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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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waren. Sicher, es waren nackte Gefangene, aber sie war davon überzeugt, dass man nur die Leichen zurückgelassen hätte. Außer ihr trug keiner eine Leine, aber den meisten hatte man die Arme auf den Rücken gefesselt. Alliandre krümmte sich nicht länger zusammen in dem Versuch, ihren Körper zu verbergen. Für die Königin von Ghealdan gab es nun andere Sorgen als Sittsamkeit. Sie keuchte und zitterte am ganzen Leib, und sie wäre gestürzt, hätte der untersetzte Shaido, der ihre Füße untersuchte, sie nicht bei den zusammengebundenen Ellbogen gehalten. Untersetzt bedeutete bei einem Aiel, dass er an den meisten Orten nicht weiter aufgefallen wäre, wären da nicht Schultern gewesen, die fast so breit wie Rolans waren. Das dunkle Haar, das auf Alliandres Rücken fiel, war vom Wind zerzaust, ihr Gesicht wirkte abgezehrt. Maighdin hinter ihr schien sich in einem fast genauso schlechten Zustand zu befinden; sie rang keuchend nach Luft, das rotgoldene Haar war zerzaust und der Blick der blauen Augen war starr, aber sie schaffte es, aus eigener Kraft stehen zu bleiben, während eine knochendürre Tochter ihren Fuß hob. Irgendwie sah Failes Dienerin mehr wie eine Königin aus, als dies Alliandre tat, wenn auch eine in Mitleidenschaft gezogene Königin.
    Bain und Chiad schienen sich in keinem schlimmeren Zustand als die Shaido zu befinden, auch wenn Chiads Wange von dem Schlag, den sie bei ihrer Gefangennahme abbekommen hatte, angeschwollen war und sich gelb verfärbte, und das schwarze Blut, das Bains feuerrotes kurzes Haar verklebte und ihr ins Gesicht gelaufen war, schien gefroren zu sein. Das war böse; das konnte eine Narbe geben. Aber die beiden Töchter des Speers atmeten nicht schwer und hoben sogar selbst die Füße zur Untersuchung. Sie waren die einzigen Gefangenen, die nicht gefesselt waren. Wenn man einmal von Bräuchen absah, die stärker als alle Ketten waren. Sie hatten ihr Schicksal ruhig akzeptiert, sie hatten eingewilligt, ein Jahr und einen Tag als Gai'schain zu dienen. Möglicherweise würden sie bei einer Flucht helfen können - Faile vermochte nicht genau zu sagen, wie weit die Bräuche sie einschränkten -, aber sie selbst würden nicht zu fliehen versuchen.
    Lacile und Arrela, die beiden letzten Gefangenen, versuchten alles den Töchtern nachzumachen, natürlich erfolglos. Ein hoch gewachsener Aiel hatte sich die kleine Lacile einfach unter den Arm geklemmt, um sich ihre Füße anzusehen, und ihre bleichen Wangen waren vor Entsetzen und Scham blutrot. Arrela war groß, aber die beiden Töchter, die auf sie aufpassten, waren noch größer als Faile, und sie gingen mit der Frau aus Tairen mit unpersönlicher Mühelosigkeit um. Ihre Untersuchung rief bei ihr ein Stirnrunzeln hervor, möglicherweise war es auch die flinke Fingersprache, mit der sie sich austauschten. Faile hoffte, dass sie keinen Ärger machte, nicht jetzt. Jeder der Cha Faile versuchte wie ein Aiel zu sein und so zu leben, wie man glaubte, dass sie leben würden, aber Arrela wollte eine Tochter sein, und sie nahm es Sulin und den anderen übel, dass sie ihr nicht die Fingersprache beibrachten. Hätte sie gewusst, dass Bain und Chiad Faile darin ein wenig unterrichtet hatten, wäre sie noch erzürnter gewesen. Zwar reichte es nicht aus, um mehr als jedes zweite Wort zu verstehen, das die Töchter jetzt übermittelten, aber es war besser als nichts. Und es war gut, dass Arrela nichts davon mitbekam. Sie waren der Ansicht, dass die Feuchtländerin weiche Füße hatte und dass sie überhaupt viel zu verwöhnt und weich war, und das hätte die Frau mit Sicherheit zu einem Wutausbruch provoziert.
    Wie sich herausstellte, war Falles Sorge um Arrela unnötig. Die Tairenerin versteifte sich, als eine der Töchter sie sich auf die Schulter lud - die Frau tat dabei so, als würde sie taumeln und benutzte die freie Hand, eine Nachricht zu signalisieren, die der anderen Tochter hinter ihrem Schleier ein bellendes Lachen entlockte -, aber nach einem Blick auf Bain und Chiad, die bereits gehorsam über den Schultern von Aielmännern lagen, machte sich Arrela mürrisch ganz locker. Lacile kreischte auf, als der große Mann, der sie hielt, sie plötzlich umdrehte und in die gleiche Position brachte, aber danach fügte sie sich stumm ihrem Schicksal, obwohl ihr Gesicht noch immer feuerrot war. Es hatte durchaus seine Vorteile, dass sie den Aiel alles gleichtun wollten.
    Alliandre und Maighdin jedoch, die letzten Frauen, von denen Faile angenommen

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