standen vor einem der niedrigen Aiel-Zelte; es waren hoch gewachsene, gelassene Frauen mit dunklen Wollschals um die Schultern, die zusahen, wie die beiden Schwestern gemeinsam mit Carelle und Edarra abstiegen und dem Geschehen um sie herum scheinbar keinerlei Beachtung schenkten. Die Gai'schain, die ihnen anstelle von Dienern aufwarteten, gingen leise und unterwürfig ihrer gewohnten Tätigkeit nach und verbargen ihre Gesichter in den Kapuzen ihrer weißen Kutten. Ein Bursche klopfte sogar einen Teppich aus, der an einer zwischen zwei Bäumen gespannten Leine hing! Das einzige Zeichen, dass die Aiel kurz vor einem Kampf gestanden hatten, waren Gaul und die Töchter des Speeres. Sie hatten auf den Fersen gehockt und die Shoufa und die schwarzen Schleier verbargen Kopf und Gesicht bis auf ihre Augen. Als Perrin aus dem Sattel sprang, erhoben sie sich.
    Dannil Lewin kam angelaufen; er kaute an den Enden des dicken Schnurrbarts herum, der seine Nase noch größer aussehen ließ, als sie ohnehin schon war. In der einen Hand hielt er den Bogen, mit der anderen steckte er einen Pfeil zurück in den Köcher an seinem Gürtel. »Ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun sollen, Perrin«, sagte er aufgeregt. Er war bei den Quellen von Dumai dabei gewesen und in der Heimat Trollocs gegenübergetreten, aber das alles hier ging über seinen Horizont. »Als wir herausgefunden hatten, was geschehen war, waren diese Ghealdaner bereits auf dem Weg, also schickte ich Jondyn und ein paar der anderen los -Hu Marwin und Get Ayliah -, und befahl den Cairhienern und Euren Dienern, mit den Wagen einen Kreis zu bilden und in seinem Schutz zu bleiben. Ich hätte die Leute, die Lady Faile sonst immer auf Schritt und Tritt folgen, beinahe fesseln müssen; sie wollten sofort hinter ihr her, obwohl keiner von ihnen einen Fußabdruck von einer Eiche unterscheiden kann. Dann habe ich jeden hergebracht. Ich dachte, diese Ghealdaner würden uns angreifen, bis schließlich die Erste mit ihren Männern dazukam. Die müssen verrückt sein, wenn sie glauben, einer unserer Aiel würde Lady Faile etwas antun.« Selbst wenn sie ihn hochleben ließen, erhielt Faile von den Männern von den Zwei Flüssen fast immer eine ehrende Erwähnung.
    »Das hast du gut gemacht, Dannil«, lobte ihn Perrin und warf ihm Stehers Zügel zu. Hu und Get waren gute Waldläufer und Jondyn Barran konnte dem gestrigen Wind folgen. Gaul und die Töchter marschierten hintereinander in Einerreihe los. Sie waren noch immer verschleiert. »Befiehl jedem dritten Mann hier zu bleiben«, sagte Perrin hastig zu Dannil; nur weil er Arganda eben mit einem Blick in seine Schranken gewiesen hatte, bedeutete das noch lange nicht, dass der Mann seine Absichten geändert hatte. »Und schick den Rest los, um das Lager abzubrechen. Ich will losreiten, sobald wir Nachricht erhalten.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, eilte er los, um Gaul einzuholen. Er gebot dem größeren Mann mit ausgestreckter Hand Einhalt. Aus irgendeinem Grund kniff Gaul die grünen Augen über dem Schleier zusammen. Sulin und die restlichen Töchter, die sich hinter ihm befanden, stellten sich auf die Fußballen.
    »Finde sie für mich, Gaul«, sagte Perrin. »Ihr alle, bitte findet heraus, wer sie entführt hat. Wenn jemand Aiel verfolgen kann, dann ihr.«
    Die Angespanntheit in Gauls Blick verschwand so plötzlich, wie sie gekommen war, und auch die

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